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Ever a Moment, Die Suche 12.

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Fireheart
Veröffentlicht: 03.04.2022 10:13
Aktualisiert: 03.04.2022 10:13
Kategorie: Fantasy
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Text

 

12.

C

lare öffnete die Augen. Ihr Kopf lag auf Sams Bein. Tief und regelmäßig ging sein Atem. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und selbst in der Höhle brannte die Hitze auf der Haut. Mit einem zarteren Aufblitzen als sonst, um Sam nicht zu wecken, verwandelte sich Clare zurück in ihre menschliche Gestalt. Hier hatte sie nun wieder Kopfweh, wenn auch nur leicht. Vorsichtig löste Clare den Verband um ihre Schulter. Zu sehen war nur noch ein roter Striemen. Noch etwas empfindlich, doch es beeinträchtigte ihre Beweglichkeit nicht. Clare hörte ihren Magen knurren. Sie könnte sich einfach etwas aus den Bündel nehmen, doch Sam würde etwas Nährstoffreiches gebrauchen können, nachdem er so wenig Schlaf gehabt hatte. Clare verwandelte sich wieder, diesmal in einen Adler, wie immer zum Jagen und flog durch den unsichtbaren Schutzschild nach draußen.

Ein Geräusch riss Sam aus seinem Schlaf. „Merti!“, rief Clare. Sie stand ausserhalb der Höhle, ein totes Karnickel an den Ohren haltend. Es dauerte eine Weile, bis Sam kapierte, weshalb sie nicht reinkam und nach ihm verlangte. Der Schild hatte sie nicht daran gehindert rauszugehen, doch rein liess er sie nichtmehr. Noch während er sich den letzten Schlaf aus den Augen rieb, brachte er sein Schild mit einem halben Gedanken dazu, Clare durchzulassen. Sie trat ein und warf ihm den Hasen vor die Füssen. Eiswind kam auf, häutete das Karnickel und weidete es aus, während Clare die Marinade aus gesammelten Kräutern, etwas gestohlenes Öl und Wasser vorbereitete. Schliesslich rieb sie den Hasen mit der Marinade ein und Sam liess sein Feuer spielen, bis das Fleisch perfekt durch war. Genüsslich verzehrten beide ihr Mahl.

Am späten Nachmittag verliessen sie die Höhle und wanderten weiter. Niemand verlor ein weiteres Wort über die Vollmondnacht.

Mehrere Kilometer weiter Nordwestlich sassen Jake und Rave auf der Dachterrasse des Lagerhauses in Cargosh. «Morgen breche ich auf», meinte der Söldner. Rave blickte ihn überrascht an. «Wohin denn?» Jake seufzte tief. Schliesslich meinte er: «Nach Fanjari. Ich gehe ein paar alte Bekannte suchen. Sie werden das Land bestimmt nicht verlassen haben.» Rave, der meinte zu wissen nach wem er  suchte, bot seine Begleitung an. Doch Jake schüttelte den Kopf. «Nein. Du musst hierbleiben. Du musst mit der Prinzessin alles zusammenhalten.» So richtig einverstanden war der Krieger nicht. Doch Jake hatte recht. Seit viele Rebellen sich aufgemacht hatten den Ruf zu verkünden, hatten sie nur noch wenige, die die Rebellen in Cargosh leiten konnten.

Jake war bereits gegangen, als der König die Prinzessin von Domkosh zu sich rief. Jeria betrat den grossen Saal und verneigte sich. Der König blickte sie nur kalt an. Sobald sich die Prinzessin wieder aufgerichtet hatte, meinte der König ungerührt: «Prinzessin Jeria von Domkosh, ihr seid wegen Hochverrats verhaftet.» Wachen kamen, um die Prinzessin festzunehmen. Jeria wehrte sich und fragte den König: «Warum?» Der blickte weiter ungerührt zu, wie sich die Prinzessin wehrte und meinte schliesslich: «Weil du mit den Rebellen zusammenarbeitest und weil du mit der Erbin Carries befreundet bist.» Die Wachen zerrten Jeria heraus und wischten ihre magischen Angriffe mit ihrer eigenen Magie, ohne mit der Wimper zu zucken, beiseite.

Hannah stürmte in den Versammlungsraum. Köpfe flogen zu ihr herum. «Die Prinzessin wurde des Hochverrats angeklagt!» Im Saal wurde es mucksmäuschenstill. Der Ausruf hallte durch den Raum. Die Prinzessin wurde verhaftet. Hannah fuhr fort: «Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Die Hinrichtung soll sonntags in zwei Wochen stattfinden!» «Wir werden es nicht zulassen», knurrte Tobias mit tiefer Stimme. Ein anderer Rebell namens Sebastian meinte: «Wir werden einen Plan machen. Einen Plan, um die Prinzessin zu befreien.»

So kam es, dass die Rebellen zusammensassen und ihren Plan vorbereiteten. Die Prinzessin würde auf dem grossen Marktplatz nahe dem Palast um 18 Uhr hingerichtet werden. Ihre Assassinen würden sich unter die Leute mischen. Die Krieger und Bogenschützen würden von den Dächern aus agieren. Bereit, um punkt 18 Uhr, mit ihren Pfeilen die Hälse der Soldaten und des Henkers zu durchbohren. Die Assassinen auf dem Boden würden sich um die dort verbliebenen Wachen kümmern. Eine andere Gruppe würde sich mit Prinzessin Jeria aus dem Staub machen. Und dann, würden sie herausfinden warum Jeria verraten wurde. Insbesonders von wem.

Jeria lehnte den Kopf an die vermoderte Steinwand. Die Arme hatte man ihr angekettet. Sie hatte geradeso genug Freiraum, um ihre Notdurft verrichten zu können. Den Schmuck, den sie als Prinzessin gezwungen war zu tragen, hatte man ihr abgenommen. Ebenso wie die Dolche und geschärften Haarnadeln. Eine Idee von Sarah. Die Wachen verhöhnten sie. Die Prinzessin hörte nicht hin. Ihre Gedanken waren bei den Worten, die der König gesagt hatte. Ja, es stimmte das sie mit den Rebellen zusammenarbeitete. Doch dieses Gerücht war schon seit Jahren bekannt. Was meinte er jedoch mit der Erbin Carries? Sie hatte noch nie etwas von einer solchen Erbin gehört. Vielleicht von einem längst untergegangenem Reich? Oder von einem anderen Kontinenten? Dies wären wahrscheinliche Möglichkeiten, doch was sie Irritierte war, dass der König meinte, sie wären befreundet. Jeria hatte nicht den blassesten Schimmer, wer das sein könnte. Vielleicht Sarah? Die war schliesslich noch nicht lange bei ihnen und weigerte sich etwas über ihre Vergangenheit zu erzählen. Doch irgendwie fand Jeria dies abwegig. Wäre dies so würde sich Sarah anders verhalten. Die Zellentür wurde aufgeschlossen. Ein emotionsloser Wächter in dunkelblauer, golddurchzogener Uniform stand in der Tür und meinte: «Der König verschiebt eure Hinrichtung auf den Jahrestag seines Eroberungszug. Als Symbol.» Mit diesen Worten schloss er die Tür wieder. So etwas hatte es noch nie gegeben. Die Verschiebung einer Hinrichtung durch den König. Vielleicht würde man sie in den Monaten bis zur Hinrichtung verrotten lassen. Vielleicht würde man sie vergessen. Sie und ihre Leute, die als arme Bauern mehr als die Hälfte ihres Lebensunterhalt als Steuern den Soldaten Saltorsh’ abgeben müssen

In den schroffen, kahlen Bergen, die sie nun betraten, kamen sie nur langsam vorwärts. Immer wieder sah man einen Falken über einem Magier fliegen, der unter sich eine Leiter aus Eis hatte. Die Berge Shatous waren eine unaufhörliche Kletterpartie. Wenn die Wege noch gut erhalten waren, verwandelte sich Clare in ein Bergpony und trug für Sam die Bündel. Nie ein Packesel. Trotz allem hatten sie Shatou bald halb durchquert. Sie würden sich in nächster Zeit durch das Reviers des mächtigsten Rudels der wilden Wölfe schleichen müssen. Clare flog hoch über den Baumwipfeln und suchte mit ihren scharfen Augen ihre Umgebung nach Gefahren und Beute ab. Da! Ein Fuchs huschte unter ihr hindurch. Clare flog im Sturzflug auf die Erde zu, die Krallen bereit. Der junge Fuchs blickte auf, als er den Adler kommen spürte und wollte fliehen, doch da packte Clare ihn schon am Hals und schnitt ihm die Schlagader auf. Ein prachtvolles Mahl würde er geben.

Kommentare

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Am 12.04.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Ein bisschen spät, aber ich bin endlich dazugekommen, deine Geschichte weiterzulesen. Ich muss sagen, die Fähigkeiten, die Clare und Sam haben sind ganz schön cool und praktisch ;)
Ausserdem finde ich die Unendlichkeitszeichen zwischen den verschiedenen Orten/ Szenen sehr sinnvoll, um den Überblick nicht zu verlieren.
Bei dem Satz, "Köpfe flogen zu ihr herum", war ich erst ein wenig verwirrt, weil ich dachte, es würden wirklich Köpfe fliegen. Aber zum Glück ja nicht ;)

Lieber Gruss
welcome home :)