Ever a Moment, Wahrheit 8.

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Fireheart
Veröffentlicht: 18.08.2022 13:55
Aktualisiert: 18.08.2022 13:55
Kategorie: Fantasy
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Text

8.

J

eria hatte die Arme um sich geschlungen und trat zum ersten Mal aus der Höhle heraus. Die Hexen auf der Lichtung unterbrachen ihre Tätigkeiten nicht, doch sie hatten die Prinzessin sehr wohl bemerkt. Körperlich waren Jeria und Tara wieder vollständig gesund. Nurnoch selten schoss ein brennender Schmerz durch ihren ganzen Körper hindurch. Osira meinte, dass diese Schmerzen nie ganz verschwinden würde, was an der Art lag wie die meisten Wunden geheilt worden waren. Tara hatte bereits vor einer Woche mit dem Training begonnen. Jeria hatte länger gebraucht. Wachte sie mitten in der Nacht schreiend auf, gelang es oft nur Lira oder Tara sie zu beruhigen. Körperlich war sie wieder gesund, ja. Doch seelisch sah es anders aus. Lira kam auf sie zu und reichte ihr wortlos die Waffen. Dann begannen sie zu trainieren.

Sarah schreck aus dem Schlaf hoch. Das konnte nicht sein! Es sollte unmöglich sein. Ihre Vision! Sie hatte sich verändert! Kaum merklich, doch sie hatte sich verändert. Das Bild der Schlacht war dieselbe gewesen. Der Tornado ebenfalls. Die Streitmächte hatten genau gleich wie vor 9 Monaten ausgesehen. Doch wenn man genauer hinschaute, Prinzessin Jeria kämpfte nicht am Boden, sondern in der Luft. Jeria flog auf einem Besen in der Formation der Fünfzehn . Doch nie hatte sich eine ihrer Visionen verändert, doch sie war sich hier ganz sicher, dass es so war. Lange sass sie einfach nur da. Starrte durch ihr Fenster in die Nacht und dachte nach. Schliesslich  fasste sie den Entschluss, erstmal gar nichts zu unternehmen. Es gar nicht zu erzählen. Dies war solch eine Starke Veränderung, dass sie niemanden davon erzählen konnte, bis Jeria zur Hexe wurde. Wenn überhaupt. Sarah entsann sich an Clares Worte. Dass sie es den anderen erzählen solle, wenn es so weit war. Und Sarah spürte wie dieser Moment mit jedem Tag, jeder Stunde und jeder Minute näher rückte.

Jake sass ruhig am Feuer. Vor ein paar Tagen hatte er die Grenze überquert. Nun befand er sich im Dark Forest und wusste, dass er nur zu warten brauchte. Irgendwann würden sie sich ihm zeigen. Sein Körper entspannte sich. Jake legte sich auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und bewunderte die Sterne. Der Wind rauschte durch die Blätter. Eine Eule rief. Das Feuer, dazu da die Wölfe fernzuhalten, prasselte. Hin und wieder knackte ein Holzscheit. Jake schloss die Augen.

Toro stand über dem Mann. Ihr Hund, ein brauner Mischling von allem möglichem, stand neben ihr und beschnüffelte den Krieger. Er hatte seine Gefährtin hierhergebracht. Wie immer, wenn er hoffte, dass es ein neues Spielzeug werden würde. Nun gab Toro ihm jedoch den Befehl zu warten und sich ans Feuer zu setzten. Einen kurzen Moment betrachtete sie noch das friedliche Gesicht des Schlafenden, dann setzte sie sich neben Brownie. Ja, es hatte seine Zeit gedauert, doch den Mann, in den sie mal heimlich verliebt gewesen war, würde sie immer wiedererkennen. Selbst nach 400 Jahren. Ruhig nahm sie ihre Pfeife hervor und wartete darauf, dass der Söldner aufwachte.

Jake blinzelte. Schlaftrunken  sah er sich um. Dann schoss er in die Höhe. An seinem Feuer sass eine Kriegerin. Und der hässlichste Köter, den er je gesehen hatte. Jake hatte nicht gedacht, dass ihn so schnell jemand besuchen kommen würde. Dann erblickte er die Pfeife. «Heilige Mutter Gottes! Du rauchst doch nicht etwa Opium?!» Toro lächelte. Ja, genauso hatte sie seine Reaktion erwartet. «Wo denkst du hin», meinte sie locker. «Ich rauche nur legales Zeug. Und niemals Drogen.» Jake hob die Augenbrauen. «Ist nicht alles war man raucht eine Droge?» Die Kriegerin lachte schallend auf. Jake wurde dabei warm ums Herz. «Schön dich wiederzusehen, Grosser», meinte Toro. Unwillkürlich erwiderte Jake das Lächeln. «Ich bin auch froh, dass du von den Toten auferstanden bist, Toro.»

Clare hatte nichts gesagt, als sie ihren Ring im Bündel gefunden hatte. Doch seitdem trug sie ihn immer bei sich. Ein schlichtes Band aus Silber um ihren Ringfinger. Heute kamen sie ein gutes Stück voran. Sie waren noch einen Tagesmarsch von der entfernt. Eine Lichtung, die punktgenau in der Mitte des Reiches lag. Doch nicht ein bekanntes Reich. Sondern ein in Vergessenheit geratenes Land. Ein Reich der Nacht.

Früher, als Chase noch nicht zu ihnen gestossen war, ging Clare nur zum Jagen fliegen. Jetzt allerdings genoss sie es jeden morgen als Falke fliegen zu gehen. Weit nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen. Sam sah ihr nach, am Feuer liegend, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Als er den Kopf drehte sah er, wie Chase ebenfalls hinter der Gestaltwandlerin herblickte. Kurze Zeit lang war es still. Man hörte nur das Zwitschern der Vögel und das gelegentliche Knistern des Feuers. Dann fragte Sam seinen neuen Kumpanen: «Weisst du, was für eine Aufgabe Clare bewältigen muss?» Chase richtete sich auf und wandte sich ihm zu. «Weisst du es?», erwiderte er. Der Assassine richtete sich ebenfalls auf und zog die Schultern hoch. «Sie hat mir nur gesagt, dass ihre Aufgabe wichtig , eine Art Prüfung ist und dass sie es alleine bewältigen müsste.» Chase legte den Kopf schief. «Ich weiss nicht, wie viel ich dir verraten darf. Diese Aufgabe…» Chase musste schlucken. Unbehagen breitete sich in Sams Magen aus. Wenn selbst Chase davor Angst zu haben schien… «Heute Abend werden wir den Ort, an dem es stattfinden wird, erreicht haben. Clare wird uns nicht in der Nähe haben wollen, wenn es um Mitternacht beginnt. Ich… In dieser Aufgaben steckt auch gleichzeitig eine Prüfung. Wenn Clare dies besteht, wird es eine Weile dauern, bis sie wieder sie selbst ist. Manche zerbrechen daran.» «Warum?», fragte Sam. «Und woher weisst du das alles?» Chase nahm einen Dolch von seinem Gürtel und wog ihn in den Händen, als könne er nicht stillhalten. «In dieser Aufgaben, muss man durch seine Ängste hindurchgehen. Sie überwinden.» Chase’ Augen verdunkelten sich. Beide Männer wussten, dass dies für Clare kein Zuckerschlecken sein würde. «Und ich weiss das alles, weil ich kurz vor ihrem Tod meine Partnerin über diese Dinge abfragen musste. Sie sollte Clare begleiten. Ihr zur Seite stehen.» Diese Trauer in den Augen des Capitans. Es war diese Trauer über den Verlust, den Verlust von tausend Jahren, sie sie miteinander gehabt hätten, die Sam dazu veranlasste sich seinem Freund anzuvertrauen. «Kat hat mich als Geist besucht.» Chase erstarrte vollkommen.

Kommentare

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Am 22.08.2022, welcome home
Kurzgesagt ist ein Plottwist eine unerwartete Wendung in der Geschichte :)
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Am 21.08.2022, Fireheart
Und was genau ist ein Plottwist? ;)
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Am 19.08.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Es gefällt mir sehr, wie du deine Geschichten aufbaust und die Art und Weise wie du sie schreibst. Und die Cliffhanger und Plottwists sind ebenfalls toll. Weiter so!

Lieber Gruss
welcome home :)