Das schwarze Pferd 8.

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Fireheart
Veröffentlicht: 27.01.2022 17:58
Aktualisiert: 27.01.2022 17:58
Kategorie: Fantasy
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Kurzbeschrieb:
Diesmal aus der Perspektive des Pferdes.

Text

Der Hengst wiehrte aufgebracht und trotzig. Er würde sich der Ältesten nicht ergeben. Nie würde er seiner Seelenreiterin dem Tod weihen. Er wusste, dass sie kämpfen würde. Nachdem was sie gesehen hatte, würde sie für ihn kämpfen. Sie würde kämpfen bis sie nichtmehr konnte. Bis sie nichtmehr war. Das konnte er nicht zulassen. Er würde es nicht zulassen! Er blickte in Taras Augen. Sie waren dumpf. Kein Schimmer lag darin. Kein Leben. Als wären sie tot. Niola sagte etwas. Tara kam auf ihn zu. Auf einmal glänzte in ihrer Hand ein schwarzes Halfter. Die Tatsache, dass Niola den Hengst nicht auch betäubt hatte, sagte ihm, dass sie sehen wollte, wie er kämpfte. Dass sie es geniesen wollte. Er würde ihr nicht gehorchen. Niemals würde er der Alten gehorchen. Als Tara noch einen weiteren Schritt auf ihn zukamm, wich er zurück. Seine Mutter hatte ihn Free genannt. Damit er immer frei sein würde. Er würde dafür kämpfen, dass sie stolz auf ihn war. Tara kam weiter auf ihn zu. Mit einem Schrei stieg er auf die Hinterbeine. Unbeeindruckt kam sie weiter auf ihn zu. Im Stillen bat Free sie um Verzeihung. Er wollte dies nicht tun. Als Tara ihn fast erreicht hatte, schlug Free mit den Hufen nach ihr. Er traf sie an der Schulter. Tara viel mit einem Schrei zu Boden. Free landete wieder auf den Beinen und senkte den Kopf. Als Tara wieder aufstand sah Free ihr in die Augen. Der Schleier war noch da, doch. Er sah ein Funkeln ihres Wesens. Sie kämpfte gegen Niola. Und der Schmerz hatte ihr geholfen. So traf Free einen Entschluss. Verletzungen würden wieder heilen. Der Tod jedoch nicht. Wieder stieg er auf die Hinterbeine. Er richtete sich kerzengerade auf, bevor er sich fallen liess. Tara duckte sich zur seite, doch Free traf sie trotzdem an der verletzten Schulter. Er landete seitlich auf dem Boden und richtete sich sofort wieder auf. Niola fauchte, das Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen, während Tara zu schreien begann. Frees Ohren schienen zu explodieren. Die entfernten Berge warfen ihre Schreie zurück. Schluchzend hielt sich Tara den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie gegen die dunkle Macht der Ältesten ankämpfte. Sie mühte sich langsam auf die Knie. Dann stand sie auf. Niola wurde kreidebleich. Tara wandte den Kopf zu Free um. Und liess das Halfter fallen. Nun war es Niola die anfing zu schreien. Hoch und schrill. Tara ging auf ihn zu und blickte ihm in die Augen. Free erkannte darin allein ihre Güte, ihre Freundlichkeit und ihre Liebe. Zu ihm. Niolas Schrei gerieten in den Hintergrund, während Tara immer näher kam. Sie hob eine Hand. Free senkte den Kopf, als Tara ihm ihre Hand auf die Stirn legte. Hinter ihnen begann Niola zu verwelken. Ihre Haut wurde grau, ihre Harre fielen ihr ab. Die Kleider vergammelten und die Bäume um sie herum schwanden. Tara achtete nicht darauf. Ebensowenig wie Free, als sie ihm die Hände auf den Rücken legte und aufstieg. Und da passierte es. Im selben Moment, wie Free angaloppierte, weg von diesem grausamen Ort, festigte sich ein Band zwischen ihnen, dass so stark war, dass sie einander selbst im Tod finden würden. Leise sagte Free über das Band zu Tara: "Du wirst immer zu mir kommen können. Du wirst mich immer bei dir haben." Kaum hatte Tara die Worte vernommen, gerieten sie in einen schwarzen Strudel, der sie verschlang.

Tara schlug die Augen auf. Sie stand unversehrt in ihrem Zimmer. Ihr Bruder rief immernoch von unten. Hatte sie sich alles nur ausgedacht? Doch da spürte sie ein Stechen in ihrer Hand. Sie öffnete die Faust und musste die Tränen zurückhalten. Ein kleiner silberner Schlüsselanhänger lag darin. Ein kleines Pferd war abgebildet, dass auf der Wiese lag. Eingraviert stand: "Du wirst mich immer bei mir haben." Taras Blick wanderte auf das Bild vor ihr. Es hatte sich verändert. Ein Name stand darauf. Ein Name mit so vielen Bedeutungen. "Ich komme!", rief Tara ihrem Bruder zu und und verliess das Zimmer mit einem letzten Blick auf den Namen.

Free

Kommentare

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Am 01.02.2022, Fireheart
Vielen Dank! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat. Ich habe immer so meine probleme damit, den passenden Namen (oder überhaupt einen Namen) zu finden. Es freut mich, das er dir gefällt.
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Am 01.02.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Du hast dieses Kapitel so spannend geschrieben, dass ich während dem Lesen die ganze Zeit meinen Atem angehalten habe. Es freut mich sehr, dass alles gut geworden ist und auch, dass das Pferd einen Namen bekommen hat. Ich finde, der Name hätte nicht passender sein können.

Ich freue mich sehr darauf, noch mehr von dir zu lesen.

Lieber Gruss
welcome home :)