Du hast doch eigentlich gar keine Lust (Trigger Warnung, in der Beschreibung erläutert)

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Aida
Veröffentlicht: 04.04.2023 21:46
Aktualisiert: 04.04.2023 21:46
Kategorie: Lyrik/Songtexte
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Kurzbeschrieb:
Sehr ehrliche Konversation mit mir selbst, es kommen auch unschöne Ausdrücke vor.

Text

Du hast doch gar keine Lust darauf.

Ja, du hast Recht. Dann habe ich keine Lust darauf.

Das willst du doch gar nicht machen.

Ja, du hast Recht, das will ich gar nicht machen.

...

Kommst du überhaupt von mir? Wirst du eigentlich von jemand anderem gedacht?

Ich weiss es nicht.

Aber vor dir war alles noch gut. Fühlte sich gut an, Oder zumindest okey. (...)

Ich kann mir nicht vertrauen.

Meine Gedanken zerstören, was in mir würde tauen.

Aber sie wollen mich nur beschützen.

Klar, ich hatte keine Lust. GAR KEINE.

Vielleicht nie. Aber diese Zeit ist vorbei. Jetzt ist es anders. Ich kann mir wieder eine Immer-Aufgabe zutrauen. Bei der es egal ist, ob ich Lust dazu habe oder nicht.

Du bist es doch gar nicht wert.

Halt die Klappe.

Du wirst sowieso sterben.

Klar, irgendwann.

Manche fühlen sich an, als glaubten sie ihr Leben sei vorbei.

Die sind meine Vorbilder gewesen.

Das ist blöd. :)

(...) Wie erfinderisch du bist. Eine eigene Welt nur in Wolken aufgebaut. Eine perfekte Welt, wo alles gut ist, alles gut funktioniert. Aber die Wolken sind nicht die Erde. Der Wind ist nicht das Leben.

...

Danke für die Ideen.

...

Hmpf...

Ja, wütend bist du auch immer.

Hast du vom Vater deiner und meiner Gene.

Er ist auch wütend, nicht immer, aber vermutlich wütend im Kopf. So wie ich, fühlt er sich manchmal an.

Warum bist du wütend?

Bist du klein?

Bist du grösser?

Hast du Busen?

Vermutlich alles zusammen.

Weil du ich bist.

Wir sahen dieselben Dinge, spürten dieselben Gedanken, erlebten dieselben Gefühle. Doch dich hält nichts. Wie ein trockenes Blatt im Wind, dass nicht mehr fällt. Wie ein Samenkorn ohne Samen, die Hülle, der Rest, nutzlos und doch schön. Du hast eine Schwester so wie ich. Einen Lieblingsmenschen wie ich, der sich wandelt so oft es geht, denn bleiben ist zu gefährlich. Kann ja sein, dass sie sich als schlecht beweisen. Passen doch nicht. Hässlich. Komisch. Ich fühle nichts. Du fühlst doch gar nichts. Er füllt dich doch gar nicht. Du magst ihn doch gar nicht.

Halt die Klappe.

...

Keine Ahnung.

...

Siehst du, wenn du mir immer alles kaputt machst, wird niemand hier glücklich.

Pff. Glücklich. Du redest noch von Glück. Naive Göre.

...

Du musst Glück sein, deinem Glück folgen. Du musst... Du musst...

Du musst wild leben, sonst bist du nicht glücklich. Du musst lesbisch sein, sonst wirst du nicht glücklich, mit dem Machtgehabe der Penisse kann man ja nicht glücklich werden. Wie können Menschen das anmachend finden?

...

Du magst das Lied doch gar nicht. Das ist nicht, was du magst.

Kommentare

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Am 29.05.2023, Mondträumerin
Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, ich hasse die 1000 Zeichen Regel ;)

Im letzten Teil, der Imperativ hat irgendwas an sich, es wirkt, wie ein Kampf mit sich selbst ... und dann erst kurz vor dem Ende kommt die Auflösung "Du musst lesbisch sein, sonst wirst du nicht glücklich", es ist eine Pointe, die überrascht und die in Erinnerung bleibt.
Bis wieder zu den letzten Sätzen, die zwar schön sind, aber den Gefühlssturm, der oben angerufen wurde, wieder absenken lässt.

Ich hoffe, meine Kritik hat dir geholfen, es ist auch deine Entscheidung, was du umsetzt, und ich will dir nicht zu nahetreten damit.

Ich freue mich auf eine Antwort,

Mondträumerin :):)
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Am 29.05.2023, Mondträumerin
Soo, weiter geht's ;)

"Manche fühlen sich an, als glaubten sie ihr Leben sei vorbei"
Ein abstrakter, fesselnder Satz. Der Wechsel von dem erneuten Dialog zu diesem Satz ist sehr plötzlich, was es wiederum noch interessanter macht.

Dann die perfekte Welt. Na ja. Findest du nicht, es ist alte Wäsche, "eine perfekte Welt, wo alles gut ist, alles gut funktioniert". Es kommt mir so unwirklich vor, unmöglich, und irgendwie hat es mich gestört.
Da es aber sehr persönlich ist, kann ich mir vorstellen, was du damit meinst, und ich will dich auch nicht verletzen, es hat mich einfach irritiert.

Weiter zum Teil mit den Fragen, er lässt durchblicken, dass der Dialog mit sich selbst ist, und das gefällt mir.

Und nun der letzte Teil. "Wir sahen dieselben Dinge ..." An sich poetisch, nur das Samenkorn ohne Samen -- wenn man nicht drüber nachdenkt, ist es schön, aber was ist ein Samenkorn ohne Samen? Wie stellt man sich das vor?
Und die Hülle, der Rest, ist ziemlich abgenutzt.
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Am 29.05.2023, Mondträumerin
Hey Aida,
du hast gesagt, du nimmst sonst etwas Kritik an, dann gebe ich dir mal eine ;)

Der erste Teil gefällt mir eigentlich ganz gut, nur was mich stört ist, dass du zwei mal "Ja, du hast Recht" schreibst. Ich weiss nicht, ob das Absicht ist, aber ich würde es weglassen, denn es stört den Lesefluss. Vorschlag:
Das willst du doch gar nicht machen.
Stimmt, ich will es wirklich nicht machen.

Dann die drei Punkte gefallen mir wieder sehr gut, sie regen zum Nachdenken an. Genauso wie die nächsten zwei Sätze -- sind es wirklich wir, die denken, oder nur unsere Gehirne, die ja eigentlich uns gehören, aber reden wir uns da nichts ein? Ich weiss nicht, ob du es auch so meinst, aber das ist schön und lässt auch Raum zur Interpretation.

"Meine Gedanken zerstören, was in mir würde tauen". An sich ein schöner Satz, aber dieses "in mir würde tauen" klingt so gekünstelt, es ist wie ein gezwungener Reim, und wenn du nicht alles reimst, würde ich das besser weglassen, denn darüber stolpert man.
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Am 19.05.2023, Aida
Hey Amanda_8 und Mondträumerin, danke viel mals wow :) ja in diesem text habe ich wirklich einfach aufgeschrieben, was grad in meinem Kopf war. Ich nehme sonst gerne auch etwas Kritik an :)

Alles liebe und danke nochmals :D
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Am 10.04.2023, Mondträumerin
Hi Aida,
erstmals, ich kann mich Amanda_8 nur anschliessen, du schreibst genauso, wie Gedanken im Kopf auftreten -- immer von einem zum anderen springend, ein wenig sinnlos, wirr und in Fetzen. Du hast das sehr gut aufgegriffen, und aufgeschrieben, und das Ende hätte ich eher nicht erwartet, weil der Text ziemlich viel der Interpretation übriglässt, was genau zu den Dingen gehört, die ich daran mag. Auch hast du auf eine eigenartige Weise die "Show -- don't tell"- Regel eingebaut.
Mein Lieblingsabsatz ist der von "Du wirst sowieso sterben" bis zu "Die sind meine Vorbilder gewesen". Es ist wunderschön.
Ich würde hier gerne noch ein wenig Kritik anfügen, aber abgesehen von wenigen Stolpersteinen ist der Text eigentlich schon vollkommen so. :)
Alles Liebe
Mondträumerin :)