*Vor mir sah ich meinen Vater weinend über meine Mutter gebeugt. Ich versuchte zu ihnen zu gelangen doch meine Beine hatten keine Kraft und kamen nicht von der Stelle. Ich hörte wie mein Vater schrie: "Verflucht sollst du sein Poseidon! Irgendwann gehörst du mir! ich werde alles zerstören was du liebst." Ich wollte schreien doch meine Kehle war wie zugeschnürt.*

Schweissgebadet wachte ich auf. Als ich nur das laute Schnarchen von Zeberus hörte, wurde mir klar, dass ich geträumt hatte und ich in meinem Zimmer in der Unterwelt war. Ich trank einen Schluck von meinem Wasser, um meine Kehle zu befeuchten. Plötzlich hörte ich leise meinen Vater fluchen. Auf Zehenspitzen schlich ich vor sein Arbeitszimmer. Naja, Arbeitszimmer kann man das nicht nennen. Es ist ein Raum, in welchem der Fluss der toten Seelen durchfloss und ein Buch lag, in dem die Namen aller Lebewesen auf der Welt standen. "Wieso ist sie so stur? Merkt sie nicht, dass ich das alles nur aus einem guten Grund mache!" sprach er vor sich hin. Leise verliess ich den Gang in dem Das Zimmer sich befand und schlich an die Oberwelt. Ich genoss die frische und kühle Luft die sich durch meine Haare schlich und atmete tief ein. 

"Na wen haben wir den da?" nahm ich eine Stimme hinter mir war. Ruckartig drehte ich mich um und sah Neleus, den Sohn von Poseidon. Ich verdrehte meine Augen und wollte umkehren, als er sprach: "Esmeralda, hast du schon bemerkt, wie ähnlich wir uns sind?" Obwohl mir mein Vater jeglichen Kontakt zu der "Kiemenfamilie", wie er sie gerne nannte, verboten hatte, drehte ich mich um und sah in zwei wunderschöne Ozeanblaue Augen. Obwohl ich mich wunderte, wie er diese Aussage meinte, gab ich nur spöttisch zur Antwort: "Ja, stimmt, wir sind uns ähnlich. Wir beide mögen uns nicht und haben beide einen Vater, der den anderen am liebsten töten würde." Nur leider ging das nicht, da Götter unsterblich sind.

Neleus brachte ein herzhaftes, wunderschönes und raues Lachen aus sich heraus und wollte meine Hand nehmen. Ich ging einen Schritt zurück, sah ihn entgeistert an und schrie:"hast du irgendein Problem oder wieso führst du dich auf wie ein riesen Vollidiot?" Plötzlich spürte ich eine starke Persönlichkeit in meiner Nähe und als ich mich umdrehte, sah ich Poseidon vor mir stehen. Neleus erschrak und aus seinem Mund kam nur ein: "Vater." Ich erstarrte für einen kurzen Augenblick doch als Poseidon sprach, erwachte ich aus meiner Schockstarre. "Was hat die Tochter von Hades zu dieser Uhrzeit hier zu suchen?"

Ich wollte antworten doch jemand kam mir zuvor. "Wenn du nur noch ein Wort mit ihr sprichst wirst du es bereuen unsterblich zu sein" sprach mein Vater hinter mir. Er nahm meine Hand und zog mich zurück in die Unterwelt. Die Worte, die mein Vater von sich gab, nahm ich nicht wahr. Ich sah nur ozeanblaue Augen vor mir.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, getraute ich mich nicht meinem Vater unter die Augen zu treten. Ob er wohl noch wütend war? Naja ich werde es sicher gleich herausfinden. Ich trat in sein Arbeitszimmer ein und sah ihn verzweifelt über seinem Buch stehen. 

"Guten Morgen Vater" sprach ich zaghaft. Ohne sich umzudrehen, sprach er bestimmt:"Du wirst diesen Kiemensohn nie mehr sehen. Hast du mich verstanden?" und ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick verliess er das Zimmer.