Schwarzes Feuer 1

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feather_writes
Veröffentlicht: 19.07.2022 21:57
Aktualisiert: 19.07.2022 21:59
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Kurzbeschrieb:
Malvie dachte sie wäre ein völlig normales Mädchen. Bis zu ihrem 14. Geburtstag. Ihr Leben stellte sich mit einem Mal auf den Kopf. Und zu allem Überfluss gibt es da noch Ben...

Text

Schwarzes Feuer

Prolog

Ein eisiger Wind wehte über die kahle Moorlandschaft. Eine hellbraun-getigerte Kätzin streckte sich, öffnete ihr Maul und entblößte Reihen scharfer, spitzer Zähne, um zu gähnen. Sie ließ ihren Blick über das Moor schweifen. Diese endlosen kalten Weiten faszinierten sie. Neben ihr tauchte nach einiger Zeit ein dunkelbrauner, fast schwarzer Kater auf, der übersäht mit Narben war. Er setzte sich zu der getigerten Kätzin und miaute mit rauem Ton: „Was tust du hier Blätter der Malve?! Du solltest in deinem Nest sein und nicht in das Territorium von Kratzer kucken!“ Die hellbraun-getigerte Kätzin, die Malve hieß antwortete zögerlich: „Ich…Ich habe nur nachgedacht Habicht… Es tut mir leid.“ Beschämt sah Malve zu Boden. „Das sollte es auch. Ich will nicht, dass meine Tochter einen schweren Fehler begeht!“, murrte Habicht. Der muskulöse Kater wandte sich zum Gehen und tappte schweren Schrittes zurück in den Wald. Malve folgte ihm mit einem letzten Blick auf die endlosen Weiten des Moors.

Kapitel 1

Malvie wachte auf. Blasser Sonnenschein sickerte durch die Vorhänge. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie wie immer verschlafen hatte. Daran war nur dieser blöde Traum schuld! Eine Katze soll sie gewesen sein. Pfff. Dabei war doch heute ihr 14. Geburtstag… Ihre Freundin Tamina wartete sicher schon vor dem Schultor auf sie und dachte sich was für eine miese Freundin sie war. So schnell sie konnte zog sich Malvie ihre Schlafklamotten aus und quetschte sich in das hübsche cremefarbene Minikleid, dass sie extra für ihren Geburtstag gekauft hatte. Nur noch die bequemen Sandalen mit leichtem Absatz, schon war das Outfit perfekt. Malvie schnappte sich alle Schulsachen, die sie brauchte und rannte zum Gymnasium, welches zu ihrem Glück keine 500 Meter weit weg war. Als sie eintraf, stand wie sie vermutet hatte Tamina an ihrem gewohnten Platz vor dem Tor. Jedoch gegen Malvies Vermutungen hatte ihre beste Freundin ein strahlendes Lächeln im Gesicht. „Hey Melly, da bist du ja endlich! Ich hab tolle Neuigkeiten!“, sagte Tamina sofort, voller Euphorie. Verdutzt fragte Malvie: „Ähm hi Tammy, was ist denn jetzt passiert?“ Tamina hüpfte schon ganz aufgeregt auf und ab. „Es gibt einen Neuen! In unserer Klasse! Ich hab ihn schon gesehen, er sieht Super süß aus!“, quietschte Tamina. Malvie äußerte sich nicht weiter, sondern stapfte genervt in das Schulgebäude. Na toll. Jetzt gibt es wieder jemand neuen, bei dem sich die beliebten Mädels alle einschleimen wollen, dachte Malvie genervt. Als Tamina und Malvie sich auf ihre Plätze setzten, sahen sie schon die große Traube Mädchen, die sich um einen der Einzelplätze der Klasse drängte. Doch dann ganz unerwartet stob die Traube auseinander. Malvie seufzte traurig. Jetzt würde die Klassenoberzicke mit ihren Dienerinnen zu ihr kommen und sie mal wieder verhöhnen… Ausgerechnet an ihrem Geburtstag und während der Neue da war. Der würde sie direkt als das dumme Opfer abstempeln. „Hallo… Na, was macht unser kleines Schweinchen? Dein Outfit passt sogar!“, sprach Elodie, die Zicke, und direkt nach dem Witz fingen ihre Dienerinnen auf Kommando an zu gackern. Während Elodie immer mehr bösere Beleidigungen auf sie losließ, bemerkte Malvie, dass ein ihr fremdes Geräusch aus ihrem Mund kam. Es fühlte sich an als würde sich mitten in ihrem inneren ein riesiges Gewitter zusammenbrauen. Dann verstand sie welches Geräusch sie machte! Sie knurrte!! Aber, das konnte nicht sein! Sie war doch kein Tier!, dachte Malvie verwirrt. Doch hatte Elodie noch nicht damit aufgehört sie zu beleidigen. Je mehr Malvie beleidigt wurde, desto lauter wurde ihr Knurren. Plötzlich, wie aus einem Reflex heraus, schoss Malvies Hand hoch und verpasste Elodie eine Ohrfeige. Voller Genugtuung hörte Malvie wie Elodie vor Schmerz aufschrie. Doch als sie auf Elodies Wange schaute, um zu sehen, ob denn auch ein Abdruck zu sehen war, musste sie selbst einen Schrei unterdrücken. Dort auf Elodies Wange war kein einfacher Abdruck, dort wo Malvie Elodie geschlagen hatte prangten vier rote Streifen aus denen dunkelrotes, zähflüssiges Blut rann. Voller Schrecken schaute Malvie auf ihre Hand und musste schon wieder einen Schrei unterdrücken, was ihr aber nicht gut gelang. Denn dort, wo ihre Hand hätte sein sollen, war keine Hand mehr! Dort war eine Pfote, mit ausgefahrenen Krallen an denen rotes Blut trocknete. Elodies Blut. Was war das für eine Art von Pfote? Von einem Hund ganz sicher nicht… Nein! Es war eine Pfote einer Katze! Aber wie…? Wie konnte eine Katzenpfote an ihre Hand kommen? Als Malvie wieder einen Blick auf ihre Hand, oder Pfote, werfen wollte, war da keine Pfote mehr! Sie hatte dort wieder eine Hand, doch man sah an den Bluttropfen an ihren Fingerspitzen was sie getan hatte. Da bemerkte sie erst, dass ja die gesamte Klasse zuschaute! Hoffentlich hatte keiner ihre Hand gesehen, die sich in eine Pfote verwandelte und irgendwie wieder zurück. Sie schaute auf und seufzte erleichtert. Scheinbar hatte keiner gesehen, womit sie Elodie verletzt hatte. Das Schweigen wurde gebrochen als ihre Klassenlehrerin Frau Baumgärtner in die Klasse kam. Als Elodie sofort zu Frau Baumgärtner lief, machte sich Malvie bereit dafür, dass ihre Klassenlehrerin zu ihr kam und sie mit zum Direktor nahm. Doch das geschah nicht. Scheinbar war Elodie nun zu eingeschüchtert von ihr und hatte deswegen gelogen. Elodie rauschte zur Tür hinaus und wurde wahrscheinlich zum Sekretariat geschickt. Da nun Ruhe in der Klasse war, konnte Malvie endlich einmal einen Blick auf den Neuen werfen konnte, der nun von Frau Baumgärtner nach vorne gerufen wurde. „Nun, meine Klasse wie ihr seht haben wir einen neuen Mitschüler!“, sagte Frau Baumgärtner zur Klasse. Der Neue begann sofort und unaufgefordert sich vorzustellen: „Hallo! Ich bin Ben! Ich bin 14 Jahre alt und wohl euer neuer Klassenkamerad.“ Danach musste sich jeder einmal vorstellen und seinen Namen sagen. Malvie sagte nur ganz abwesend ihren Namen, denn irgendetwas in ihr wollte einfach nicht aufhören Ben anzuschauen. Er hatte wunderschöne smaragdgrüne Augen, passend zu seinen kastanienbraunen Haaren und er sah so aus als hätte er dem örtlichen Fitnessstudio schon einen Besuch abgestattet. Den gesamten restlichen Tag konnte Malvie einfach an nichts anderes als an Ben denken.

Kapitel 2

Am nächsten Morgen wachte Malvie auf und das Erste, woran sie denken konnte, war der gestrige Schultag. Immer wieder ging sie im Kopf die Geschehnisse durch und konnte sich keinen Reim darauf machen, wie sie plötzlich Elodie gekratzt hatte. Oder wie ihre Hand eine Pfote geworden sein könnte. Malvie entschloss heute mal ganz unauffällig ein paar Stunden ausfallen zu lassen. Sie rief Tamina an: „Hey Tammy, hast du Lust heute mit mir ein paar Stunden ausfallen zu lassen? Ich habe einfach keine Lust Elodie heute zu sehen… Nach dem was gestern passiert ist, wird das sonst kein toller Tag.“ „Ne, ich glaub grad wo der Neue da ist, wird die Baumgärtner noch einen genaueren Blick auf uns werfen!“ „Na gut, dann bleib ich halt allein zu Hause. Könntest du dann der Baumgärtner sagen ich wäre krank? Das wäre so supernett.“ Nachdem Tammy zugestimmt hatte Malvie zu decken, legte sie auf. Nun war Malvie ganz allein zu Hause, denn ihre beiden Eltern mussten heute arbeiten. Mittags entschloss sie sich, beim Bäcker um die Ecke ein Brötchen und Brot zu holen, das würde auch ihre Mutter freuen, wenn sie sah, dass Malvie auch etwas im Haushalt tat. Doch als Malvie in die Bäckerei trat, musste sie sich zusammenreißen, nicht vor Überraschung das Gleichgewicht zu verlieren. Dort an der Verkaufstheke stand Ben. Verwirrt schaute Malvie auf ihr Handy, es war doch erst 12:30…. Was hatte denn Ben hier zu suchen? Eigentlich wäre jetzt gerade Ende der fünften Stunde… Zu Malvies Entsetzen drehte sich Ben auch noch um und erkannte sie sofort. „Hey Malvie! So heißt du doch, oder?“ Verdattert antwortet Malvie: „Äh, ja. So heiße ich. Müsstest du nicht eigentlich in der Klasse sein oder habt ihr eine Freistunde?“ Jetzt sah Ben verwirrt aus: „Nein, zumindest wüsste ich nicht, dass es eine Freistunde gäbe…?“ Malvie wusste nicht recht was sie nun sagen sollte… Wenn sie ihn darauf hinwies, dass er keinen guten Eindruck mache, wenn er schwänze, käme sie ihm bestimmt wie eine doofe belehrende Zicke vor. Trotzdem war ihre Neugier zu groß: „Du weißt, dass es keinen guten Eindruck macht, wenn man direkt am ersten Tag die Schule schwänzt… Ich wüsste gern, wie jemand so mutig sein könnte sich sowas zu trauen.“ Statt genervt zu gucken, lachte Ben nur: „Du musst wissen, ich bin sehr gut im Ausreden erfinden! Mir fallen schon bessere ein als nur die langweilige „ich war krank“ Ausrede!“ Malvie konnte nicht anders als zu lachen. Sie war überrascht, dass so ein gutaussehender Junge so lustig sein könnte. Sie hatte das Gefühl total vertraut mit ihm zu sein, obwohl sie sich erst seit 24 Stunden kannten. So ging Malvie nicht nur mit einem Brötchen nach Hause, sondern auch mit einem Lächeln, Bens Handynummer und einem wohligen Gefühl im Bauch. 

Kommentare

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Am 03.08.2022, welcome home
Hoi feather_writes :)

Der Anfang deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen, du hast sie sehr packend geschrieben und auch den eingebauten Humor fand ich toll. Die Gedanken von Malvie miteinzubauen rundet das Ganze schön ab. Ich freue mich, mehr von dir zu lesen.

Lieber Gruss
welcome home :)