Schwarzes Feuer 2

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feather_writes
Veröffentlicht: 20.07.2022 17:39
Aktualisiert: 20.07.2022 17:39
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Kurzbeschrieb:
Malvie dachte sie wäre ein völlig normales Mädchen. Bis zu ihrem 14. Geburtstag. Ihr Leben stellte sich mit einem Mal auf den Kopf. Und zu allem Überfluss gibt es da noch Ben...

Text

Schwarzes Feuer

Kapitel 3

Ein vertrauter Geruch stieg ihr in die Nase. Maus! Sie hörte die kleinen Pfoten auf dem Waldboden und das Pochen des kleinen Herzchens. Sie leckte sich die Lippen. Genauso leise wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte, schlich Malve durch das Unterholz gegen den Wind auf die Maus zu. Im richtigen Moment sprang sie ab und landete auf der Maus. Mit Befriedigung bohrte sie ihre Krallen in das warme Fleisch und setzte den tödlichen Biss. Ihr lief das Wasser im Maul zusammen, aber sie widerstand. Erst müssten die alten und kranken Katzen Beute bekommen. Voller Stolz über den guten Fang in dieser harten Blattleere lief sie zurück zum Lager. Doch als sie sich durch den Ginster des Lagereingangs gezwängt hatte, verflog ihre Freude. Mitten im Lager standen drei fremde Katzen und ihrem Geruch nach zu folge, waren es Katzen von Kratzers Streunern. Malves Mutter, Tropfendes Blut, Anführerin von Bluts Familie, führte seit Monden einen erbitterten Kampf um Beute und Territorium mit ihrem Widersacher Kratzer. Malve hoffte sehr, dass es so bald keinen Kampf mehr geben würde, den letzten Kampf mussten einige Katzen mit grässlichen Malen, manche mit ihrem Leben bezahlen. Schnell huschte sie zur Frischbeutekuhle, legte ihre Maus ab und rannte zu Glänzender Tropfen, ihrer besten Freundin. „Was geht hier vor sich?!“, fragte Malve und deutete mit dem Schwanz auf Blut und Kratzer, die mit gefletschten Zähnen Nase an Nase standen. Tropfen antwortete: „Kratzer kam hier mit seinen Kumpanen rein stolziert und behauptete, dass er mit eigenen Augen gesehen habe, wie eine unserer Katzen auf seinem Territorium ein Eichhörnchen gejagt habe. Was ich nicht glaube, denn wenn er das gesehen hätte, wäre einer von uns tot, oder zumindest so schwer verletzt, dass ihn nicht mehr viel von unseren Ahnen trennen würde!“ Malve nickte nur abwesend. Einer der Kater die Kratzer mit gebracht hatte war ihr besonders ins Auge gefallen. Merkwürdigerweise kannte sie diesen Kater nicht, aber er musste bestimmt einen so hohen Rang haben, dass er von Kratzer mitgenommen wurde. Nun erhob Kratzer die Stimme und knurrte: „Ich warne dich noch ein letztes Mal Blut, noch ein letztes Mal. Aber wenn ich oder einer meiner Krieger eine von deinen Katzen auf unserem Territorium sehe, sei es nur mit einer Pfote, zerfleische ich ihn höchstpersönlich. Dann werde ich auch nicht mehr reden wollen, sondern mit allen meinen Streunern herkommen und dir zeigen, wer der stärkere hier im Wald ist!“ Blut knurrte ihnen nur noch zu, dass sie verstärkt auf ihre Grenze achten würde und drehte sich um. Kratzer wandte sich ebenfalls um und marschierte mit seinen Gefährten aus dem Lager. Malve spürte wie die Anspannung langsam verflog. Jeder hier war froh, dass es zu keinem Kampf gekommen war. Malvie öffnete die Augen. Sie brauchte ein paar Sekunden um sich zurechtzufinden und sich zu erinnern was geschehen war. Sie hatte schon wieder geträumt. Und schon wieder war sie eine Katze gewesen. Sie war erstaunt, wie echt es sich angefühlt hatte. Wie als würde sie im Körper dieser Katze stecken und deren Schritte bewusst lenken. Mehr Zeit zum Nachdenken hatte sie jedoch nicht, denn sie musste wenigstens heute, am Freitag, pünktlich zur ersten Stunde in der Schule sein. Mit etwas Glück sah sie sogar Ben. Wenig später war sie an der Schule angekommen. Am Eingang wurde sie direkt von Tamina abgepasst, die wissen wollte, wie Malvies gestriger Tag war. Kurzerhand erzählte Malvie ihr die ganze Geschichte, wie sie Ben getroffen hatte, dass er auch geschwänzt hatte und wie nett er war. Tamina gab ein vergnügtes Quietschen von sich und sagte: „Na das hört sich aber gut an,“, in einem nicht mehr so fröhlichen Ton fuhr sie fort, „aber schau. Da vorne ist Ben, aber mit Elodie und es sieht ganz so aus als würden die sich mindestens so gut verstehen, wie du dich mit ihm.“ Als Malvie ebenfalls in diese Richtung schaute, bildete sich in ihrem Magen ein Knoten. Dort stand Elodie mit Ben und die beiden hatten scheinbar viel Spaß. Das große Pflaster an Elodies Wange war die einzige Erinnerung daran, was Malvie vorgestern getan hatte. Doch jetzt drehte sich Ben um, entdeckte sie und ging winkend in ihre Richtung. Der Knoten löste sich allein von Bens Anblick und als sie sah was für ein Gesicht Elodie machte war ihr fast zu Lachen zumute. Als Ben bei ihr angekommen war, zwinkerte Tamina ihr noch verschwörerisch zu und verschwand in Richtung Schulgebäude. Jetzt war Malvie mit Ben allein. Er brach das peinliche Schweigen zuerst: „Hey! Weißt du schon, dass wir nächste Woche in Englisch einen Vokabeltest schreiben sollen? Könntest du mit mir lernen? Ich bin eine echte Niete in Englisch, hab mich da ein bisschen umgehört wer denn so am besten in Englisch ist und du wurdest mir eindeutig am häufigsten empfohlen!“ Malvie war ganz baff. Ben wollte mir ihr Englisch lernen? Schnell antwortete sie: „Na klar! Wie wäre es mit morgen?“ „Ja klar! Gibst du mir dann deine Adresse? Du kannst sie mir ja schreiben. Bis dann.“, sagte Ben und ging mit einem Grinsen in das Schulgebäude. Beschwingt rannte Malvie dann zu ihren Stunden, sie war schon spät dran. Den restlichen Tag konnte sie sich nur noch auf Samstag freuen.

Kapitel 4

Malvie wurde durch ein störendes Klingeln geweckt. Sie fragte sich, woher das kam, denn es war Samstag, demnach konnte sie sich keinen Wecker gestellt haben. Da erinnerte sie sich! Ben wollte doch heute kommen! Und sie hatte verschlafen! Schnell zog sie sich etwas über und hastete zur Haustür. „Hallo! Da bist du ja. Ich habe leider verschlafen, ich müsste mich gleich nur noch kurz umziehen“, begrüßte sie Ben, der überrumpelt vor der Haustür stand. Er zog seine Schuhe im Flur aus und hängte seine Jacke an die Garderobe, nachdem Malvie ihn reingebeten hatte. In der Küche musste sie aber leider an ihren Eltern vorbei, die am Frühstückstisch saßen. Malvie stellte Ben kurz vor: „Hey, das ist Ben, das sind meine Eltern Bella und Heinrich. Ich habe mich mit Ben zum Lernen verabredet!“ So schnell sie konnte nahm sie Ben mit in ihr Zimmer und bot ihm an, sich schon einmal auf einen Stuhl zu setzen, während sie sich umzog.  „So, jetzt können wir anfangen“, sagte sie und setzte sich gegenüber von Ben hin. Er fing direkt an zu erzählen, was er schon auf seiner alten Schule gemacht hatte und wie weit er nun zurücklag. „Dann beginnen wir ganz einfach mal mit Vokabeln. Hier siehst du eine Übersicht, dann kannst du die alle mal abschreiben und auch noch zu Hause üben. So verging der Nachmittag wie im Flug. Malvie hatte noch nie so viel Spaß beim Lernen gehabt. Immerhin war sie diejenige die jemandem etwas beibrachte und nicht lernte, aber Ben hatte scheinbar auch Spaß an der ganzen Sache. Nach einiger Zeit fragte Ben plötzlich: „Hast du nicht Lust nach der Lerneinheit ein Eis essen zu gehen?“ Malvie bejahte diese Frage sofort, sie würde nichts lieber als das machen. Es hatte, während sie und Ben gelernt hatten, scheinbar heftig geregnet, denn die Straßen waren nass. Trotzdem hielt dies die beiden nicht ab zur Eisdiele zu gehen und sich ein Eis zu gönnen. Auf dem Heimweg unterhielten sich die beiden über ihre Hobbies und Leidenschaften. „Also ich lese sehr gerne. Vor allem Fantasy-Romane. Und ich reite ab und zu mal. Aber nur wenn es sich gut anbietet.“, erklärte Malvie gerade als Ben unvermittelt stehen blieb und innehielt. „Hast du das auch gehört?“, fragte er. „Nein, was denn?“, antwortete Malvie verwirrt. „Da ist so ein knackendes Geräusch. Als wenn irgendetwas abbricht oder so. Warte! Ein Ast! Schnell weg da!“, rief Ben noch und zerrte Malvie unter dem Baum weg, unter dem sie standen. Keine fünf Meter entfernt krachte ein riesiger Ast zu Boden. Geschockt sagte Malvie: „O mein Gott! Du hast uns gerettet! Wie hast du das gehört? Ich habe überhaupt nichts mitbekommen!“ Verdutzt erwiderte Ben: „Hä? Du hast das nicht gehört? Ich habe sonst nie so gut gehört. Ich habe keine Ahnung wie das passiert sein soll.“ Malvie wusste nicht, wie sie Bens plötzliches Super gutes Hörvermögen erklären sollte, machte sich aber keine Gedanken darüber. So verabschiedete sie sich noch von Ben und er dankte ihr für den unterhaltsamen Nachmittag mit der Lerneinheit, dann ging sie nach Hause. Sie hatte sich nämlich noch mit ihrer besten Freundin Tamina zu einer Übernachtungsparty verabredet.

Kommentare

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Am 03.08.2022, welcome home
Hoi feather_writer :)

Auch diese beiden Kapitel sind sehr spannend und packend geschrieben. Ich persönlich würde nach dem Traum einen Absatz machen, was das Ganze auch etwas leichter lesen lässt.

Was ich mich frage, warum hat Malvie den Ast nicht gehört, wo sie doch langsam die Züge einer Katze bekommt?

Ich bin neugierig, was noch kommt :)

Lieber Gruss
welcome home :)