VITAE - Einführung/Prolog

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pianizza
Veröffentlicht: 06.06.2022 20:27
Aktualisiert: 08.06.2022 18:55
Kategorie: Fantasy
Tags: Magie, Schule
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Kurzbeschrieb:
Hier ein Auszug einer Art Prolog/Einführung. Da ich nicht weiß, ob die Einleitung zu überfordernd ist, würde ich mich über ein paar Meinungen freuen! Der Beginn einer Geschichte sollte schließlich immer besonders gut klingen.

Text

Aylin Cosser hasste es zu warten. Zu warten, und dabei nutzlos herumzusitzen.

"Zeit ist Gold" pflegte Shata, Aylins Großmutter, zu sagen "Man verschwendet sie nicht"

Warten war eine höchst zeitaufwändige Angelegenheit.

Daher war Aylins Stimmung an jenem Sonntagabend an der Grenze zum Miserablen. Sie hatte die Nacht zuvor schlecht geschlafen, hatte bis kurz vor Tagesanbruch wachgelegen und sich wegen dem Mangel einer besseren Idee mit Magiegeschichte herumgeschlagen, im Versuch sich die Zeit zu vertreiben.

Auch nun hatte sie eines ihrer dicken Lehrbände dabei (Magische Kultur des frühen Mittelalters, Meralson Waida - oberflächlich und schlecht geschrieben. Nicht weiterzuempfehlen), doch Aylin konnte sich kaum konzentrieren. Außerdem würden ihre Finger wahrscheinlich abfrieren, bevor sie auf die nächste Seite blättern konnte.

Es war zugig in dem kleinen Warteraum, auch die dicken Teppiche, die den Raum schmückten, konnten die Kälte kaum schlucken.

Das Zimmer befand sich im Turm des alten Schulkomplexes. Vier Stockwerke, und die Rektorin hatte natürlich das ganz oben gewählt, um dort ihr Büro einzurichten.

Die Tür zu besagtem Raum lag verschlossen am Ende des Wartezimmers, Aylin bildete sich ein die Hitze des Kamins darunter hervorkriechen zu spüren, gerade außer Reichweite. Natürlich besaß das Büro einen Kamin, schließlich arbeitete die Rektorin dort. Nur das Wartezimmer zu beheizen, daran hatte man nicht gedacht. Oder vielleicht doch, und man wollte die Studenten, die hier landeten auch auf diese Weise strafen.

Glücklicherweise wartete Aylin nicht auf eine Standpauke, daher nahm sie die Kälte aber umso persönlicher.

Stattdessen saß sie schlotternd hier und wartete auf die wohl wichtigste Entscheidung ihres Lebens. Eine Entscheidung, die nicht sie treffen durfte.

 

Aylin Cosser besuchte nun schon seit sie 14 war, seit drei Jahren, die Schule im Tal, die Schule der Vitae. Eine Schule für Magische, eine Schule für Magische die noch ein wenig magischer waren als gewöhnlich. Eine Schule für Vitae.

Vitae sind eine wahre Rarität auf den drei Welten, die das Universum der bekannten Gesellschaft ausmacht. (Die drei Welten Iragnop, Sereklas und Erde lebten in mehr oder wenigerem Einklang, durch Portale verbunden und von derselben Macht regiert. Sie waren in stetiger Verbindung, auch wenn sich nur die wenigsten Bewohner damit brüsten konnten, bereits alle drei besucht zu haben. Drei Welten hieß viele eigene Völker, Kulturen, was bekanntlich schwer zu mischen ist. Gleichzeitig brachte es auch ordentlich viel Lernstoff, den Aylin im Laufe der Jahre zu bewältigen versuchte. Sicher wahr, dass sie jeder Tag neue Details und bessere Erklärungen mit sich brachte...)

Jährlich tauchten vielleicht fünfzehn Kinder mit den Qualitäten eines Vitae auf. Fünfzehn Kinder auf drei Welten mit ungefähr zwanzig Milliarden Bewohnern, darunter 600 Millionen Magische.

Aylin war eines davon.

Eine kleine Waffe, mächtig genug, um ein halbes Heer zu vernichten.

Wenn sie denn brav ihre Hausaufgaben machte, natürlich.

Aylin machte brav ihre Hausaufgaben. 

 

Bis vor Kurzem hatten die Vitae ihre eigene Schule betrieben, mit Lehrern die Vitae gewesen waren und auch ansonsten hatte das ganze System nur aus VItae bestanden, Die alte Regierung ließ sie gewähren, solange ihre Moralen übereinstimmten, eigentlich hatte sie die Existenz der Vitae fast vergessen. Nun nicht mehr.

Vor sieben Jahren war der Weltenrat gefallen. Oder zurückgetreten, wie es in den Lehrbüchern stand (Stichwort oberflächlich und schlecht geschrieben). Der Ablauf der Auseinandersetzung war simpel, beinahe vorhersehbar. Die meisten hatten es bereits kommen sehen, wie sie jetzt behaupteten. (Aylin fragte sich, warum niemand früher gehandelt hatte.) Der alte Weltenrat war Angehöriger der alten Religion, wie die Vitae. Sie verehrten die Magie, die Macht. Die alte Religion war alt, oh verblüffend. Sie stammte aus einer Zeit, in der Magie noch viel prominenter war. Einst überwogen die Magischen die Ignavi, die Nichtmagischen.

Stimmen wurden laut, dass die alten Bräuche und Riten nach einer Reform langten (Aylin persönlich stimmte dem zu. Die alte Religion war veraltet, wie der Name vermuten ließ- selbst für sie, die man als recht traditionsbewusst beschreiben konnte). Natürlich stießen die Revolutionslustigen auf Gegenwehr. Auf beiden Seiten wurden Stimmen lauter und lauter. Und natürlich waren die lautesten Stimmen die radikalsten.

Die Kriegslustigen auf Seiten der Alten Religion hatten nichts mehr mit dem ursprünglichen Glauben zu tun, wie der Taleigene Mönche fast täglich betonte. Allein die Tatsache, dass sie Gewalt zugeneigt waren, bestätigte dies. Anschläge, Tote, Massaker. So viel Zerstörung im Namen einer Religion, die für das Gegenteil stand (Wobei, nur durch Tod gibt es Leben und nur durch Zerstörung Schaffung. Aber Aylin bezweifelte, dass dieser Gedankengang in dem Zusammenhang angebracht war).

Natürlich nahten bald die edlen Retter- zufälligerweise Anhänger der neuen Religion- der Adel. Der Adel, die Elite der drei Welten, die sich nicht etwa durch Magie und Güte auszeichnen, sondern allein durch ihr Erbe und ihren Reichtum. Bisher unterstand er dem Weltenrat, musste gehorchen. Doch wie man in der Geschichte bereits so oft beobachten konnte; Für die Macht ist stets Luft nach oben.

Der Adel verwendete edler weise einen Teil seines unendlichen Reichtums an Ressourcen, um die Radikalen zu stoppen.

In Anerkennung ihrer gütigen Taten trat der Weltenrat, die beschämenden Anhänger der alten Religion (Aylin hatte sich diese Zeile aus Meralson Waidas magische Kultur gemerkt. Sie mochte es noch immer nicht besonders), schließlich zurück (natürlich vollkommen freiwillig, frei von jeglichen Drohungen und Bestechungen).

Der Adel herrschte.

Und war vollkommen überfordert.

 

Klar war schon immer- wer die Magischen kontrolliert, hat die Macht. Folglich war der erste Zug des Adels diese unter Kontrolle zu bringen. Schulen wurden kontrolliert, Registrierungen revolutioniert, Rechte überdacht. Sobald alle Magischen ausfindig gemacht wurden (der Prozess dauerte nur wenige Monate, glücklicherweise hatte bereits der Weltenrat eine Registrierung obligatorisch gemacht. Nun war dies jedoch mit einem Schwur verbunden.

Schwüre waren eine Faszination, fand Aylin. Die Bedingung verband die Seele des Betroffenen unlöslich mit einer Bedingung, bis in den Tod.

Schwüre brachten Kontrolle, selbst wenn sie nur bei freier Einwilligung funktionierten.

Daher galt: schwöre oder gib deine Magie ab.

Tausende von verweigernden Magischen wurde so zu Ignavis, blieben ohne ihre Kräfte zurück.

 

Der Rest verschrieb sein Leben dem Adel.

 

Auch die Vitae blieben dem nicht verschont.

Jährlich kamen Abgesandte des Adels, um den Schwur der Achtklässler einzufordern, deren Seelen mit 16 ausgewachsen genug waren, um einen Schwur daran zu binden. Auch ihre spätere Berufung, ihre komplette Zukunft wurde bei dieser Gelegenheit bestimmt- wie soll sich der Jugendlich dem Adel am besten verschreiben?

 

Sie wickelte ihren Wollmantel enger um sich und presste die Fäuste unter die Achseln. Prompt klappte das Buch in ihrem Schoß zu. Sie zog die Augenbrauen zusammen. Sie hatte vergessen sich die Seitenzahl zu merken.

 

***

 

 

 

 

 

 

 

<p p="" style="\" margin-left:"=""> An dieser Stelle hätte ich, meiner Planung nach, das erste Kapitel begonnen. Ich habe aber Bedenken, dass diese Einleitung zu umfassend ist. Ich finde bloß, dass ein gewisses Vorwissen wichtig ist, um die dortigen Handlungen zu verstehen. Naja, aus diesem Grund hole ich mir ja hier zweite Meinungen! Vielen Dank!

Kommentare

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Am 13.06.2022, Amanda_8
Aber kein Grund, jetzt alles abzuändern! Schreib erst mal weiter, denn die Einleitung gibt dir ein gutes Gespür wie dein Buch klingen soll und wohin die Handlung geht. Wie gesagt: Um die große Überarbeitung wenn du deine Rohschrift hast kommst du sowieso nicht herum. Bis dahin: Mach weiter so :)
Liebe Grüße!
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Am 13.06.2022, Amanda_8
Zu deiner Frage: Wenn du wirklich vorhast ein ganzes Buch zu schreiben (und auch zu veröffentlichen) wirst du deinen Text sowieso noch sehr oft überarbeiten wenn alles fertig ist. In diesem Fall wirst du dann von alleine merken, ob die LeserInnen mit dem restlichen Buch auch so etwas anfangen können (auch ohne Einleitung). Tendenziell wäre es sogar besser, wenn du die gesagten Informationen so in deine Kapitel einfließen lässt, dass sie sich von allein beim Lesen erschließen (also anstatt zu erzählen, wie die Stellung der Magie ist, was in den letzten Jahren mit dem Adel passiert ist usw. Zeigst du das einfach indem du deine Charaktere in dieser Welt handeln und leben lässt. Ein paar Andeutungen in Dialogen, hier und da eine kleine Information am Rande und die LeserInnen können auf den Rest alleine schließen.).
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Am 13.06.2022, Amanda_8
Hallo pianizza und danke für deinen spannenden Text!
Ich finde du hast einen sehr unterhaltenden/ mitreißenden Schreibstil :)
Wenn deine anderen Kapitel ähnlich geschrieben sind, würde ich das Buch auf jede Fälle lesen wollen (Also, wenn du eine Fortsetzung hast… Sehr gerne!).
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Am 07.06.2022, Schreiberin
Hi pianizza
Meiner Meinung nach war diese Einleitung überhaupt nicht zu ausführlich sondern ziemlich fesselnd und interessant.
Die ganze Sache mit den Vitae hast du gut erklärt (mit einer Portion Humor) und ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!
Schreiberin