Ever a Moment, Die Suche 5.

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Fireheart
Veröffentlicht: 18.02.2022 16:59
Aktualisiert: 03.03.2022 13:51
Kategorie: Fantasy
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5.

C

lare wurde von einem lauten Poltern geweckt. Jemand hämmerte an ihre Zimmertür. „Los aufstehen, Faulpelz! Das Schiff wartet nicht!“ Stöhnend presste sie sich ihr Kissen auf die Ohren. Auch der noch. Seufzend stand sie dann aber doch auf. Rave hatte ja recht. Ein Schiff wartet nicht. Als sie vollständig bekleidet und bewaffnet mit ihrem Bündel aus ihrem Zimmer trat, saß der große Mann an ihrem Küchentisch. „Na, endlich“, grummelte er und stand auf. „Komm“, meinte er. „Wir gehen.“ „Aber ich habe noch nichts gegessen!“, protestierte die Söldnerin lautstark. „Das kannst du bei Jake. Er hat sich großzügigerweise dargeboten, um zu kochen.“ Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer. Knurrend stapfte Clare ihm hinterher.

Sam stand schon bereit, als Clare hinter Rave in die Wohnung kam. So wie die Gestaltwandlerin ihn ansah, hatte Rave sie aus dem Bett geworfen. Sam beschloss , sehr vorsichtig zu sein. Sein Bündel und der Seesack mit dem Proviant lagen bereits auf dem Tisch und er war bereit zum Aufbruch. Jake kam aus der Küche und reichte seinem Mündel einen vollen Teller. Hungrig hatte Clare, ehe er sich versah, alles heruntergeschlungen. Jake ging nochmals mit ihnen alles durch, was sie wussten. Was sehr wenig war. Irgendwann kam Randa mit ihrem Zirkel hinauf. „Wir wollen uns bereits jetzt verabschieden. Wenn euer Schiff fährt, werden wir bereits mehrere Kilometer entfernt sein.“ Clare nickte. „Danke, für den Hoffnungsschimmer, den ihr uns gegeben habt.“ Tara trat nach vorne. Randa nickte ihr zu. „Noch einen letzten Tipp, den wir euch geben. Meine Großmutter nimmt immer die Route, quer durch die Berge. Dort müsst ihr euch von den wilden Wölfen in acht nehmen. Es sind keine gewöhnlichen Tiere. Alte Kreaturen sitzen in ihnen. Vergessen von den Welten.  Ach, meine Großmutter heißt Merina Tirla.“ Als Dank für diese Hilfe, verbeugte sich Clare. Sam und die anderen machten es ihr gleich. Randa hielt einfach Clares Blick. Etwas urtümliches lag darin. Dann erwiderte der ganze Hexenzirkel die Verbeugung, zur Überraschung von den Magiern. Ein letztes Mal nickte Randa ihnen zu, dann war der Zirkel verschwunden, so schnell wie sie aufgetaucht waren. Jake rieb sich über das Gesicht. „Die Berge in Marlosh sind praktisch unüberwindbar“, stöhnte er. Sam strich sich nur das Haar aus dem Gesicht. „Ich kenne aber einen Weg hindurch.“ Alle blickten ihn stumm an. „Könnte ich eine Karte haben?“ Rave holte eine hervor. Auf der Karte waren beide Kontinente abgebildet. Etraj und Marlosh. Mit dem Finger fuhr Sam der Route entlang. Clare hatte bedenken. „Merti, das Marol-Gebirge ist riesig. Es erstreckt sich über den ganzen Kontinenten. Niemand ist so dumm, sich dort hinzuwagen. Da kommen wir nie hindurch.“ Sam widersprach: „Oh doch. Erstens: Merina geht auch immer da durch. Zweitens: …“ „Merina Tirla kann fliegen und wir nicht!“ Halb amüsiert, beobachteten Jake und Rave den Schlagabtausch. Sam ließ sich nicht beirren. „Zweitens: Ich bin diesen Weg bereits mehrmals gegangen. Und Drittens: Gegen die wilden Wölfe können wir uns behaupten.“ Wie als Unterstützung dieser Aussage wirbelten Feuer, Eis und Schnee um seine erhobene Hand herum. Clare gab sich geschlagen. „Na, wenn’s sein muss.“ Ein Blick auf Jakes Gesicht zeigte, dass dieses Zugeständnis fast schon an ein Wunder grenzte. Rave holte eine uralte Taschenuhr hervor. „Wir müssen gehen“, grummelte er. Also verließen alle die Wohnung und gingen zum Hafen. Sie kamen am Haus der Assassinen vorbei, wo sich ihnen viele anschlossen. Clare redete mit allen. Am Hafen angekommen, wendete sie sich Jeria zu. „Viele Leute sind in den eroberten Länder arm. Die älteren kennen das Söldnern. Sie wissen was es heißt, ein Söldner zu sein. Das Land leidet schon zu lange unter den Klauen von Saltorsh. Dies wissen die Farmer“, flüsterte Clare ihr zu. „Die Söldner würden sich nie in den Dienst von Saltorsh stellen. Egal für wie viel Geld. Eher würden sie sterben. Doch in eine Gegenbewegung würden sie kämpfen. Bis zu ihrem letzten Tropfen Blut würden sie für solch eine Armee und für ihr Land kämpfen. Trommle sie zusammen. Bald wird man ihren Dienst brauchen.“ Der Kapitän rief: „Abfahrt in drei Minuten!“ Clare nickte ihren Verbündeten zu. „Stellt nicht zu viel Scheiss an, während ich weg bin“, sagte sie mit einem wilden Grinsen. Zusammen mit Sam kehrte sie ihnen den Rücken zu und betrat das Schiff. Jeria blickte ihnen nach. Clares Beweggründe hatte die Prinzessin nicht richtig verstanden. Doch was sie zu tun hatte, dies wusste sie. Schon morgen würde sie Leute in die armen Dörfer schicken. Sie sollten alle dieselbe Nachricht verbreiten. Es ist bereit zurückzuschlagen. Die Zeit den König zu entmachten. Die Söldner sollten sich einfach melden und auf einen Einsatz warten. Warten zurückzuschlagen. Sie sollten sich nicht verstellen, sondern als das auftreten, was sie sind. Man solle bereit sein. Es würde nichtmehr lange dauern, bis es Zeit sein würde zu kämpfen.

Clare lehnte am Bug. Sie hatte Sam gebeten ihre Bündel in das gemeinsame Zimmer zu werfen. Ohne auf die Antwort zu warten, war sie an den hinteren Bug getreten. Still beobachtete sie ihre Familie, die immer kleiner wurde. Für lange Zeit würde sie sie nun nichtmehr sehen. Und das nächste Mal vielleicht auf dem Schlachtfeld. Sie dachte zurück, an ihren ersten Einsatz. Damals hatte sie in Shatou gekämpft und viele Freunde verloren. Damals hatte der König Marlosh noch nicht erobert. Damals war sie gerade mal 81 gewesen. Eine winzige Zahl im Vergleich mit ihrem jetzigen Alter. Jake und Rave wollten sie nicht gehen lassen. Doch Clare hatte sich durchgesetzt. Mittlerweile fragte sie sich, ob sie nicht auf sie hätte hören sollen. Doch der Krieg war ihr Leben. Egal was für grausige Dinge im Krieg passierten. Egal zu was der Krieg fähig war. Egal wie hoch das Risiko war, das nächste Mal ohne Beine dazustehen. Clare war mit dem Krieg aufgewachsen und war für den Krieg gemacht. Jake hatte sie lange auf den Kampf vorbereitet. Und davor ihre Eltern, Kat und ihre anderen Verwandten. Sie hasste den Krieg, liebte ihn aber auch. Ihre Familie war verschwunden. Bald darauf folgte das Land, dass ihr Käfig und Heimat zugleich gewesen war.

Nur noch das Wasser glitzerte in der Vormittagssonne. Clare drehte sich um und nahm keine Notiz von Sam, der unweit stand und sie anstarrte. Sie gingen die Treppen herunter und schlich die Gängen entlang, bis zu ihrem Zimmer. Sam hatte ihren Beutel auf das Bett nahe der Schiffsluke gelegt. Auf einem Tisch in der Mitte des Zimmers lag die Karte ihrer Kontinente. Daneben lag ein Zettel, mit allem drauf, was sie wussten. Clare sah nochmals auf das weite Meer hinaus. Hoffnung glomm in ihrem Herzen aus Asche auf.

Kommentare

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Am 01.03.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Ich finde es toll, wie fleissig du an der Geschichte schreibst! Sie ist sehr spannend und packend geschrieben.

Bei folgenden Textstellen bin ich über kleine Fehler gestolpert, die mich aus dem Lesefluss gebracht haben, weswegen ich sie hier kurz notieren möchte:
- den Hoffnungsschimmer, den ihr uns gegeben habt.
- Noch einen letzten Tipp, den wir euch geben
- den Fingern
- den Schlagabtausch

Ich lese deine Geschichten sehr gerne und freue mich auf jeden Teil, der noch folgt.

Lieber Gruss
welcome home :)
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Am 19.02.2022, Fireheart
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, Schreiberin!
Ich schreibe die Zahlen fast nie aus, weil ich sie so besser regristrieren kann. Bei ausgeschriebenen Zahlen, oder geschprochenen, brauch ich immer länger.
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Am 19.02.2022, Schreiberin
Liebe Fireheart!
Ich habe bisher all deine Ever a Moment mit Freude verschlungen.
Die Charaktere sind dir so gut gelungen!
Das einzige, was mich immer aus dem Lesefluss bringt, ist, dass du die Zahlen als Zahlen schreibst, und nicht als Buchstaben.
Also z.B 81 statt einundachtzig.
Aber ich will damit nicht sagen, dass du das ändern solltest; es ist nur meine persönliche Meinung.
Ansonsten freue ich mich schon auf Ever a Moment 6. :)
LG Schreiberin