Deine E-Mail-Adresse:

Ever a Moment, Die Suche 13.

Cover
Fireheart
Veröffentlicht: 08.04.2022 16:49
Aktualisiert: 11.04.2022 08:48
Kategorie: Fantasy
Bewertung:
Deine Stimme wird abgegeben.
Bewertung: 3.7 von 5. 3 Stimme(n).
Klicke auf die Sterne, um den Text zu bewerten.

Text

 

13.

E

in Heulen durchschnitt die Nacht. Die Bäume des Dark Forest waren in der Dunkelheit kaum ausmachbar. Weit oben hörte man das Bersten von Holz. Die Waldgeister führten Krieg. Das Geräusch verklang und auf einmal wurde es ganz still. Da! Ein Aufblitzen von Stahl. Kat zog ihr Schwert. Clare schloss die Augen, als die Männer ihre Cousine angriffen. Ein lauter Schrei ertönte, ihr quollen Tränen unter den Augenlider hervor. Doch als sie die Augen wieder öffnete stand sie nicht mehr am Rande es Dark Forest, sondern auf einem Schlachtfeld. Ihre Freunde standen um sie herum und wurden von emotionslosen Soldaten niedergemetzelt. Jemand rammte ihr den Schild in die Seite. Clare wollte ihr Schwert ziehen, doch das vertraute Gewicht hing nicht an ihrer Seite. Eine tiefe heulende Stimme erklang in ihrem Kopf. «Gestaltwandlerin!» Sie schrie. Auf einmal waren da mehrere Stimmen. Stimmen, die sie lieben gelernt hatte. «Du hättest sie retten können. Du wärst besser an der Stelle der vielen mutigen Männer und Frauen gestorben. Du musst dich dem stellen.» Clare schrie. Sie schrie, als die Stimmen sie versengten. Da ertönte von weither eine sanfte Stimme

«Clare!» Sam sass neben ihr und schüttelte sie. Schreiend riss die Gestaltwandlerin ihre Augen auf. Der Assassine sass nun stumm neben ihr. Er fragte nicht danach, was sie in diesen schreienden Abgrund gerissen hatte. Er war einfach nur da und leistete ihr Gesellschaft. Mit einem hellen Aufblitzen verwandelte sie sich in einen Falken und flog mit kräftigem Flügelschlagen aus der Höhle, die ihnen als Nachtlager gedient hatte.

Sam sah ihr hinterher. Schliesslich nahm er den Ring, den er eingesteckt hatte, als er aus Clares Bündel gekullert war und ging in den hinteren Teil der Höhle. Mit seiner Magie zog er einen Sichtschutz zwischen der restlichen Höhle und ihm hindurch. Dies traute er sich erst heute, weil er erwartete, dass Clare erst in ein paar Stunden zurückkehren würde. Bis dahin würde er alles beseitigt haben. Der Schild würde weder Clare, irgendwelche Tiere, noch Geräusche durchlassen. Jeder würde einfach eine kahle Wand sehen. Sam schnitt sich mit einem Messer in den Unterarm und liess genau sieben Tropfen Blut auf den Boden fallen. Danach versiegte er mit seiner Magie die Wunde und zeichnete ein Symbol mit dem Blut. Schliesslich legte er den Ring vor das Symbol. Es vergingen genau sieben lange Sekunden. Dann begann das Blut blau zu leuchten. Eine Gestalt erschien. Langes Haar, ein jugendliches Gesicht, eine stattliche Figur und ein sanftes Lächeln. Die junge Frau war umgeben von einem silbernen Schimmer. Sam legte sich eine Hand aufs Herz und verbeugte sich. «Vielen Dank, dass ihr gekommen seid. Seid ihr Creamil?» Die Frau lächelte. «In gewisser Weise. Aber unsere Oberste Creamil ist ein der richtigen Creamils. Sie hat mich heute geschickt. Du kannst mich Kat nennen.» Sam legte den Kopf schief und meinte: «Du bist Clares Cousine.» Kat neigte den Kopf. «Das ist richtig. Nun aber: Was ist deine Frage?» Sam blieb kurz ruhig und meinte schliesslich: «Was ist das Geschlecht Creamil? Es stosst was in meinem Kopf an, aber ich kriege es nicht zu greifen.» «Ich darf dir nicht mehr verraten, als dass der König es mit einem schwarzen Zauber unter Verschluss hält. Aber ja, Clare gehört auch zu uns.» «Aber ihr Nachname ist doch Waterford?» «Unser Geschlecht wird Mütterlicherseits weitergereicht. Daher gehört sie zu unserer Sippe, auch wenn sie Waterford heisst.» Sam sah sie leicht verwirrt an. Als er Kats entschuldigende Miene  sah, verstand er. Sie durfte er ihm nicht erklären. Eine Zeit lang sonnten beide ihren Gedanken nach. Schliesslich fragte Sam leise: «Der Krieg wird kommen, nicht wahr?» Kat nickte. Sam blickte auf und fragte die Tote: «Wann wird es so weit sein?» Kats Augen schimmerten traurig. «Es wird mit der Hinrichtung der Prinzessin von Domkosh beginnen. Es soll in etwa 2 Monate stattfinden.» Kat erkannte den Schrecken in Sams Augen und fügte noch hinzu: «Deine Freunde haben bereits alles in die Wege geleitet um sie, wenn es Zeit ist, da rauszuholen.» Tief atmete Sam aus. Kat wandte den Kopf, als würde sie auf etwas horchen. Schliesslich meinte sie zu Sam: «Ich muss gehen. Noch etwas letztes. Sei vorsichtig mit Clare. Ein falsche Bewegung, eine falsches Wort und du wirst ihr Vertrauen verlieren.» Kat sah den Ausdruck in Sams Augen, als er schliesslich fragte: «Vertraut sie mir denn?» Kat lächelte den Assassinen an, als sie zu verblasen begann. «Aber natürlich, Racheengel.» Dann war da nur noch Sams getrocknetes Blut und der Ring, der silbern glänzt.

Clare flog. Sie bemerkte nicht die Berge, die sie passierte, sondern sah nur die Schlacht vor sich, hörte nur die Stimme des Wolfes. Bis ein tierischer Schrei die Stille zerfetzte. So schnell sie konnte flog Clare zur Ursache des Grauens. Und da, auf einmal erschien eine wunderschöne Lichtung. Doch der Schein trügte. Eine Kreatur versuchte einen Teufelstiger ins Wasser zu ziehen. Der Tiger war noch ein regelrechtes Baby. Wo war seine Mutter? Clare stiess herab und landete zwischen den Armen der Kreatur. Es wollte nach Clare schlagen, doch die Gestaltwandlerin verwandelte sich in einen grossen Teufelstiger und knurrte die Kreatur an. Die Wasserkreatur schlug nur mit einer Hand nach ihr und riss ihre Schulter auf. Clare brüllte. Ihre Klaue traf die Kreatur am Ellbogen. Die Haut war dick und fest. Zurück blieb nur eine oberflächliche Wunde. In dieser Gestalt würde sie es nicht aufhalten können. Doch sie konnte es nicht. Sie konnte sich dem noch nicht stellen. Die Kreatur schlug wieder nach ihr. Diesmal traf es ihren Rücken. Nur knapp schrammte die Kralle an der Wirbelsäule vorbei. Der kleine Tiger versuchte Clare mit seiner noch spärlichen Magie zu helfen. Erreichte aber nur eine Verbrennung an der Wange der Kreatur. Die rote Verletzung stach grotesk aus seiner grauen Haut hervor. Zerfetzte Muskeln hingen aus Clares Verletzung, als sie versuchte der Kreatur mit ihren Krallen die Sehnen an den Handgelenken aufzuschlitzen. Doch durch den Schmerz verwandelte sich Clare in ihre menschliche Gestalt zurück und brach zusammen. Überrascht hielt die Kreatur inne. Es hob eine Hand und strich der Frau mit überraschender Sanftheit über die Wange. Als Clare stöhnend die Augen öffnete sah sie das Wort, das die Kreatur mit den blauen Lippen formte. Sah den Buchstaben, der in ihre Haut am Handgelenk eintätowiert war. «Ich kann nicht gegen dich kämpfen», flüsterte die Gestaltwandlerin heiser. Die Kreatur lächelte sie nur an. Und berührte ihre Verletzungen. Clare schrie. Doch heilendes Wasser schoss durch sie hindurch. Heilte sie. Flickte sie wieder zusammen. Dann wurde alles schwarz um sie.

Stöhnend öffnete Clare die Augen. Es konnten nur Minuten vergangen sein. Der kleine Teufelstiger stand über ihr und stupste sie an. Die Kreatur, die Sirene, hatte sie nur gerade so weit geheilt, dass sie fliegen konnte. Also verwandelte sich Clare in einen Drachen, hob den kleinen Tiger auf ihren Rücken und stieg in die Luft.

Die Sirene tauchte ab in den See. Herunter zu ihren Gefährtinnen, die über einer grossen Teufelstigerin sassen und das Festmahl genossen. Sie würde mit ihnen dafür sorgen, dass die Frau auf den Krieg hin keine Angst vor ihrem Erbe hatte. Dass sie sich ihr stellen musste, schwor sie sich und ging zu ihren Gefährtinnen, um ebenfalls noch was zu essen zu kriegen.

Kommentare

Profilbild
Am 12.04.2022, welcome home
Auch dieser Teil ist sehr spannend und ich konnte nicht aufhören mit Lesen. Ich freue mich über jeden weiteren Teil, den du online stellst :)