Und genau in diesem Moment merkte sie, dass ihr nichts und niemand jemals helfen können wird.
Sie war allein, sie war sich so sicher. Nie würde sich was ändern. Es würde immer so sein. Sie würde immer schwanken, sie wäre nie lebendig, sie wäre nicht tot. Nie und nimmer. Es würde kein Ende haben. Es würde immer so weitergehen. Ihr ganzes Leben lang.
Und als ihr das bewusst wurde, fing sie an, darüber nachzudenken, dem Ganzen selbst ein Ende zu setzen.
Würde es reichen? Würde es reichen, aus dem Fenster zu springen? Oder sollte sie auf die Brücke gehen? Wollte sie sich wirklich umbringen? Was hätte sie von sich gedacht, wenn sie sich vor drei Jahren so gesehen hätte?
Nein, umbringen wollte sie sich nicht. Aber sie konnte sich ritzen. Schon zum zweiten Male. Was war nur aus ihr geworden?
Als sie ihre Arme wieder an den Kanten des Fensters aufkratzte, wurde ihr bewusst, warum sie es tat.
Und sie schämte sich so sehr dafür.
Ja, sie tat es tatsächlich, um Mitleid und Aufmerksamkeit zu bekommen.
Sie wollte, dass sich endlich mal wieder jemand für sie interessierte.
Vielleicht, weil sie sich seit Jahren fragte, ob sie überhaupt geliebt wird. Und ob jemand trauern würde, wenn sie sich endlich von der Brücke stürzen würde...
Ich selber denke, dass es viele Gründe gibt, kreativ zu werden. Aber es ist auch schön, dass Kreativität Menschen gut tut und neue Seiten und Wege entdecken lässt.
ich hoffe Dir geht es jetzt besser... und sonst, schreib weiter! hat bei mir auchgeholfen :)
Zu deinem Text: Wie immer schreibst du sehr anschaulich, berührend und lässt Anteil nehmen an dem, was die Hauptfigur denkt und was die Beweggründe sind. Der Figur würde ich wünschen, dass sie andere Strategien findet, um aus diesem Kreis herauszufinden! Im echten Leben ist es ja so, dass es oft im Umfeld weit mehr Menschen gibt, die ohne viel zu reden Anteil nehmen, die da sind, und die man manchmal zuerst einfach entdecken muss.