Ever a Moment, Die Suche 1,5.

Cover
Fireheart
Veröffentlicht: 30.01.2022 14:35
Aktualisiert: 13.02.2022 10:40
Kategorie: Fantasy
Bewertung:
Deine Stimme wird abgegeben.
Bewertung: 5.0 von 5. 1 Stimme(n).
Klicke auf die Sterne, um den Text zu bewerten.

Text

Sam sah der Gestaltwandlerin nach. Jake hatte sie zwar, bevor sie sich trafen, beschrieben. Doch die Realität war doch ein anderes Kaliber. Er hatte nicht die geringste Lust, gegen die Söldnerin zu kämpfen. Jake stand auf. «Komm, wir müssen schnell machen. Der Hexenzirkel ist einer der Besten, doch gegen ein paar 100 Männer halten auch 15 Hexen nicht ewig durch.»

Rasch verliessen sie die Wohnung. Hinter Jake rannte Sam über die roten Ziegeldächer. Sie rannten und rannten bis zu einem Haus mit einem Dachfenster. Jake steckte einen Dolch zwischen Dach und Fenster. Ein Klicken ertönte und das Fenster brach auf. Der Söldner sprang, dicht gefolgt vom Magier, in den Gang darunter. Er rannte den Flur herunter und hämmerte ungestüm gegen eine Zimmertür. «Brid, aufmachen!», rief er. Ein lautes Stöhnen erklang, dann öffnete en verschlafener, gutaussehender Mann. «Was ist den los?» Sein Blick wanderte zu Sam. «Und wer ist das? Wärmt er dir derzeit das Bett?» «Du bist ein Arsch, Brid. Zeit für eine Vorstellung ist später. Und nein, es wärmt mir niemand das Bett.» Der Mann brummte etwas, dass sich anhörte wie: «Kein Wunder bist du genervt.» Jake verdrehte die Augen. «Der Hexenzirkel wird angegriffen und Prinzessin Jeria wurde in einen Turm gesperrt. Clare holt sie da raus und hat verlangt, dass wir uns um den Hexenzirkel kümmern», sagte er kurz und bündig. Brid rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen. «Bin gleich fertig. Holt inzwischen Rave und die anderen.» Er schloss die Tür mit einem lauten Knall hinter sich. Kaum hatte er die Tür geschlossen, ging eine andere auf. Sam musterte den Krieger. Er stand, wie Sam selbst in voller Kampfmontur da und musterte ihn seinerseits von Kopf bis Fuss. Nach Sams empfinden fehlte nur noch die Rüstung. «Was ist jetzt wieder los?», fragte der Mann mit dunkler Stimme. Jake schnaubte. «Komm schon Rave. Ich weiss, dass du gelauscht hast. Also geh und hol die anderen.» Sam sah zu, wie der Mann mit seinen eisblauen Augen rollte, aber ohne einen Kommentar den Gang hinunter ging und an diversen Türen hämmerte. Wenig später standen alle zusammen in einem grossen Aufenthaltsraum. Insgesamt 12 Männer und 8 Frauen, Sam und Jake nicht mitgezählt. Wie Sam wusste, alles Krieger und Assassinen. Als seine Magie durch den Raum strömte während Jake alles mit knappen Worten berichtete, sang sie von anderer Magie, alten Kreaturen und Zorn. Als Jake fertig war mit seiner Rede, trat Rave in die Mitte. Sam spürte aufbrandete Macht und dann flogen sie durch Raum und Zeit.

Clare flog. Der Wind bauschte ihre Federn und trieb sie an. Doch er sang ihr nicht mehr ins Ohr. Berichtete ihr nichts mehr. Wie tot. Als wäre der Wind so tot wie Kat. Rasch wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Umgebung zu. Eine Depression konnte sie sich heute nicht leisten. Es ging bei ihrer Mission einzig und allein darum, die Prinzessin zu befreien. Da erblickte sie das Schloss. Die Stadt schlang sich um einen Hügel herum. In weiser Voraussicht wohnte Clare auf der anderen Seite des Hügels. So musste sie dieses protzige Ding nicht jeden Tag sehen. Es bestand aus Mondstein und Eisen. Wer baute einen riesigen Palast mit 15 Türmen, drei Verliesen und einen Wildpark im inneren aus Mondstein und Eisen? Eisen! Clares Blick fixierte einen kleinen Turm. Über dem Turm kreisten mehrere Raubvögel, was ihr sagte, dass die Prinzessin dort eingesperrt war. Doch die Wachen stellten ein Problem dar. Ohne hätte sie einfach mit ihren Krallen ein Fenster zerfetzen können. Doch mit den Wachen musste sie sich in ein grösseres Tier als einen Falken verwandeln. Und ohne hätte es sicher eine kleinere Sauerei gegeben. Denn, der Schlamassel, der sie anrichten würde, zog sehr wahrscheinlich ungewollte Aufmerksamkeit auf sich. Nur Schade, dass Clare dramatische Auftritte liebte. Ihre Laune hatte sich gebessert, als sie sich in einen riesigen, feuerspuckenden Drachen verwandelte. Die Wachen hatten kaum Zeit sich zu verwandeln, als der Drache sie angriff. Die grossen Klauen zerfetzten Gewebe und Federn. Manche Wachen liessen sich wachsen, doch sie wurden entweder zerfetzt oder von einem Flammenstoss verbrannt. Niemand verfügte über genügend Macht, um sich in der Schnelle ebenfalls in einen Drachen verwandeln zu können. Nur Clare konnte das. Nach wenigen Sekunden gab es keine Wachen mehr. Mit ihren grossen und kräftigen Klauen riss Clare das Dach einfach ab. Prinzessin Jeria stand in Kampfmontur neben dem Himmelbett im Turmzimmer. Wenigstens hatten sie sie nicht ins Verlies geworfen. «Du wirst wohl eine Rechnung für dies hier in deine Wohnung geschickt bekommen. Das Dach war bestimmt teuer», sagte sie, als sie dem Drachen auf den Rücken stieg. Wie Jeria bemerkte, war ein Teil ihres Rückens wie ein Sattel geformt. Der Drache schnaubte nur. Jeria lächelte. Sobald Clare fühlte, dass Jeria sich gut festhielt, hob sie ab. Mit lautem Flügeldonnern flog sie los. Jeria umarmte ihre beste Freundin kurz und schützte sie durch einen Schild aus durchsichtigem Eis. Das war so ziemlich alles, was die an Magie zustande brachte. Vom Schloss her wurden Schreie laut, doch Clare kümmerte sich nicht darum. «Flieg Waterford! Flieg!», flüsterte Jeria ihr zu. Und Clare flog.

Rave hatte sie direkt auf die Lichtung teleportiert. Dessen Kräfte mussten ja riesig sein, um solch eine grosse Gruppe, so weit zu transportieren. Der Hexenzirkel stand neben ihnen. Ihre Kleider und Waffen waren blutbespritzt. Doch sie kämpften nicht. Aufgrund des Blutes, das vom Schwert der Zirkelführerin tropfte, mutmasste Sam, dass es noch nicht besonders lange so war. Etwa 100 Soldaten lagen mit aufgeschlitzter Kehle oder Bauch auf dem Boden. Die restlichen, wie Sam schätzte, 200 Soldaten standen Stocksteif da. Eine Kreatur stand am Rand der Lichtung. Es streckte einen Arm nach den Soldaten aus. Dunkelheit schoss auf sie zu und als hätte jemand eine Kerze ausgepustet, fielen sie alle um. Die Kreatur lief zum nächsten Soldaten, kniete sich neben ihm nieder und schlug ihm die Zähne in den Hals. Sam stockte den Atem, als er sah, wie die Kreatur das Blut des Soldaten trank. Es trank, bis es genug hatte und starrte nun seinerseits den Hexenzirkel und ihre Gruppe an. Nun betrachtete Sam die Kreatur genauer. Es hatte mondweise Haut und sah ansonsten fast aus wie ein Mensch. Doch es hatte spitze Ohren und sehr lange, gefährlich aussehende Eckzähne. Das lange schwarze Haar hatte es am Hinterkopf zusammengebunden. Es hob eine Hand mit langen scharfen Nägeln, von denen Blut tropfte. Sam war gar nicht aufgefallen, dass es die Nägel in den Mann gebohrt hatte. Oder bessergesagt die Krallen. Die Kreatur legte sich die Hand auf die Brust und nickte ihnen zu. Dann verschwand es schliesslich geräuschlose im Wald. Noch während er den Schild, den er um seine Gruppe und den Hexenzirkel gelegt hatte, sobald sie angekommen sind, noch verstärkte, fragte Sam: «Was zum Teufel war das?» Eine der Kriegerinnen, die sich als Hannah Till vorgestellt hatte, seufzte. «Ein Vampir. Das war ein gottverdammter, waschechter Vampir, der uns geholfen hat.» Stille breitete sich aus. Manche betrachteten die Leichname der Legion, die der König geschickt hatte. Da ertönte Flügelschlagen. Alle gingen in Kampfstellung. Nach ca. 1 Minute tauchte ein Drache in ihrem Blickfeld auf. Ein Assassine, der sich als Tobias Verias vorgestellt hatte, berührte Sam an der Schulter. «Senk den Schild», befahl er ihm. Sam war zwar besorgt, befolgte aber die Anweisung. Die anderen kannten diese Stadt und den Target Forest besser als er. Der Drache landete inmitten der Leichen. Eine junge Frau sprang von seinem Rücken. «Hi, Leute», meinte sie mur. Sie trug eine lederne Kampfmontur, ein Schwert auf den Rücken geschnallt und ein Gürtel mit Dolchen um die Hüften. Sams Herz stockte, als sich alle vor ihr verneigten. Schnell machte er es ihnen nach. Das war die Prinzessin von Domkosh?! Es blitzte auf und anstatt eines Drachen stand Clare neben der Prinzessin. Sie hatte die Daumen in ihre Hosentaschen gehackt und machte sich nicht die Mühe sich zu verneigen. Ihre Nasenflügel bebten. «Was machte der Vampirfürst hier?», fragte sie leise.

Kommentare

Profilbild
Am 13.02.2022, Knjiga
Cooler Text, er ist wirklich spannend. Wirklich guter Cliffhänger ;)
Profilbild
Am 04.02.2022, Schreiberin
Das ist, wenn ein Text oder ein Kapitel besonders spannend aufhört, und man gleich weiter lesen möchte. Allerdings lösen Cliffhanger sich oftmals nach wenigen Seiten wieder in eine normale Atmosphäre auf.
Profilbild
Am 04.02.2022, Schreiberin
Das ist, wenn ein Text oder ein Kapitel besonders spannend aufhört, und man gleich weiter lesen möchte. Allerdings lösen Cliffhanger sich oftmals nach wenigen Seiten wieder in eine normale Atmosphäre auf.
Profilbild
Am 03.02.2022, Fireheart
Was bedeutet Cliffhanger? ;)
Profilbild
Am 02.02.2022, Schreiberin
Toller und sehr fantasievoller Text.
Besonders guter Cliffhanger;)
Mach weiter so; ich freue mich auf eine Fortsetzung!