Trauriges Drama - Zurzeit ohne Titel
hyralia |
Veröffentlicht: 30.11.2022 01:22 |
Aktualisiert: 30.11.2022 01:22 |
Kategorie: Dies & Das |
Tags: traurig, Tod, Leben |
Bewertung: |
Kurzbeschrieb: |
trauriges Drama |
Text
Ich öffne meine Tür, ich gehe durch die Tür, entlang am Briefkasten und öffne diesen routiniert, optimistisch erwartungsvoll. Ein grauer Brief schaut hinter meinen gelben längst gelblich verblichenden Paketscheinen hervor. Ein Brief! Ist es der Brief? Ich nehme ihn heraus und erkenne die Schrift meiner Schwester. Es ist die Einladung zur Trauerfeier. Es ist nicht, der Brief, den ich erwartet habe. Es ist nicht der Brief eines Toten.
Schlaftrunken laufe ich zur Bushaltestelle. Der Bus scheint etwas früher da zu sein, ich beeile mich. Hardener Straße - Hesiger Steeg - Aschenbrecher -,
"Fährt der Bus zu 'Auf der Feldbrede'?"
Leichte Regentropfen überkommen mich, als ich an der mir neuen Bushaltestelle stehe und auf den Bus zurück warte.
Doch noch wie durch ein Wunder pünktlich, laufe ich zielstrebig zum Wohnhaus meiner Mutter, erblicke dann aber schon rechts von mir sie und ihre Betreuerin.
Ich steige nun ein, schlage die Autotür auf der Seite meiner Mutter, darauf meine zu und wir fahren zum Friedhof.
Wir reden über türkische Gitarren und ich drifte ab in meine Gedanken.
Vor der Kapelle ist bereits eine Menschentraube versammelt und nach kurzem vorrudern, schlenkern meine Mutter und ich doch wieder zurück zu einer Bank, die etwas abseits steht.
Sie albert herum und ich freue mich, dass es ihr doch scheinbar gut zu gehen scheint. Am Telefon heute morgen hatte ich mir Sorgen gemacht, doch nun lachte sie, vom Kinn zur Nase.
Um Punkt 12 gehen wir nun aber doch zum Eingang. Meine Mutter hält ein Teelicht über dem Wasserbecken mit Foto Friedas Vaters. Dort auf dem Wasser schwimmen schon einige Kerzenlichter. Mama lässt das Licht im Wasser versinken. Erneut versucht sie es über der Oberfläche zu halten und diesmal gelingt es ihr.
Ich erkenne ein paar der Gesichter wieder. Mama beginnt zu weinen. In den leisen Klängen aller Anwesenden höre ich sie so laut. Ich versuche meine Mutter zu beruhigen. Ich lehne meinen Kopf an ihre Schulter, ich halte ihre Hand, ich rede mit ihr. Es hilft immer kurz, aber dann geht es wieder los. Ich höre all die leisen Anwesenden sehr laut. Ich höre sie sagen, dass das nicht sein muss. Ich höre sie sagen, dass es schon traurig genug ist. Ich höre die Pfarrerin uns ermahnen kurz inne zu halten. In Gedenken an den Toten.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und kannst dich dadurch verbessern!