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Ich glaube, ich habe die Fäden verfitzt

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Amanda_8
Veröffentlicht: 30.09.2021 20:32
Aktualisiert: 29.09.2021 21:29
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Kurzbeschrieb:
lange Gedankenfäden von einem langem Abend - verfitzt und ungeordnet

Text

Da ist so viel in meinem Kopf. 

Jetzt und hier.

Hier und jetzt.

Also hierjetzt.

 

Da sind Gedanken übers Leben,

Über alltägliches, so klein,

Aber auch über das Mensch- 

und überhaupt Sein.

 

Es ist ein merkwürdiges Gefühl.

So unnahbar.

Ich denke und kann dennoch nicht sagen

Was gerade mein Gedanke war.

 

Es ist ein immerkehrender Jetzt-Moment.

Ein Schweben im Jetzt und Nichts. 

Komisch, das Nichts. 

Es ist ja nichts. Nicht mal ein Nichts. 

Sonst wäre es ja nicht nichts.

 

Da sind so viele Gefühle

Und dennoch fühle ich mich leer.

Irgendwie federleicht

Und dennoch schwer.

 

Ich weiß nicht, was gerade passiert.

Ist das normal?

Dieses Jetzthier, Hierjetzt,

Dieses nicht nichts und schwereleicht

Und federschwer?

 

Vielleicht ist Denken eine Kunst.

Die Kunst, Gedanken so zu weben,

Dass sie einen Sinn ergeben.

 

Was, wenn ich nicht weben kann?

Fangen dann meine Gedanken

Immer und immer wieder von vorne an?

Werden sie sich verknoten und verfitzen?

Werde ich beim entwirren vor Anstrengung schwitzen?

 

Wird es überhaupt gelingen?

Das Entwirren, meine ich.

Was wenn sich meine Gedanken irren?

Werde ich im Kreis denken, ewiglich?

 

Warum eigentlich denke ich?

Letztendlich sind meine Gedanken 

Nur elektrische Impulse.

Und das verwirrt mich.

 

Wie kann Elektrik Gefühle haben?

Wie kann mein Ich Schwammgewebe 

Mit Ladungen sein?

Wie kann so etwas stellen Fragen?

 

Bin ich also eine Machine?

Ich denke, also bin ich.

Aber was denke ich?

Ich denke, dass meine Gedanken 

Elektrische Impulse sind.

 

Strom also. 

An aus.

Aus an.

Also bin ich wie ein Computerprogramm.

Nur komplexer.

 

Warum aber denk ich dann,

Dass ich das bin,

Dieses Computerprogramm?

Weiß man so etwas nicht, wenn man es ist?

Bin ich es also nicht?

 

Ich bin ein Mensch.

Aber was sagt das schon?

Der Froschkönig war auch einer.

Also im Inneren. Irgendwie.

Oder doch keiner?

Er war schließlich ein Frosch.

 

Könnte ich auch ein Hase sein?

Verwunschen als ein Mensch?

Warum fällt mir so ein Zeug überhaupt ein?

Ist mein Gehirn dafür nicht zu klein?

 

Wenn ich denke, bin ich.

Wenn ich bin, denke ich.

Bin ich nicht, denke ich nicht.

Aber wenn ich nicht denke, bin ich auch nicht.

Also bin ich beim Schlafen nicht.

Da denke ich ja nicht.

Häh?

 

Wie kann man allnächtlich

Aufhören zu sein?

Ich glaube, jetzt ist schlussendlich,

Mein Gehirn für den Gedankenweg zu klein.

 

Kommentare

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Am 05.10.2021, Amanda_8
Hi Lunee, es freut mich, dass dir mein Text gefällt. Er war das Produkt langen dasitzen und Nachgrübelns bei dem immer wieder alte und neue Fragen auftauchten - manche sinnvoll, andere nicht. Als negativ empfinde ich diese Gedanken eigentlich nicht, sie machen das Leben interessanter. Aber jeder empfindet das wohl anders, vor allem, wenn es um Fragen des Seins geht. Jetzt, wo ich das Gedicht noch einmal überfliege, fällt mir auf, was du gemeint haben könntest...
Jedenfalls vielen Dank für deinen Kommentar!
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Am 01.10.2021, lunee
Dieser Text beschreibt so gut was unsere Gedenken in uns auslosen können. Wie sie weitere Gedanken hervorrufen und wir so in ein Gedankenkarussell voller negativen Gedanken geraten.
ich liebe den Text!!!