Ever a Moment, Die Suche 14.

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Fireheart
Veröffentlicht: 11.04.2022 20:06
Aktualisiert: 11.04.2022 20:06
Kategorie: Fantasy
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Text

 

14.

S

am traute seinen Augen nicht, als Clare in der Gestalt ihres Drachens vor der Höhle landete. Sie verwandelte sich noch bevor der Tiger von ihr heruntergeklettert war und nahm ihn in die Arme, bevor er auf den Boden aufprallte. Sam sah sie fragend an. Er bemerkte die beiden Verletzungen, sagte aber nichts. «Seine Mutter ist tot. Aber ich habe nicht zugelassen, dass sie den Kleinen auch mitnehmen.» Sam nickte und kniete sich vor den Teufeltigers hin. Clare ging zu einem der Bündel und tauschte ihr blutiges Hemd gegen ein neues aus. Schliesslich setzte sie sich mit einer Feldflasche neben Sam und nahm einen Schluck. Der kleine Teufelstiger kletterte auf ihren Schoss und machte es sich so gemütlich, dass seine kleinen Hörner die Gestaltwandlerin nicht piekten. Sam meinte: «Er ist einverstanden bei uns zu bleiben.» Clare nickte und fragte nicht nach mehr Auskunft. Sam erzählte auch nicht, über was er sonst noch mit dem Teufelstiger geredet hatte. Clare kraulte den Kleinen hinter den Ohren. Er schnurrte laut. «Wie wollen wir ihn nennen?», fragte sie Sam. Kurze Zeit sagte niemand etwas. Das Findelkind und Sam sahen sich einfach nur an. «Er meinte, seine Mutter hätte ihn Neron genannt», meinte Sam schliesslich. «Gut, Neron», erwiderte Clare und nahm seinen Kopf in beide Hände. Neron liess es sich gefallen. «Wir müssen weiter», sagte Clare ihm. Der Kleine gähnte  und liess seine Zähnchen aufblitzen. Flink sprang er von ihrem Schoss und wartete bis seine neue Familie ihre Sachen gepackt hatten. Dann ging ihre Wanderung weiter. Sam merkte, wie Clares Blick immer wieder nach Nordwesten wanderte. Zu ihrer Familie, die sie zurückgelassen hatte. Zurückgelassen in Hoffnung.

So manche Augen glitten durch die Bäume zum nahen Dorf, als der Reiter in das Dorf galoppierte. Die Kreaturen des Waldes sandten ihren unauffälligsten Späher aus, um das ganze genauer zu erkunden. Der Reiter, der Rebell, brachte sein Pferd am Dorfbrunnen zum Stehen. Die Bauer, Kinder und Söldner scharten sich um ihn. Er riss seine Maske runter und rief: «Die Prinzessin ruft euch zusammen! Es ist Zeit zurückzuschlagen. Macht euch bereit, zum Kampf gegen den König. Macht euch bereit, trainiert, schmiedet Rüstungen und Waffen! Bis wir losziehen können. Im Kampf gegen den König!» Der Spion musste nicht mehr sehen. Unbemerkt und leise, wie er gekommen ist, verschwand er wieder im Wald. Seine Freunde hörten ihm zu, als er es ihnen zeigte. Zwei Vögel stoben daraufhin in der Nacht auf, um ihren entfernten Verwandten von den Ereignissen zu erzählen. Bei ihrem Flug hörten sie die Schmieden der Menschen, die aus altem Metall silberne Rüstungen schmiedeten. Die Rüstungen der Kreaturen der Dunkelheit waren jedoch schwarz wie die Nacht, durchsetzt von silbernen Nieten, die glitzerten und funkelten wie Sterne. Auf dem Brustpanzer war das Wappen ihres Königshofes eingraviert. Der Mond und die Sterne im Hintergrund. Im Vordergrund eine Gestaltwandlerin, die umgeben war von Magie, die in allen Regenbogenfarben schimmerte. Die Vampire sorgten mit ihren ureigenen Macht dafür, dass niemand etwas von den Schmieden in den Wäldern mitbekam. Jeder einzelner Vampir, jeder Teufelstiger und jede Sirene bekam eine eigens für sie gemachte Rüstung. Den Drachen, den Schiralen und den Vögeln wurden eiserne Krallen geschmiedet. Krallen, die nicht abbrechen, nicht schmelzen oder nachlassen konnten. Die fähigsten Sirenen wurden zum Heilen abkommandiert. Die restlichen begannen Lieder zu üben. Sirenenlieder, dafür gemacht gewisse Leute ins Wasser zu lenken. Uralte Geheimnisse, die  die Sirenen seit Jahrtausenden für sich behielten. Für diejenigen die ein Schwert tragen konnten wurden Menschliche Waffen gemacht. Doch in jeder Scheide, in jedem Schild, in jedem Speer und jedem Sattel war das Unendlichkeitssymbol eingraviert worden. Als Zeichen für den schwarzen König, dass er diesen Königshof nicht wie die anderen auslöschen konnte.

Bald hörte man auf dem ganzen Kontinenten das Hämmern der Schmiede und das Klirren von Waffen die Gegeneinander schlugen. Doch niemand der  Königsanhänger bemerkte etwas. Die Erklärung dafür brachten die Rebellen in jedem Dorf vorbei. Ihre fähigsten Magier woben Tag und Nacht ein Netz, das verhinderte, dass der König auch nur ein Wispern von allem mitbekam.

Die Späherin der Fünfzehn hielt sich hoch über den Wolken. Der Tag war windig. Der Nebel klebte in den Tälern und der Wind machte das Fliegen schier unmöglich. Mit geübten blicken suchte sie so gut es ging die Umgebung ab. Sie blickte nicht hinter sich. Und konnte nichts tun, als ein schwarzer Pfeil Magie sie mitten in den Rücken traf. Schreiend fiel sie in die Tiefe.

Jake wanderte in Richtung der Grenze zwischen Saltorsh und Fanjari. Das Gelände war teils unwegsam und in der Pässen lag der nasse übersommernde Schnee. Jake hielt sich fern von den Siedlungen. Seine Mission duldete keine Unterbrüche. Der Zauber des Königs mochte stark sein, doch nicht stark genug, um auch ihn zu erreichen. Er würde es jedoch ihr überlassen zu entscheiden, wann sie sich zeigen wollte. Bald würde er die Schlucht erreichen. Dann würde es nur noch eine Woche bis zur Grenze sein. Und eineinhalb Wochen bis zu seinem Ziel.

Es war dunkel in der Zelle. Jeden Tag wurde die Dunkelheit  zudringlicher. Jede Stunde, nachdem man sie zur nächsten Runde in die Folterkammer holte. Der König heilte sie stets wieder. Eine Heilung, die mit schwarzer Magie nochmals weh tat. Zurück blieben hässliche schwarze Narben. Auch an diesem Tag wurde Jeria von einem emotionslosen Wächter geholt. Man stülpte ihr  einen Sack über den Kopf, löste ihre Fesseln vom Stein und führte sie hinaus. Der Wächter führte sie in den Raum mit dem Foltertisch, dem Richtblock und den Werkzeugen. Kaum betraten sie den Raum, meinte die tiefe Stimme des Königs zu ihr: „Heute haben wir eine kleine Überraschung für euch, Prinzessin.“ Der Wächter riss Jeria den Sack vom Kopf. Ihr stockte den Atem als sie die Gestalt erblickte, die ihr gegenüber an den Steintisch gefesselt war. Die Frau war in der Hexenkluft gekleidet und Blut sickerte aus ihrem Rücken. Das braune Haar fiel in Wellen um sie herum auf den Stein. Sie hatte die Augen geschlossen. Doch ihre Lippen die blau waren verrieten sie auch ohne die goldenen Augen als Hexe. Jeria traten Tränen in die Augen, als sie die Hexe erkannte. Tara Tirla, die Späherin der Fünfzehn. Und Randas Zweite. Der König ließ ein tiefes, boshaftes Lachen erklingen. In dem Moment schlug Tara die Augen auf. Und lächelte. „Ihr habt einen Fehler begangen“, meinte sie ruhig. Der König erwiderte ihr Lächeln. „Warum sollte ich einen Fehler begangen haben?“, fragte er sie. Die Hexe erwiderte: „Weil man Hexen nicht brechen kann.“ Seine Stimme war ein leises Schnurren, als der König erwiderte: Oh, doch.“ Er schnippte mit den Fingern und der Foltermeister trat vor. In der Hand ein Dolch mit gezackter Schneide. Der König wandte sich nun an Jeria, die man an einen Stuhl gefesselt hatte. „Ich wünsch dir viel Spaß dabei, zuzusehen wie wir aus der Hexe Hackfleisch machen.“ Die Prinzessin spuckte ihm voller Trotz vor die Füße.

Kommentare

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Am 12.04.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Ich find es richtig toll, wie du die Geschichte fleissig weiterschreibst und uns an ihr teilhaben lässt. Du hast dir einen schönen Namen für den kleinen Teufelstiger ausgesucht und ich bin gespannt, wie dieser sich entwickelt.

Die Geschichte wird im Allgemeinen immer spannender! Weiter so.

Lieber Gruss
welcome home :)