Ever a Moment, Kreaturen der Nacht 1.

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Fireheart
Veröffentlicht: 20.02.2023 11:02
Aktualisiert: 20.02.2023 11:02
Kategorie: Fantasy
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Text

1.

T

obias blickte sich um und gab dann das Lichtsignal an Nor. Gleich darauf leuchtete es am anderen Ende der Schlucht zweimal auf. Tobias nickte den Soldaten hinter ihm zu. Alle hatten Waffen. Viele der Männer und teilweise auch Frauen waren Bauern, deren Reitpferde früher vor dem Pflug gespannt gewesen waren. Der Assassine nickte dem Soldat neben ihm zu. Daraufhin löste der Mann aus Bakar das Horn von seinem Gürtel und blies hinein. Von ihren Reihen erhoben sich weiter Hörner. Jeder Zirkel hatte ein eigenes Horn, dass von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Ein Dutzend Hexenzirkel erhoben sich auf ihren Besen in den Himmel. Tobias hatte niemals geglaubt, dass so viele Hexen dem Ruf folgen würden. Und weitere waren noch unterwegs wenn man Randa glauben schenken durfte. Die Soldaten des Königs sahen ihnen entgegen machten sich bereit für einen Kampf. Tobias trieb seinen Braunen in den Galopp. Seine schweren Hufe donnerten. Gleich darauf trieben auch die anderen Reiter ihre Pferde an. Die Hexen flogen hoch über ihnen. Keiner der Gegner achtete auf den zweiten Teil der Armee, die sich von Hinten an sie heranschlich.

Ein grimmiges Lächeln lag auf Tobias’ Gesicht. Er hob sein Schwer, den Schild dicht vor sich. Eis knackte, dabei war weit und breit kein Schnee zu erkennen. Die gegnerischen Soldaten machten sich bereit. Tobias galoppierte in sie hinein, schwang sein Schwert und gab sich dem Kampf vollkommen hin.

Randa lugte über den Rand der Schlucht. Alles in ihr lechzte danach sich in den Kampf zu stürzen. Doch zuerst hatten sie eine andere Aufgabe. In gewisser Entfernung leuchtete es auf. Jeria gab ihnen das Kommando zum Starten. Randa stand auf und gab ihren Hexen ein Zeichen. Sie stiegen auf ihre Besen und hoben ab.

Die Hexen spannten ihre Bögen und suchten sich ein Ziel nahe des Mädchens am Gestänge. Sie flogen im Sturzflug auf den grossen Platz in der Mitte des feindlichen Lagers zu. Wachen machten ihre Armbrüste bereit. Tara stiess einen schrillen Pfiff aus. Die Hexen liessen gleichzeitig den Pfeil los. Noch während die Pfeile durch die Luft sausten, landeten sie auf dem Boden, sprangen auf die Soldaten zu und zogen ihre Schwerter. Quinn und Vivien lösten die Fesseln des Mädchens. Kaum hatten sie sie befreit, sackte sie zusammen. Das arme Ding konnte nicht älter als fünfzehn sein. Quinn packte sie, stieg auf den Besen und flog ab. Gleich darauf war Vivien dicht unter ihnen und gab ihnen Rückendeckung. Unten lenkte der Rest des Zirkels noch immer die Soldaten ab und hinderten sie daran hochzublicken. Kaum waren die zwei Hexen mit dem Mädchen ausser Sichtweite, kämpften sie sich zu ihren Besen zurück und verschwanden in die Lüfte. Die Bolzen der Armbrüste prallten an den Schildern aus Eisen, die die Hexen von den Rücken genommen hatten ab. Ihre Formation liess keine Lücke offen.

Ein Stück vom Rand der Schlucht entfernt und ausser Reichweite von Patrouillen landeten Quinn und Vivien. Quinn liess das Mädchen los und fragte sie sanft: «Wie heisst du, Kleine?» «Celestine», erwiderte sie schüchtern. Angst und Schmerz lagen in ihren haselnussbraunen Augen. «Hör mir zu, Celestine», meinte Vivien. «Wir geben dir gleich etwas gegen die Schmerzen. Dann müssen wir wieder gehen. Du wartest hier, bis wir dich wieder holen kommen. Dann werden wir dich ins Lage holen und die Heilerinnen bitten sich um dich zu kümmern. In Ordnung?» Celestine nickte nur. Vivien blickte zu Quinn. Gleich darauf standen die Hexen auf, stiegen auf ihre Besen und kehrten zu ihrem Zirkel zurück.

Anfangs hatte es noch nach einem Sieg ausgesehen. Die Rebellen hatten den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Nun hatte sich das Blatt gewendet. Sie waren in der Unterzahl, auch die Hexen konnten dies nicht wett machen. Leichen stapelten sich. Die Magie vieler war bereits ausgegangen oder kurz vor dem Ende. Silas stand zwischen seinen Gefährten. Den Schild in der einen Hand, das Schwert in der anderen. Jonathan hatte er schon lange aus den Augen verloren. Dylan kämpfte vor ihm, eine Wunde klaffte an seinem Unterarm. Silas’ Gedanken wanderten zu seiner Lady. Lucia war sein Lebensmittelpunkt. Bereits von Geburt an war der Magier dazu bestimmt gewesen, die geheime Prinzessin mit seinem Leben zu beschützen. Und nun würde er sein Leben für ihr Volk geben.

Eram kämpfte mit allem, was er hatte an der Front. Doch der Gegner war schier übermächtig. Ein Angreifer schlitzte ihm den linken Oberarm auf. Mit Mühe unterdrückte Eram einen Schrei. Dass war es also. Hier würde er bald sterben. Er merkte, wie er müde wurde. Wie Seine Konzentration nachliess. Sein Gegner holte mit einem triumphierenden Lächeln zum Schlag aus. Da erschien Rave hinter dem Soldtaten und stiess ihm einen Dolch in den Nacken. Der Mann war noch nicht mal zu Boden gesunken, als Rave seinen Geliebten auch bereits am Arm packte und ihn mit Magie zu den Heilern brachte.

Stunden später bauten die erschöpften Soldaten ihre Zelte auf. Man konnte von Saltorsh’ Streitkräften halten, was man wollte. In der Nacht kämpfte bei ihnen Niemand. Tobias sattelte seinen blutüberströmten Wallach ab, gab ihm Futter und Wasser und rieb ihn mit einem feuchten Lappen ab. Mit grösster Sorgfalt versorgte er seine Wunden und beobachtete die Männer und die wenigen Frauen, dies sich um die Verwundeten kümmerten und alles vorbereiteten. Später am Abend würden sie noch eine Besprechung mit den Generälen und Kommandanten einberufen. Tobias freute sich nicht darauf. Ohne Zweifel würden böse Worte fallen.

Celestine zuckte zusammen, als sie das Nahen schwerer Schritte hörte. Als sie jedoch die vertrauten Gesichter ihrer Retter sah, entspannte sie sich etwas. «Habt ihr gesiegt?», fragte sie aufgeregt. Quinn hatte kein Lächeln für sie über. Blut klebte überall an ihr. «Noch lange nicht. Saltorsh kämpft in der Nacht einfach nicht.» «Warum greift ihr denn nicht in der Nacht an?» «Unsere Leute sind müde bis zum Umfallen. Viele sind verwundet oder Tod. Den Pferden geht es nicht besser», erwiderte diesmal Vivien. «Komm mit. Wir bringen dich in unser Lager. Dort werden sich die Heilerinnen und die Kampfuntauglichen um dich kümmern.» «Warum nicht ihr?», wagte es Celestine zu fragen. Nun huschte ein Lächeln über Quinns Gesicht. «Weil wir unsere Freiheit zu erkämpfen haben», erwiderte Vivien und ihre goldenen Augen funkelten. Celestin nahm ihren Arm und liess sich ins Lager bringen.

Rave stand mit verschränkten Armen vor dem provisorischen Tisch und schüttelte den Kopf. «Das ist zu riskant. Wir sind in der Unterzahl und niemand weiss, wo der Rest von Saltorsh’ Armee ist. Wir dürfen uns nicht spalten lassen.» Maurizius brummte zustimmend. Randa wiegte den Kopf, während Tara und Meron dicht hinter ihr standen. «Aber wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir verlieren. Wir können kämpferisch zwar mithalten, sind aber masslos in der Unterzahl. Die Männer können bei dieser Anstrengung nicht ewig durchalten.» «Noch dazu ist die Magie erschöpft», fügte Nor hinzu. Brid rieb sich das Kinn. Er war noch nicht dazu gekommen sich zu waschen und war voller Dreck. «Was wäre, wenn wir die Katapulte hoch an den Rand der Schlucht schaffen und sie auf die Gegner loslassen würden?» Langsam legte Randa den Kopf schief. Ihre Augen funkelten, während sie die Möglichkeit durchging. Schliesslich breitete sich ein dünnes Lächeln auf ihren Lippen aus. «Wir könnten einen Zirkel abtreten und damit beauftragen die Katapulte hochzubringen und zu bedienen. Wir wissen, wie man Leute von oben erledigt. So könnten wir sie wenigstens  etwas dezimieren.» Rave nickte. Nor legte eine Hand auf seinen Schwertknauf. «Na dann, wir werden versuchen euch vor Saltorsh zu schützen. Bringt die Katapulte eine Stunde vor der Dämmerung hoch.»

Sie gingen auseinander mit einem kleinen Funken Hoffnung und der Gewissheit, dass sie trotzdem noch verdammt viel Glück brauchten, bis sie hier heil herauskamen. Rave hatte sich zu den Heilern geschlichen und sass nun neben Eram. Der Mann hatte kein Shirt an und ein weisser Verband prangte auf seinem Schwerarm. Er war wieder bei Bewusstsein, hielt sich aber klugerweise an die Anweisung der Heilerin und bewegte seinen Arm so wenig wie möglich. Er tat ihm höllisch weh. «Was sagten die Heiler?», fragte Rave ihn. «Ich hätte Glück gehabt, dass ich nicht verblutet sei.» Eram schnaubte. «Als ob ich so schnell verbluten würde.» Rave hob nur eine Augenbraue. Sein Partner lachte leise. «Ja, ja. Ist schon gut. Auf jeden Fall darf ich frühestens in zwei Wochen wieder ein Schwert in die Hand nehmen.» Ärger flackerte in seinen Augen auf. «Ihr braucht mich.» Raves Ausdruck wurde streng. «Ja, wir brauchen dich gesund. Es bringt niemanden etwas, wenn du auf dem Schlachtfeld still und heimlich verreckst, weil du dir die Wunde aufgerissen hast.» Eram verdrehte die Augen. «Übrigens kam Sarah vorbei. Du sollst so bald wie möglich zu ihr kommen. Sie meinte, sie wisse, wo wir als nächstes hinmüssen», meinte Eram belanglos. «Also dann», erwiderte Rave nur dazu, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und war kurz darauf verschwunden.

Kommentare

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Am 26.02.2023, welcome home
Hoi Fireheart :)

Ein ganz spannender Teil, ich habe richtig mit den Figuren mitgefiebert! Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil und wie die Schlacht weiter geht.

Lieber Gruss
welcome home :)