Ever a Moment, Wahrheit 15.

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Fireheart
Veröffentlicht: 30.09.2022 13:20
Aktualisiert: 30.09.2022 13:20
Kategorie: Fantasy
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Text

15.

D

ylan klopfte. Nach einem freundlichen «Herein!» betrat er die Gemächer von Lady Lucia. Sie sass gemeinsam mit Silas über den Büchern, Jonathan sass auf dem Sofa und schrieb Briefe. Beide Männer hatten ihre Waffen in Reichweite. «Wir waren zu langsam! Sie sind schon aufgebrochen!», rief Dylan, sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Lucia sprang auf. «Wie viele?» «Alle», erwiderte Dylan. «Auch die Hexen?», fragte Jonathan. Ein knappes Nicken. Die Lady begann im Raum auf und abzutigern. «Sie wissen, wo das Heer des Königs ist, hab ich recht?», sagte Jonathan ruhig. Silas nickte und lehne sich auf dem Stuhl zurück. «Hannah wusste, dass wir im Begriff waren mit ihnen zu kommen. Sie wird uns einen Hinweis hinterlassen haben.» Während die anderen Silas noch zustimmten, fasste Lucia einen Entschluss. «Ich werde hier noch mindestens zwei Wochen festsitzen. In der Zeit könntet ihr ihnen helfen.» Silas schüttelte entrüstet den Kopf. «Niemals! Ich werde dich niemals alleine zwischen diesen Hyänen lassen!» Sie blieb hart. «Doch du wirst. Ich komme alleine zurecht. Dylan und Jonathan werden deine Erfahrung und dein Können brauchen.» Sie trat näher, legte dem Mann die Hände auf die Schultern. Dann führ sie so leise fort, dass die anderen sie nicht hören konnten: «Sie würden es nicht schaffen. Nicht ohne dich. Und die Rebellen brauchen Jonathan und seine Magie.» Silas blickte zu Boden. Seine gemurmelte Zustimmung war kaum hörbar. Dennoch sah man die Erleichterung in den Gesichtern. Die Lady fiel ihrem Leibwächter um den Hals. «Bring die Königin zurück. Gib unser Reich den Hexen zurück», flüsterte sie ihm zu. Silas drückte sie nur ein bisschen fester.

Clare hatte nun 19 Entscheidungen hinter sich. Nun standen sie an einer Stadtmauer. Hinter ihr schrien Menschen, das Pech lag wie eine dunkle Wolke über der Stadt. Andreas sagte zu seiner Tochter: «In dieser Stadt herrscht die Pest. Du kannst sie retten, indem jemand zu den Kranken geht und sie pflegt. Derjenige wird aber mit seinem Leben dafür zahlen.» Clare schluckte. «Wer steht zur Auswahl?» Sie sah ihrem Vater an, wie unwohl ihm war. «Rave, Jake oder du», antwortete er. Eine Millisekunde haderte die Söldnerin mit sich. Doch dann, teilte sie ihrem Vater die einzige Option, die für sie in Frage kam. «Ich.» Andreas nickte und zückte einen Dolch. «In welcher Gestalt schlüpfst du am liebsten?» «Warum?», fragte sie skeptisch nach. «Weil du später nur noch zwei Gestalten neben den verschiedenen Kreaturen der Nacht wirst haben können.» Clare hatte es im Innersten gewusst. Und doch wehre sie sich gegen die neue Fessel. «Der Schneeleopard und der Falke», flüsterte sie nach einer Weile zögerlich. Ihr Vater nahm ihre Hand und sank vor ihr auf die Knie.

Sams Gedanken kreisten unruhig in seinem Kopf. Clare hatte noch eine halbe Stunde. Dann würde es vorbei sein. Plötzlich lichtete sich der Kreis aus Schwärze, Chase zuckte zurück. Neron begann am ganzen Körper zu zittern und Sam sprang auf. Ein Mann kniete vor Clare. Sam hatte ihn noch nie gesehen, doch die Söldnerin war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Clares Vater. Er nahm die Hand seiner Tochter und sagte etwas zu ihr. Der Fürst, Chris der Meeresteufel und der mächtige Schiral traten ebenfalls näher. Clares Vater blickte seiner Tochter tief in die Augen und rief: «Die Königin der Nacht!» «Lang lebe die Königin!», kam die Antwort der Anwesenden. Blut kam aus der Schnittwunde in Clares Hand. Macht brandete auf, strömte hinaus in die Welt. Chase ballte seine Faust in die Luft, der Schiral stiess einen Schrei aus und alle, die eins hatten, sanken auf die Knie. Nur Sam blieb stehen. Starrte Clare an und fragte sich, warum er es nicht begriffen hatte. Eine Königin. Eine Königin der Mörder und Diebe, der Sterne und der Nacht. Eine verbotene Königin. Clare sah nur ihn an, sah das Lächeln, das langsam an seinen Mundwinkel zupfte. Eine Krone aus flüssiger Nacht und Sternenlicht formte sich auf ihrem Kopf.

Toro blieb stocksteif stehen, als die Macht zu ihr sang. Jake blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an. «Clare!», keuchte sie. «Sie ist gekrönt!»

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Königin der Nacht! Endlich gekrönt. Mit der Krönung. Mit einem massiven Eingriff in die Fäden der Welt, erinnerten sich die Leute an das Reich der Nacht und begannen wieder zu hoffen. Die Rufe begannen in Katjal und breiteten sich bis nach Marlosh aus. Die Truppen der Rebellen riefen allesamt dasselbe wie die Gestalten der Nacht. «Lang lebe die Königin!»

Im Schloss herrschte Aufruhr. Ihre Wächter hatten sich bereits auf den Weg gemacht, weshalb Lucia nun umso vorsichtiger sein musste. Doch auch hier, in der Hochburg des Königs, spürten sie die Magie. Die Jagdhunde heulten bis in den Morgen hinein.

Sebastian wachte auf, als die Magie Cargosh erreichte. Kaum eine Sekunde später begannen die Hunde zu heulen. Und selbst nachdem sich der Prinz davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, schaffte er es nicht wieder einzuschlafen. Eine unruhige Erwartung hatte von seinem Körper Besitz ergriffen.

Ein Zittern fuhr durch Jonathan hindurch, als die Macht sie ergriff und das Wissen zurückkehrte. Der Wächter wechselte einen Blick mit seinen Gefährten. In Silas’ Blick lag Vorsicht, doch Dylan strahlte Entschlossenheit aus. «Wir werden ihn stürzen und die Freiheit zurückbringen», sagte er mit Überzeugung. Das Feuer in seinen Augen loderte.

Der König sah aus dem Fenster. Wiesen erstreckten sich davor, Gräser wogen im Wind. Er wusste, dass seine Gegner eine Armee aufgestellt hatten, sah jedoch nicht, wo sie waren und wie viele. «Dumme Hexer!», knurrte er. Noch dazu hatte es dieses Miststück von Königin geschaft sich lange genug aus seinem Blickfeld zu halten, um die Prüfung zu absolvieren. Doch das würde er ihnen büssen, dass schwor er sich. Nicht umsonst hatte er so lange nach der Königin gesucht.

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