Das schwarze Pferd 7.

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Fireheart
Veröffentlicht: 31.12.2021 08:47
Aktualisiert: 31.12.2021 08:47
Kategorie: Fantasy
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Text

Ich traute mich kaum zu Atmen. Noch nie war ich ihm so nahe gewesen. Seine Augen schimmerten dunkel. Ich sah die Angst und die Sorgen darin. Er prustete leise. "Hallo, mein Hübscher", flüsterte ich. Der Hengst zuckte mit seinen Ohren. Und senkte den Kopf. Ich spürte seine wellige Mähne auf meinem Arm. Dann war alles weg.

Als ich die Augen wieder aufschlug stand ich am Rand einer Waldwiese. Da stand Niola!  Neben ihr ein junges Mädchen kaum älter als ich. Und ihnen gegenüber. Eine schwarze Stute mit einer Narbe über dem Auge. Sie hatte die Ohren angelegt. Sobald einer der beiden näher kam schlug sie aus oder schnappte. Was hatte sie? Da sah ich es. Ein kleines Fohlen lag zitternd am Boden. Es blickte mir in die Augen und auf einen Mal war es als hätte man mir einen Schlag verpasst. Mein Seelenpferd! Das waren seine Erinnerungen! Ich verstand nicht was Niola zu dem Mädchen sagte. Mir war bewusst das sie mich nicht hören und sehen konnten. Hoffte ich zumindest. Niola hob  beide Hände und mit einem Mal schrie die Stute auf. Ich zuckte zusammen. Das Mädchen blickte Niola an. Diese nickte. Also ging das Mädchen auf die Stute zu. Ein schwarzes Halfter in den Händen. Die Stute rollte panisch mit den Augen, konnte sich aber nicht bewegen. Das Mädchen streifte der Stute das Halfter über. Schloss es und sprang auf ihren Rücken.Selbst vom Rand der Lichtung sah ich wie das Pferd zitterte. Das Mädchen rammte der Stute die Fersen in den Bauch und unwillkürlich zuckte ich zusammen. Warum tat sie der Stute weh? Und als die Stute wenige Schritte vorwärts machte sah ich es. Ihre Augen waren von einem weissen Schleier überzogen. Mein Blick wanderte zu Niola. Dieses Mädchen wurde zu ihrem Handeln gezwungen. Das Mädchen brachte die Stute zum stehen und richtete sie ein paar Schritte rückwärts. Als sie wieder stehen blieben, Hatte ein kaum merkbaren Schleier die Augen der Stute überzogen. Derselbe Schleier den ich bereits bei Wrangler gesehen, aber mich nicht weiter darum gekümmert habe. Die Seelenpferde wurden nicht gebändigt. Sie wurden gebrochen. Ein grausames Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Ältesten aus. Sie ging auf die beiden zu. Eine Hand legte sie an den Nacken des Mädchens. Mit der anderen nahm sie den Strick in die Hand. Ohne zu zögern brach sie dem Mädchen das Genick. Kurz blieb sie reglos auf der Stute sitzen. Dann rutschte sie vom Rücken des Pferdes und blieb liegen, den Kopf in unnatürlichem Winkel gedreht. Niola ging ohne sich umzusehen mit der Stute weg. Liess das Fohlen und das Mädchen alleine zurück. Alles verschwamm vor meinen Augen.

Ich lag auf dem Boden, mein Seelenpferd neben mir. Seine besorgten Augen ruhten auf mir. Langsam um ihn nicht zu erschrecken hob ich eine Hand und kraulte ihn vorsichtig am Mähnenkamm. Er liess es ohne zögern geschehen. "Du wolltest mich die ganze Zeit nur beschützen. Mir die Augen öffnen und vor dem Tod bewahren", flüsterte ich ihm mit krächzender  Stimme zu. Der Hengst schnaubte leise. Alles an Zustimmung die ich brauchte. Seine Ohren spielten. mit einem Mal bemerkte ich die narben an seinem Körper. Allesamt zeugten sie von seinem Überleben. Auf einemal Sprang er auf, zog mich mit seinen Zähnen an meinem Shirt ebenfalls hoch und wollte gerade eine Kehrtwendung machen, als eine leise Stimme sagte: "Wei Recht du hast, kleines Mädchen. Ihr werdet nicht die ersten, aber auch nicht die letzten sein." Vor uns erschien Niola und mit einem Mal waren wir umgeben von einem Stacheldraht. Auf einmal begann sich alles zu drehen. Die Welt verschwamm. Ich hörte das schrille Wiehern meines Hengstes, bevor mich vollends die Dunkelheit packte.

Kommentare

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Am 01.02.2022, welcome home
Hoi Fireheart :)

Ich finde es toll, wie sich Fragen, die ich mir zu Beginn gestellt habe nach und nach beantworten. Auch diesen Teil fand ich sehr spannend und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Lieber Gruss
welcome home
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Am 05.01.2022, Der ungläubige Thomas
Schön.