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Heimweh

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Travelgirl
Veröffentlicht: 28.04.2022 15:30
Aktualisiert: 28.04.2022 15:30
Kategorie: Dies & Das
Tags: Heimweh, Wind, sturm, Meer
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Kurzbeschrieb:
Vor einigen Monaten habe ich einen Text über Fernweh geschrieben. Im diesem hier geht es um Heimweh...

Text

Heimweh

Er zerrt an meinen Haaren, an meinem Sommerkleid. Er zerrt an den Blättern der Palmen hinter mir, lässt die Hängematte schwingen. Der Wind lässt die Wellen schäumen und den Sand fliegen. Der Himmel verdüstert sich, die Natur zeigt sich von ihrer unheilvollen, wunderschönen Seite. Ich stehe da, barfuss am Strand. Bohre meine Zehen in den Sand. Schliesse meine Augen und hebe den Kopf zum Himmel. Das Rauschen der Wellen wird immer unregelmässiger, gerät durcheinander. Der Wind lässt die Sandkörner wirbeln und ich spüre die salzige Luft auf meiner Haut. Ich höre das Krächzen von Vögeln, nur leise. Als wollten sie sich Gehör verschaffen, müssten sich vor der gewaltigen Natur aber verschämt zurückziehen. Ich meine die Luft knistern zu hören, die Spannung spüren zu können. Der Wind dehnt und die Wellen drücken, ich stehe still.

Es zerrt an meinem Herzen. Drückt mit aller Kraft. Lässt meine Gedanken schäumen und die Erinnerungen fliegen. Wo vorhin noch wunderschöne Lebensfreude tanzte, da schleicht ein düsterer Schmerz. Die Schläge meines Herzens werden immer unregelmässiger, geraten durcheinander. Ich höre meinen Atem, nur leise. Als wollte sich die Ruhe Gehör verschaffen, müsste sich vor der gewaltigen Sehnsucht aber verschämt zurückziehen. Ich fühle die Anspannung in jeder Faser meines Körpers. Es ist, als hätte sich der Sturm einen Weg in meinen Körper gebahnt. Ich stehe da, aufrecht.

 

Der Schlag.

 

Die Tropfen fallen, schneller und schneller, prasseln auf den Sand, das Meer, auf mich. Die Tränen fliessen, laufen über meine Wangen und verschleiern meine Sicht. Der Wind braust und mein Atem stockt. Die Wellen rauschen, nein, sie brüllen. Meine Gedanken wirbeln, schreien nach Gehör. Alle Dämme brechen, die Welt versinkt im Sturm. Minutenlanges Warten. Auf ein Ende dieses Gefühls. Ein Ende des Ziehens in meinem Herzen, ein Ende der Traurigkeit.

Die Welt hat sich beruhigt. Ich kann ihre Schönheit wieder bewundern. Atme tief ein und wieder aus. Ein und aus. Lasse los und lächle. Schlüpfe aus meinen Flip-Flops und laufe ans Wasser. Wate in die Wellen. Spüre den leichten Wind in meinen Haaren. Und tauche ein.

 

Kommentare

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Am 29.04.2022, Fireheart
Ohne Worte wunderschön.
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Am 28.04.2022, Amanda_8
Hallo Travelgirl,
Wie auch deinen Text über Fernweh finde ich diesen einfach beeindruckend. Du schaffst es so gut Worte für dieses innere Sehnen zu finden, dass einen manchmal überkommt. Mach weiter so :)
Amanda_8