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Attest Grundprüfung Pferd

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Fireheart
Veröffentlicht: 13.02.2022 10:44
Aktualisiert: 13.02.2022 10:44
Kategorie: Dies & Das
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Kennt ihr es? Prüfungsstress. Ob in der Schule oder im Hobby, kann es ziemlich ernüchternd sein. Desto grösser ist die Freude, hat man es geschaft. Letzten Winter habe ich mich für eine Prüfung angemeldet. Den Attest in Pferdepflege des SVPS. In den Fasnachtsferien hatten wir eine ganze Woche Prüfungsvorbereitung. Wir begannen mit dem Verhalten im Öffentlichen Raum. Zum Glück wichen die Regeln für die Pferde nicht gross von uns Menschen ab. Dann kam die Bodenarbeit. Lange liefen wir gemeinsam mit den Pferden in der Reithalle auf und ab. Lernten das Pferd ohne Stimmkommando Rückwärts zu richten, anzutreiben und zum stehen zu bringen. Danach gingen wir auch mal spazieren mit den Pferden. Es gab so manche Panne, wenn die kleine Ponystute mal wieder anfing zu bocken oder sich der gelassene Freibergerwallach erschreckte. Bereits vor Weihnachten bekamen wir einen Ordner voller Theorie. Alles Dinge, die bei der Prüfung vorkommen konnten. Von den häufigsten Giftpflanzen bis zur korrekten Fütterung mussten wir alles wissen. Mittwochs kam eine Richterin, die den ganzen Tag mit uns die Theorie übte. Die Woche durch wurde es immer kälter, und der trockene Wind führte auch nicht gerade dazu bei, dass wir uns wohlfühlten. Die Praxis war kein Problem. jeden Nachmittag machten wir einmal Bodenarbeit. An den Abenden setzte sich meine Schwester zu mir und fragte mich ab. Ganz hinten im Ordner gab es acht Seiten voll mit den Prüfungsfragen, die evt. kommen konnten und den Lösungen dazu. Freitags wuschen wir die Pferde und schnitten ihre Mähnen. Wer wollte schon mit einem Pferd die Prüfung machen, dass voller Mistflecken war? Davor hatten wir noch die Zäume gefettet. Auch die Sättel machten wir gleich dazu, auch wenn wir bei der Prüfung nicht reiten mussten. Dann, der nächste Tag. Der Thermometer zeigte nur minus 5°C an, doch dank Meteo wussten wir, dass es gefühlt bis minus 17°C werden würde. Mit Termokleider, einer weissen Bluse und drei Jacken bepackt ging es zum Reiterhof. Zuerst holten wir unsere Startnummern, alle halfen einander sie anzuziehen. Währenddessen las unsere Leiterin die Gruppenreihenfolge vor und informierte uns über alles. Ich durfte als 12. in der dritten und damit letzten Gruppe starten. Insgesamt waren wir 14 Mädchen von einer 8-Jährigen bis zu einer 16-Jährigen. Ich und meine Freunde waren in der MItte vom Alter her. Anfangs am Morgen frisierten wir die Pferde und putzten sie noch einmal, damit wir schneller waren, wenn es anfing. Manche Pferde hatten sich wieder über Nacht eingesaut, doch das war nicht weiter tragisch, da die Decke sie mehrheitlich schützte. Danach versammelten wir uns alle im Reiterstübchen. Der einzige beheizte Ort auf dem Hof. Dort gab es zuerst einmal etwas zu Essen. Etwas später kammen die Richter. Ein Mann und eine Frau. Wir mussten uns in die Ställe verziehen, da wir nicht hören durften, was die Richter mit unseren Trainerinnen besprachen. Bald darauf musste sich die erste Gruppe bereit machen. Während dem Warten bis wir anderen dran waren, kam immer mal wieder jemand um Hilfe anzufordern. Um unsere Nervosität zu bekämpfen erzählten wir uns Geschichten. Geschichten über alles mögliche. je zu zweit hatte man ein Pferd. Ich teilte den Holländischen-Warmblutwallach mit einer meiner besten Freundinden. Als die zweit Gruppe sich bereit machen musste, ging ich ihr helfen. Der Wallach bekam ein rasches Durchbürsten mit der langen Wurzelbürste, dann mussten wir warten, bis die Leiterin ihm die Bandagen umband. Normalerweise nahmen wir zum Reiten die Gamaschen, zum führen brauchten sie meist nichts. Doch für den Attest bekamen sie weisse Bandagen. Währenddessen wir warteten bekam der Wallach eine  Abschwitzdecke drauf. Wir tigerten unruhig hin und her und waren nicht umbedingt eine grosse Hilfe. Schliesslich mussten die beiden gehen. Ich wünschte meiner Freundin noch einmal viel Glück und verzog mich dann wieder in die Wärme. Schliesslich war unsere Gruppe an der Reihe. Zuerst mussten wir ein Pferd korrekt aus der Box holen, es anbinden und die Hufe auskratzen, danach wieder korrekt in die Box. Der Richter stand nur  stumm daneben. Zum Glück hatte ich den ruhigen netten Schimmel, und nicht die misstrauische Füchsin. Ich hatte ein bisschen Angst vor ihr. Sobald wir das gemacht hatten ging es in die Halle. Gehorsam ordneten wir uns mit den zugeiteilten Pferden in der richtigen Reihenfolge ein und warteten bis wir an der Reihe waren. Als noch zwei Pferde vor mir waren, kam eine unserer Trainerinnen und nahm mir meine Jacken ab. Während der Bodenarbeit durften wir sie nicht anhaben. Doch es war uns erlaubt, sie nachher für die Prüfung im Gelände wieder anzuziehen. Als ich schliesslich zu vorderst war, kam die Richterin zu mir und fragte mich die Theorie ab. Ich musste ihr Körperteile am Pferd zeigen und ihr erklären, für was die Hufeisen gut waren. Dann ging es los. Zuerst im Schritt zu A. Dort musste ich Abwenden, nach C gehen und bei zwei Piolen antraben. Bei zwei weiteren Piolen hielt ich schliesslich an. Ich musste den Wallach richtig stellen und uns ausweisen. Danach drei Schritte rückwärtsrichten und den Kopf des Pferdes nach unten holen. Schliesslich musste ich ihn mit einem Regenschirm abstreichen. Er machte es super. Nach zwei weiteren Bahnfiguren und einem Handwechsel, ging es wieder ganze Bahn. Nochmals kurz traben, in zwei Sekunden in den Halt und flatieren. Dann war es vorbei. Ein Stein viel mir von dem Herzen. Schliesslich ging es ins Gelände. Wir mussten in einer angegebenen Reihenfolge in den öffentlichen Raum führen gehen, einmal um den Hof herum. Ich führte den Wallach peinlich darauf bedacht, nicht auf einen Tollendeckel zu geraten. Das wäre das aus gewesen. Zwei der Ponys, beide Schecken, wurden von Zwei Personen geführt, da sie die Tendenz dazu hatten, anzufangen zu bocken. Alles lief wie am Schnürchen. Kaum durften wir abtreten, viel die Anspannung von mir ab. Schnell wurden die Pferde versorgt, die Zöpfchen geöffnet. Danach hiess es warten. Zum Mittagessen bekamen wir heisse Würstchen, Gott sei Dank, ein Stück Brot und Punsch. Schliesslich die Verkündung der Bestandenen. Alle standen Angespannt in einem Halbkreis. Dann der erlösende Satz: "Alle haben die Grundprüfung Pferd Attest, bestanden."  Die unglaubliche Erleiichterung konnten alle spüren. Mit einem Schlag war die ganze Anspannung weg. Den Platz nahm Zufriedenheit und eine riesige Freude ein. Wir hatten es geschaft. Wir haben es alle geschaft. Da ist es kein Wunder, dass die Pferde sich heute ein ganz besonders grosses Lob verdient hatten.

Kommentare

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Am 28.02.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Mit Freuden habe ich deinen Bericht gelesen und ich gratuliere dir ganz herzlich zu deiner bestandenen Prüfung! Sie hat sich echt anspruchsvoll angehört und du musstest bestimmt viel dafür üben und lernen. Aber es hat sich ja gelohnt.
Auch ich bin bei Prüfungen immer sehr nervös. Nur schon wenn ich daran denke. Die Nervosität geht auch nicht weg, wenn ich weiss, dass ich gut vorbereitet bin und dass das Thema mir liegt. Und ich kenne die Erleichterung am Ende auch zu gut :)

Lieber Gruss
welcome home :)
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Am 13.02.2022, Schreiberin
Sehr schöner Text!
Den Prüfungsstress hast du genau richtig beschrieben ( Wer kenne den nicht…) und auch insgesamt ist alles sehr detailreich beschrieben. Ich hatte fast das Gefühl, selbst dort zu sein.
Mach weiter so!