Ich bin, was ich bin. Egal was ich sein will 15.
Fireheart |
Veröffentlicht: 27.09.2023 10:42 |
Aktualisiert: 27.09.2023 10:42 |
Kategorie: Dies & Das |
Bewertung: |
Kurzbeschrieb: |
Endlich bin ich wieder dazu gekommen an diesem Text weiterzuschreiben. |
Text
Jori:
Bereits früh morgens wache ich auf. Gestern konnte ich lange nicht schlafen, die Truppe hatte ordentlich Lärm gemacht, bis es jeder im Rausch irgendwo eingeschlafen ist. Ehrlich gesagt, erstaunt es mich, dass es noch niemand hingekriegt hat im Suff in meinem Büro oder Schlafzimmer zu landen. Wahrscheinlich kommt es ihnen auch dann noch in den Sinn, dass der Boss gefälligst mit Respekt behandelt werden soll und man nicht einfach in seine Zimmer trampen konnte. Kopfschüttelnd ziehe ich mich an und verlasse das Schlafzimmer. Tatsächlich liegt dort gleich vor der Tür im Flur einer der Diebe. Sie sollen es ja nicht wagen näher zu kommen, denke ich mir, während ich über ihn hinwegsteige und mich auf den Weg in die Küche mache. Währenddessen begegnen mir mehrere Mitglieder der Bande, ohnmächtig und wahrscheinlich noch immer mit einem Promillewert, der meine Vorstellungen übersteigt. In der Küche sitzt Mila bereits am Tisch und stopft sich ein Semmel in den Mund. Ich spüre ihren Blick auf mir, während ich mir als allererstes einen Kaffee mache. Über das Rumpeln der Machine hinweg, fragt Mila schliesslich: "Hast du den Zettel vom General der Königsgarde schon geöffnet?" Der Ansatz eines Grinsens huscht über mein Gesicht. Ich hätte darauf wetten können, dass das kommt. "Nein", erwidere ich gelassen, woraufhin ich einen bösen Blick ernte. "Warum nicht?" "Weil ich keine Lust habe, dass du es rausfindest." In dem Moment, wie ich den Satz ausspreche, merke ich dass es keine gute Idee gewesen war. Mila wurde wütend.
Mila:
"Weil ich keine Lust habe, dass du es rausfindest." In dem Moment, als Jori diesen Satz aussprach, färbte sich mein Sichtfeld rot. Warum nur musste Jori immer alles selbst erledigen?! "Warum?", frage ich ihn giftig. Das Grinsen ist aus seinem Gesicht verschwunden. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckt. "Eher gehe ich vor den Richtblock, als dich in ein eventuelles Selbstmordkommando zu schicken!" "Und warum sollst denn du da rein gehen?" "Weil es ein Selbstmordkommando ist mir hinterherzuschleichen. Glaub mir, ich weiss worauf ich mich einlasse." Ich merke, wie er langsam sauer wird. Trotzdem bin ich noch nicht fertig. "Und es ist weniger gefährlich, dir hinterherzuschleichen, ohne dass ich weiss, mit welchem Gegner ich es zu tun habe?" Jori ist schon fast bei der Tür, seine Kaffeetasse in der Hand, als er herumwirbelt. In seinen Augen zucken Blitze. Automatisch möchte ich mich klein machen. Früher hatte ich genügende Schläge kassiert, wenn man mich mit solch einem Blick angeschaut hat. Doch Jori beherrscht sich wie kein anderer. Noch nie habe ich es erlebt, dass er eine Frau geschalgen hat. "Du wagst es nicht mich zu beschatten", knurrt er nun. Ich weiss es besser, trotzdem erwidere ich: "Du hast mir nichts vorzuschreiben!" Seine Augen verwandeln sich in regelrechte Abgründe. Ich habe ihn erst ein einziges Mal so wütend erlebt. Das war als er herausfand, dass sich einer seiner Stellvertreter vom König hatte kaufen lassen. Am nächsten Morgen lag der Leichnahm des Mannes vor dem Schlosstor. Jetzt fährt Jori mich an: "Bedenke, wer dich aus den Bordellen geholt hat, wem du deine Freiheit verdankst! Hätte ich nichts in dir gesehen, wärst du wahrscheinlich schon längst tot!" Ich zucke zusammen. Warum zum Teufel musste er jetzt die Vergangenheit ins Spiel bringen?! In die Ecke gedrängt erwidere ich: "Besser tot als einen Dieb und Mörder als Besitzer zu haben, der ein Defizit hat. Du nennst es Freiheit in diesem Haus eingesperrt zu sein und zu stehlen und morden. Deine Eltern können stolz auf dich sein!" Die Tür knallt zu. Es scheint mir als spürte ich die Vibration in mir. Verdammt! Ich war zu weit gegangen. Aber Jori auch. Jori ist zu weit gegangen, weil ich ihn nicht in Ruhe lassen wollte, meldet sich eine leise Stimme in meinem Kopf. Verärgert stehe ich auf, stelle meinen Teller in die Spüle und verlasse die Küche ebenfalls.
Jori:
In meinem Zimmer angekommen presse ich mir die Hände auf die Augen. Verdammt! Ich war zu weit gegangen. Nie hätte ich das Bordell ins Spiel bringen sollen, mit den Freiern, die an nichts mehr Gefallen gefunden hatten, als die Mädchen für jede Weigerung zusammenzuschlagen. Ihre letzten Sätze wollen mir nicht aus dem Kopf gehen. "Besser tot als einen Dieb und Mörder als Besitzer zu haben, der ein Defizit hat. Du nennst es Freiheit in diesem Haus eingesperrt zu sein und zu stehlen und zu morden. Deine Eltern können stolz auf dich sein!" Mit der Faust schlage ich gegen die Wand. Sie knackst bedenklich. Durch die Verbindungstür gehe ich in mein Büro zu meinem Schreibtisch. Zeit den Zettel mit dem ersten Auftrag zu öffnen.
Es freut mich, dass du meine Rückmeldung so gut aufgenommen und darüber nachgedacht hast. :)
Ja, du hast recht, es ist schwer, unterschiedlich zu schreiben, weil man ja nicht den eigenen Schreibstil verwerfen will, aber mit ein bisschen Übung sollte das schon gut kommen. Ich werde auf jeden Fall den nächsten Teil deiner Geschichte lesen ;)
Du hast recht, grosse Abstände gefallen mir auch nicht. Ich kann das jetzt nachvollziehen.
Vielen Dank für deine Antwort und es freut mich, dass ich dir weiterhelfen konnte...
Liebe Grüsse,
Träumerin :)
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.
Zuerst mal Danke für den Anstoss mit dem ändern vom Schreibstil bei den beiden Figuren, auch wenn es mir wahrscheinlich reichlich schwer fallen wird.
Beim Satz "Seine Augen verwandeln sich in regelrechte Abgründe" habe ich auch eine Weile nachgedacht, da ich irgendwas daran nicht gut fand, es jedoch nicht fassen konnte. Deine Alternative gefällt mir aber sehr gut.
Was die Formatierung angeht, würden die Abstände so gross werden, wie vom Namen der Person und dem folgenden Absatz. Da ich noch nicht herausgefunden habe, wo ich den Absatz verkleinern kann, habe ich die direkte Reden nebeneinander gelassen. Es gefällt mir einfach nicht, wenn ein riesen Abstand ist.
Liebe Grüsse
Fireheart
Ich mag deine Geschichte, und ich hoffe, mein Feedback klang nicht irgendwie arrogant.
Ich freue mich auf deine Antwort,
Mondträumerin :)
Dieser Satz gefällt mir sehr, er ist schon fast poetisch. Es ist schwer, Gesichtsausdrücke zu beschreiben, weil mit der Zeit überall die gleichen abgenutzten Floskeln bleiben, z.B seine Augen verengten sich, sein Kiefer spannte sich an, wenn Blicke töten könnten...
Mit deinem Satz hast du eine sehr schöne neue Beschreibung gefunden.
Ich habe beim Lesen aber gestutzt, weil "regelrechte Abgründe". Irgendwas an dem Satz kommt mir seltsam vor. Wäre es vielleicht schöner, wenn du "Seine Augen verwandeln sich regelrecht in Abgründe" schreiben würdest?
Noch einen gestalterischen Tipp: Ich weiss nicht, ob es sich einfach beim Layout nach dem Hochladen verschoben hat, aber mich irritiert es immer, wenn zwei direkte Reden in der gleichen Zeile
sind, von anderen Leuten gesprochen.
z.B : "Warum nicht?" "Weil ich keine Lust habe, dass du es rausfindest."
Das würde ich vielleicht verschieben.
Ich habe die anderen Teile deiner Geschichte noch nicht gelesen, wollte dir aber trotzdem ein Feedback geben. Wenn ich irgendwas schreibe, was vielleicht mit den früheren Teilen zu tun hat, und ich mich deswegen irre, tut es mir leid.
Also. Es ist natürlich ein gutes Stilmittel, eine Geschichte aus zwei Perspektiven zu erzählen. Mir gefallen deine Übergänge. Allerdings ist es so, dass beide Sichten sehr ähnlich geschrieben sind -- logisch, weil du ja die Geschichte allein schriebst. Ich habe mich aber gefragt, ob du vielleicht irgendwelche Satzstellungen oder umgangssprachliche Floskeln unterschiedlich reinbringen könntest, damit klar ist, dass es zwei andere Menschen sind, die andere Sorgen haben und anders denken.
Natürlich ist es schwierig, Gedanken niederzuschreiben. Wir denken so viel und so unzusammenhängend. Ich wollte es einfach erwähnen, weil es dir vielleicht hilft.