Die Verborgenen

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Aida
Veröffentlicht: 06.12.2021 21:24
Aktualisiert: 06.12.2021 21:24
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Im antiken Tempel an die Pfeiler gelehnt, drücke ich meine Arme gegen Buckys. “Was machst du hier?”, meine wütende Stimme erliegt beinahe der Sanftheit, die bei der Berührung seines Körpers in mir aufkam. “Ich war neugierig! So erdrück mich doch nicht!” - “Du weisst, dass das hier heilige Erde ist!” - “Ja!”, er atmete tief ein, “Ich habe gesehen, wie du am Markt die Steine verkauft hast. Ich kenne diese Steine.” Er sah irgendwie traurig aus. Wehmütig. “Was ist passiert?” - “Der Stein verliess mich, nachdem er mir euer Geheimnis gezeigt hat!”, er windete sich wütend. Schmerzvolle Gefühle aufgedeckt zu bekommen tut weh. “Das ist nicht möglich! Die Steine verlassen ihre Orte nicht” - “Meinst du ich lüge?! Der Stein ist nicht mehr zurückgeflossen!” Ich wurde nachdenklich und löste mich von ihm. Bucky schnaufte auf und knurrte. “...deine Hande sind Krallen!” - “Tschuldige”, nuschelte ich und blickte in seine himmelblauen Augen. Er rieb sich die Arme, an den Orten an denen ich ihn festgehalten hatte. “Ich lüge nicht.” - “Du musst aber lügen! Niemand kann die Steine aus dem Wald nehmen. Schon gar kein Aussenseiter. Sie fliessen selbst aus meinen Händen zurück!” - “Tja, dieser tat es nicht.” Da wurde ich plötzlich stutzig. “...Moment, woher weisst du, dass die Steine fliessen...” Unsere Blicke trafen sich. Tatsächlich, er wusste es. Erneut packte ich seine Arme und drückte ihn gegen den Pfeiler. “Woher weisst du es, wer hat es dir gesagt?” - “Der..” - “Die Steine sprechen nicht!”, rief ich während ich meinen Griff verstärkte. Bucky sammelte seine Kraft und riss sich aus meinen Händen. Ich wurde ruhig, als ich sah, dass er zu erzählen erstrebte. “Als ich neun Strahlen alt war, hatte ich eine blühende Fantasie und die Fabel des Steins könnte ebensogut nur Einbildung gewesen sein.” Erleichtert schnaufte ich aus und fühlte die Tränen in mir aufsteigen. Ich kauerte auf den Boden. “Das Geheimnis ist sehr wichtig, Aussenseiter. Die Möglichkeit, dass es aus unseren Händen gleitet, fürchtet mich.” Er wand sich unter einem Gefühl und rausperte sich. “Hör zu, ich bin dir gefolgt. Nach dem Markt.” - “Deshalb bist du hier?”, lachte ich hämisch, während ich mich erhob und mich vor ihn stellte. Plötzlich schnellte ich ihn gegen einen weiteren Pfeiler. Doch ich vergass meine Worte, denn seine Augen waren so nahe. Bucky verweigerte eine Antwort. Starrte mich ebenso mit diesen eisblauen Augen an. Ich spürte meinen Herzschlag. Es war so still, ich realisierte, wie nahe er mir war. Viel zu nahe. So nahe, dass die Anziehung schon längst Überhand genommen hatte. Ich wollte etwas sagen, doch ich spürte nur ihn. Die glühenden Augen sprangen von meinen zu meinen Wangen, zu meinem Mund. Seine Brust stieg und sank mit meiner. Ich sah meine Leuchten als Spiegel in seinen. Das war genug, ich gab nach, schloss meine Augen und legte meine Lippen auf seine. Eine Geschmacksexplosion zerrte an meinen Sinnen, die Gerüche vermischten sich mit dem Chaos. Mein Körper lag in Funken, Gefühle, welche ich nicht zu verstehen verstand. Tausend Funken jagten als Schauer mein Rückgrat hinunter, tausend Funken versuchten noch näher zu gehen. Die Zellen an meinen waren so sanft. So weich. So sachte. Ich wimmerte und er schnaufte auf. Lächelnd löste ich mich etwas, nur um noch näher an seinen Körper zu gelangen. Ein Zittern ging durch meinen Körper, meine Hände konnten die sanften Krausen streicheln, seine Hände liebkosten mein Kinn und meine Hüfte. “Kennst du nun das Geheimnis?”, raunte ich in seine Lippen, doch die Anschmiegsamkeit sollte nicht aufhören.

Kommentare

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Am 29.11.2022, Aida
Hallo welcome home,
wow vielen Dank :)
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Am 09.12.2021, welcome home
Hoi Aida

Auch wenn ich die Geschichte nicht kenne, von der du eine Fanfiction geschrieben hast, hat mich dieser kleine Abschnitt direkt gepackt. Ich fand ihn sehr spannend geschrieben und hätte sehr gerne noch weiter gelesen :)
Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung, ich würde mich freuen.

Lieber Gruss
welcome home