Ein offener Brief an Herrn „M“

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Gioia
Veröffentlicht: 26.10.2021 20:55
Aktualisiert: 26.10.2021 20:55
Kategorie: Liebe
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Text

Lieber Herr „M“

Mehrere 1000 Pferdestärke müssen mich zurückhalten,
um Ihnen diesen Brief nicht persönlich zu überreichen.

Wie gerne würde ich Ihnen jedes einzelne Wort um den Kopf schlagen,
dass Sie endlich die Augen öffnen
und sehen,
was Sie leider verpassen werden.
Doch meine Vernunft ist wohl am längeren Hebel,
als meine Gefühle für Sie.

-------

Wir kennen uns nun gut einen Monat
und haben sicher schon mehr als fünfzig Stunden miteinander verbracht.
Es waren schöne,
interessante,
tiefgründige,
sinnliche aber auch spielerische Momente bei unseren 10. Dates dabei.
Diese Stunden zu zweit geniessten wir meist bei einem guten Glas Wein.

Unser erstes Date wird unvergesslich bleiben,
da wir beide etwas völlig Neues gewagt,
aber ganz viel dazugewonnen haben,
nämlich UNS.

Den anderen zu vermissen gehörte irgendwann zur Tagesordnung
und wir spürten beide instinktiv,
dass unsere Verbindung einfach „anders“ ist.

Doch der Alltag
und die damit verbundene fehlende Zeit ist unser grösster Feind.
Den Sie haben viel zu wenig davon,
welche Sie mir schenken könnten.

Das Problem ist nur,
dass ich jetzt das Leben lebe
und nicht erst in ein paar Monaten.
Somit verpassen Sie die grosse Chance mich in allen Facetten kennen zu lernen
und gar zu lieben.

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Ich stehe an einem Punkt,
da kann ich entweder mein Herz weit für Sie öffnen
und mich verletzlich zeigen
oder ich verschliesse mich ganz
und lasse Sie gehen.

Den seit Tagen warte ich fast sehnsüchtig auf eine Antwort von Ihnen.
Doch das Handy bleibt stumm
und somit auch Ihre Stimme
und eine Antwort auf meine Gedanken,
welche ich Ihnen ausführlich mitgeteilt habe,
wird mir verwehrt.

Es ist somit der Moment der Entscheidung gekommen.
Ich stehe aktuell auf unserem gemeinsamen Weg,
starre die Verzweigung vor mir an
und frage mich,
welche wohl die richtige Abzweigung ist?

Doch diese Frage kann niemand anders als ich mir selber beantworten,
denn Sie haben sich keinen einzigen Zentimeter nach vorwärtsbewegt.

So länger wie ich auf dieser Verzweigung stehen bleibe,
so intensiver nagt es an meinem Herzen.
Ich werde langsam müde oder gar kraftlos.
Und immer wieder kreist die Frage in meinem Kopf herum,
womit habe ich das verdient??

Mir wird schmerzlich bewusst,
dass ich Sie jetzt gehen lassen muss.
Mit meinen grossen Augen schaue ich Sie das letzte Mal an
und flüstere Ihnen ganz leise zu,
leben Sie wohl Herr „M“.

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