
The Albatross - Schwestern des Todes / Teil 1

Mink?E |
Veröffentlicht: 11.05.2024 10:45 |
Aktualisiert: 28.08.2024 19:21 |
Kategorie: Fantasy |
Tags: Nacht, Gestaltwandler, übernatürlich, Vogel, Tod, gruselig |
Bewertung: |
Kurzbeschrieb: |
Lanas Leben steht Kopf, als sie die Leiche eines Klassenkameraden findet und eine unheimliche Begegnung hat. Ist an der Legende, die in ihrem Dorf erzählt wird, etwas dran? (verbessert) |
Text
'She's the Albatross / She is here to destroy you'
The albatross, "Taylor Swift"
Die Legende der Schwestern des Todes
Die Naturgewalten besitzen seit jeher 5 Diener.
5 Schwestern, zwischen Menschen-und Vogelgestalt wandelnde Dämonen.
Sie locken die, denen ihre Herren zürnen, in den Tod
Die Trottelulme (1. Schwester) verführt ihre Opfer auf die Pfade des Todes.
Der Albatross (2. Schwester) stielt ihnen das Leben.
Die Möwe (3. Schwester) übergibt ihren Seelen dem Wind.
Der Sturmtaucher (4. Schwester) übergibt ihre Körper dem Meer.
Niemand hat den Blaufußtölpel (5. Schwester) jeh gesehen. Ihre Aufgaben sind ungewiss.
Wenn du eine Trottelulme siehst, renn!
Wenn du einen Albatross siehst, bist du so gut wie tod.
∞
Kapitel 1
Er sieht mich nicht, so wie immer. Er hat nur Augen für seine Freunde und für Meilin, auch wie immer. Natürlich hat er sich in Meilin verguckt und nicht in irgendein anderes Mädchen aus der Klasse, wie zum Beispiel in mich. Meilin und Marcel sind ein Traumpaar. Und wenn ich Eya glauben kann, daten sie sich auch schon. Meilin ist einfach perfekt. Lange blonde Haare, braune Rehaugen und eine super Figur. Eine Woge Eifersucht steigt in mir auf, doch ich unterdrücke sie. Ich habe kein Recht dazu. Ich habe kein Recht dazu, eifersüchtig zu sein. Oder?
Ich sitze in der Mathestunde aber die verschiedenen Methoden, Winkel auszumessen fliegen einfach an mir vorbei. Ich bin mal wieder in Gedanken. Ich denke darüber nach, worüber ich immer nachdenke. Meistens ist es, dass das Leben ungerecht ist. In der sechsten Klasse habe ich mich in Marcel von Gegenüber verknallt und einderthalb Jahre zugesehen, wie er Single und zu haben war. Ich habe mich nicht getraut was zu sagen und mir eingeredet, wenn er mich auch nur irgendwie interessant fände, würde er schon auf mich zukommen. Ist er nicht. Natürlich. Und jetzt geht er mit Meilin vom anderen Ende der Strasse aus und ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen. Alles, Alles, Alles. Eya, die neben mir sitzt stößt mich mit dem Ellbogen an: "Ich versteh das nicht"
"Hm" mache ich teilnahmslos. Ich weiß, ich bin keine gute Freundin. Aber Eya und ich sind auch nur lose befreundet. Durch die Schule halt. Wirkliche Freunde habe ich nicht. Eya seuftzt und dreht ihr Geodreieck ungelenk auf dem Papier.
"Mist, warum sagt mein Geodreieck dieser 90 Grad Winkel wäre.. AHH!!" Watsch! Etwas Großes und Schwarzes klatscht gegen die Fensterscheibe des Klassenfensters und ruscht bedröppelt zu Boden. Eine einsame schwarze Feder bleibt an der Scheibe hängen. Ich springe auf und renne zum Fenster, die anderen auch. Zum Glück sind wir im Erdgeschoss, sonst hätte der größtenteils schwarze Vogel diesen Zusammenprall nicht so gut überstanden. Er sitzt etwas ungelenk auf dem Kopfsteinpflaster des Schulhofes und blickt uns aus genauso pechschwarzen Augen an. Die Meisten würden das wohl mitleiderregend finden, aber mir jagt es einen Schauder über den Rücken. "Eine Trottelulme!" kreischt Meilin besorgt und stürmt nach draußen. Weil sie ja so perfekt ist, sieht sie nicht nur gut aus, sondern ist auch noch total hlifsbereit und total Tierlieb und hilft in ihrer Freizeit auf der Vogelauffangstation aus. Marcel folgt Meilin nach draußen und nach und nach kommen auch alle anderen. Nur Eya steht immer noch wie erstarrt am Fenster.
"Was ist? Kommst du?" frage ich sie.
"Nein.. Ich.. Ich muss.. ich will hier weg!" ihre Stimme zittert und sie ist kreidebleich.
"Eya, was ist los?" frage ich bestimmt.
"Es war eine Trottelulme" flüstert sie "die erste Schwester des Todes".
∞
Kapitel 2
"Ich glaube sie mag mich", stellt Marcel fest. Meilin wollte die Trottelulme in einen Karton setzen und sie mitnehmen, aber sie hat sich gewehrt und freigezappelt. Jetzt sitzt sie hier inmitten von Schülern und hat sich an Marcels Beine gekuschelt!!! Ihr scheint es relativ gut zu gehen, sie blickt sogar etwas herausfordernd in die Runde.
"Wir müssen sie zum Tierartzt bringen" sagt Meilin matt.
"Ich kann das machen" meint Marcel. Er starrt auf das Tier zu seinen Füßen und scheint nur schwer den Blick von dem Vogel lösen zu können.
Wir restlichen werden wieder in die Klasse geschickt. "Wo ist Eya?" fragt Frau Jakobsen, unsere Mathelehrerin.
"Eya ist ...?" Was soll ich sagen? Dass sie abgehauen ist, weil sie Angst hatte, dass die Trottelulme ein Zeichen dafür ist, dass einer von uns bald stirbt? Was an Eya echt nervig ist, ist dass sie echt abergläubisch ist. Und deswegen glaubt sie auch an diese lächerliche Legende der Schwestern des Todes, die man sich in unserem Dorf erzählt. "Eya war nicht so gut und sie ist nach Hause gegangen" rede ich meine Freundin raus. Frau Jakobsen sieht skeptisch aus, lässt es aber durchgehen.
∞
Am Nachmittag sehe ich Eya nicht wieder und kann sie auch nirgends finden. Ich glaube, sie verbarrikardiert sich irgendwo. Es muss anstrengend sein, vor so vielen Dingen Angst zu haben. Als ich zurück nach Hause gehen will und die Suche aufgegeben habe, pralle ich beinahe mit Marcel zusammen, der ebenfalls auf dem Heimweg ist. "Oh äh hi ... wie äh geht es der äh Trottelulme?", stammele ich völlig perplex. Es sind soweit ich mich erinnern kann die ersten Worte, die ich zu ihm sage und sie klingen schrecklich. So unkoordiniert und durch den Wind. Was ich genau genommen auch bin.
"Gut, wir konnten sie schon wieder aussetzen und ich werde morgen nochmal nachsehen, ob sie noch da ist. Aber nett, dass du nachfragst" sagt Marcel und lächelt mich an. Er lächelt mich an!
"Ist ... doch selbstverständlich?" Oh mein Gott, das muss so erbärmlich klingen.
"Wir sehen uns dann morgen in der Schule" Er lächelt mich immer noch an. Ich fühle mich, als wäre ich ein Schneeman und er ein warmer Sonnenstrahl, der mich langsam dahin schmilzt.
"Dann bis Morgen!" Immerhin gelingt mir ein ganz passabler Abschied. Als er nicht mehr zu mir guckt, renne ich praktisch zu meinem Haus. Verliebt sein ist schön, aber auch ziemlich grässlich.
∞
Eya ist am nächsten Morgen tatsächlich in der Schule. Ich denke das liegt daran, dass es so ein Gesetz namens "Schulpflicht" gibt, sonst wäre sie nicht gekommen. Und "Angst vor Dämonen" zählt leider nicht als Entschuldigung. Heute ist es mal umgekehrt, diesmal passe ich auf und zeichne brav Winkel auf meinen Block, während Eya mit einem Blick, der ins Leere gehen zu scheint, in den Raum starrt. Marcel ist heute nicht da und damit mit auch keine Erinnerung daran, wie mies es mir gerade geht. Frau Jakobsen kündigt an, dass wir zu diesem Thema nächste Woche einen Test schreiben und da ich meine, dass Eya das wissen sollte, stoße ich sie an. "Hm?" Es wiederholt sich wirklich. Jetzt muss ich seufzen und mich wieder meinen Aufgaben zuwenden. Aber das mache ich nicht. Ich will wissen was mit ihr los ist. Irgendwas ist noch passiert, das spüre ich.
"Eya!" flüstere ich energisch.
"Lana, eristnichtdasiehabenihngeholt" Aufeinmal plappert sie in Höchsttempo. Ich weiß nicht, was sich da für ein Schalter umgelegt hat.
"Was redest du da?!"
"Sie haben..."
"Lana und Eya, was gibt es da so Wichtiges zu bereden?", werden wir von Frau Jakobsen unterbrochen.
"Äh nichts, es tut uns leid" sage ich, während Eya wieder Löcher in die Luft starrt und zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Was wollte sie mir plötzlich so dringend sagen? Ich weiß es nicht. Oder?... Mich beschleicht eine leise böse Ahnung, aber ich schiebe sie entschieden weg. Nein, nein, nein. Eya ist nur ein abergläubischer Freak, der sich in etwas reinsteigert. Ganz sicher.
∞
Kapitel 3
Nein. Dieses ganze Blut. Nein. Das kann nicht sein. Aber das ganze Blut. Das ganze rote Blut... Er muss tot sein. Nein... Begreif es doch endlich Lana, er ist tot! Marcel ist tot.
Ich führe Selbstgespräche. Ich kann nicht mehr klar denken. Mir ist schwindelig und meine Beine vergessen gerade, was ihre Aufgabe ist, nämlich mich aufrecht zu erhalten.
Ich hatte nicht schlafen können und mich entschieden einen Spaziergang in den Dünen zu machen. Um den Kopf frei zu bekommen. Es war in den letzten Tagen einfach alles zu viel gewesen und Spaziergänge hatten mir schon immer geholfen, meine Gedanken zu sortieren. Unser Dorf liegt direkt an der nord-jütländischen Küste und in der Nacht ist das Meer am Schönsten. Ich war ein bisschen herum gewandert und dann in eines der Täler die sich inmitten der Dünen formen gelaufen und...
Vor mir liegt Marcel. Sein Gesicht ist aschpfahl und seine Augen leer und leblos. Er trägt die gleichen Klamotten wie gestern, nur das sein T-Shirt auf Brusthöhe zerfetzt und blutdurchtränkt ist und ich auf einen tiefen Schnitt, aus dem unaufhörlich Blut sprudelt, blicken kann. Etwas hat ihm mit einem Messer direkt ins Herz getroffen. Benutzen Dämonen Messer? Hatte Eya Recht? Die Trottelulme mochte ihn. Er wollte nochmal nach ihr sehen und ist nicht zurückgekehrt. Sie hat ihn auf die Pfade des Todes geführt. Ich schluchze auf, habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Es ist alles so schrecklich. Ich ziehe den Parka den ich getragen habe aus und decke ihn zu, obwohl es eigentlich egal ist, denn er ist ziemlich sicher tot. Vielleicht möchte ich auch einfach das ganze Blut nicht mehr sehen. Ich muss Hilfe holen. Ich muss verdammt nochmal Hilfe holen! Aber ich kann nicht aufstehen. Ich bin wie gelähmt. Starre nur auf sein totes Gesicht. Ich hätte ihm sagen sollen, das ich ihn liebe.
Auf einmal höre ich hinter mir Schritte. Jemand hat uns oder mich (wie man das jetzt auch nehmen will) gefunden. Dieser Jemand kann mir bestimmt helfen, irgendwas tun. Ich drehe mich um. Und wünsche mir sogleich ich hätte es gelassen. Ich wünsche mir das ich diesen Spaziergang gelassen und Marcel hier ganz allein gelegen hätte. Mit ihr.
Lies auch Teil 2:
https://www.schreibdichfrei.net/texte/text/4335/?tx_schreibdichfrei_pi3%5Btx_sdf_categories_uid%5D=2
erstmal danke für dein ehrliches und ausführliches Feedback:) Ich werde den Text auf jeden Fall nochmal überarbeiten.
Lana seufzt nicht und wendet sich ihren Aufgaben nicht wieder zu, weil sie wissen will, was mit Eya los ist (das werde ich noch dazu schreiben). Bei dem Ganz sicher? habe ich auch schon überlegt, ob ich es nicht löschen sollte, jetzt werde ich es auf jeden Fall tun.
Beim dritten Kapitel habe ich den Anfang absichtlich etwas verwirrend geschrieben. Aber du hast recht, ich sollte die Hintergründe dort noch mehr erläutern:-)
Bisher hat der Ort in den Dünen, wo Lana Marcel findet, noch keine besondere Bedeutung, aber ich glaube das könnte sich noch ändern…
Nochmal danke für dein Feedback!
Mink
Wieso macht Lana es schliesslich doch nicht? Das könntest du vielleicht noch genauer beschreiben.
Sonst noch zum Schluss von diesem Kapitel: Du schreibst ja zum Schluss noch „Ganz sicher?“. Das wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig, denn schon die vorherigen Sätze vermitteln den Eindruck, dass sich Lana da etwas am Einreden ist.
Nun noch zum Kapitel 3: Dieses Kapitel ist etwas verwirrend, weil ich mir zuerst nicht ganz sicher war, ob es ein Traum ist, oder Realität.
Du könntest vielleicht etwas genauer beschreiben, was Lana mitten in der Nacht am Strand macht (wieso sie nicht einschlafen konnte, ob sie diesen Spaziergang abends öfters macht, usw.)
Sonst (und dann bin ich fertig :-)) frage ich mich auch, wieso der tote Marcel ausgerechnet dort ist. Zufall?
Wie schon gesagt, du musst wirklich nicht alles umsetzen, dein Text ist jetzt schon super!
LG, Nebula
Erstmals will ich klarstellen: Deine Geschichte ist echt spannend und packend geschrieben! Mir gefällt es, wie du die Schrift und den Schreibstil änderst, wenn du von der Legende zur „richtigen“ Erzählung rübergehst.
Du könntest, nur wenn du willst, den Text nochmals überfliegen und darauf achten, dass jeder Teilsatz mit einem Komma von den Anderen abgetrennt sein sollte. Aber sonst ist auch die Rechtschreibung super!
Nun zur „Kritik“ (ich schreib einfach ein paar Gedanken auf, musst nicht alles „ernst nehmen“):
Im ersten Teil schreibst du „denen ihre Herzen zürnen“- wenn ich richtig verstehe, was du meinst, wäre hier „denen“ grammatikalisch falsch (glaube ich), also würde ich eher „die“ benutzen. Da aber „die, die“ nicht so toll klingt, könntest du vielleicht das erste „die“ durch „die Menschen“ oder „diejenigen“ ersetzen.
1. Kapitel ist super, man kann sich echt gut in Lana hineinversetzen!
Fortsetzung folgt :-)