Die Sonne, sie brennt.

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Aida
Veröffentlicht: 24.06.2021 11:11
Aktualisiert: 24.06.2021 11:11
Kategorie: Fantasy
Tags: feuer, Indianer, Kraft, Kurzgeschichte
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Kurzbeschrieb:
Novemebr 2018, bisschen angepasst

Text

Das Feuer der Nacht ist kaum mehr erträglich. die Wimmernden Kinder, das Weinen der Mütter. Der Wald brennt in kleinen Flammen noch, das meiste ist schon verkohlt. Unsere Hütten gleichen nur noch brechlichen Strukturen mit Fetzen eines undefinierbaren Zeug daran. Und doch sitzen die Familien beisammen in der Hütte, die noch am stabilsten zu sein scheint und die grösste ist. Sogar deren Dach steht glücklicherweise noch. Die Trauer meines Volkes ist gross, ich spüre sie in meinem ganzen Körper. Deshalb liess ich alle Arbeiten und Versuche, die Hütten wiederherzustellen, einstellen. Sie brauchen nun Zeit für sich, um gesund zu werden und zu heilen so gut es geht. Die ganze Nacht hindurch waren alle wach und wachten mit mir über die Flammen, die wir nicht versuchten zu löschen. Denn sie waren schon immer ein Teil von uns gewesen. Ausserdem sind jetzt alle noch zu erschöpft, um Wasser beim Grossen Fluss zu holen, und selbst zu durstig, um es den Flammen im Aussen zu geben. Sie haben ja alle selbst Flammen in ihrer Seele, sodass sie diese Löschen müssen. Jüngere - auch weniger Ältere -  schickte ich in den Wald in Richtung Grosse Weite oder zum Grossen Fluss, entweder zum Jagtspiel oder zum Wasserschöpfen, weil sie ihr Feuer nicht mehr ertragen konnten. So sorgen wir dafür, dass unser Volk nicht durchdreht, wie es schon einmal passiert ist. Zwanzig Monde war das her. Dieses könnten wir nicht auch noch aushalten und möchte ich meinem Volk auch nicht zumuten. Ach, mein Schmerz ist gross, doch auch die Kraft, die durch unser beisammensitzen entsteht, wird grosser, woe viele Flammen, die sich zu einem Grossen Feuer vereinigen. Wie viele kleine Sterne, die zu einer machtvollen Sonne verschmelzen. Ich nehme die Grosse Adlerfeder und die Schwalbenfeder aus meinem dunklen Haar und wirble sie durch meine Finger. Ich hebe sodann meinen Blick zum Himmel empor und spreche ein paar Worte zu den Sternen. Als ich meinen Blick wieder senke, stecke ich die Federn wieder in mein Haar und blicke dem Nebel der Grossen Weite entgegen. Eine junge, anmutige Frau löst sich aus der Menge der versammelten familien und tritt mit ihrem unruhig schafenden Kleinen Sohn achtsam näher. Aus tränengeröteten, dunklen Augen schaut sie mich an und spricht mit zittriger Stimme: "Tatouke! Wo ist Khatul? Die Sonne geht doch bald auf." Ich streiche ihr sachte über die Stirn. "Khatul hat sich in den Wald schicken lassen, Minesoga. Er hat versprochen Säfte und Wasser zu bringen und kurz vor Sonnenaufgang zurück zu sein. Keine Sorge, er wird zurückkehren. Alles wird gut." Wenig beruhigt senkt Minesoga ihren Blick und lässt Tränen fallen. "Vater, ich habe solche Furcht. Khatul war die ganze Nacht weg. Er war so voller Dunkelheit." Sie erschaudert und lehnt ihren Kopf an mich. Ich nehme sie in meine Arme und stimme eine kraftvolle geheime Melodie an, denn ich sehe im Augenwinkel, wie ein ganz bestimmter Stern hinter den Baumkronen hervorgekommen ist. Minesogas Blick folgt meinem und sie beginnt ebenfalls zwar mit zittriger Stimme aber ohne zu Zögern die Melodie zu singen. Die Familien in der grossen Hütte beginnen auf die Grosse Trommel zu schlagen und in die uralte Melodie miteinzustimmen, Der Kleine Sohn in Minesogas Armen wimmert und wacht weinend auf. Voller Sorge beginnt auch Minesoga zu weinen und blickt mich hilfesuchend an. Die Melodie im Schluchzen unterbrochen, fleht sie: "Tatouke! Ich brauche Licht, mein Sohn Sotaj hat auch keiin Licht. Er wimmert und weint, weil er in Dunkelheit gefangen ist, in Furcht und Trauer und Angst. Und ich auch! Kannst du uns nicht helfen?" Sorgfätig breite ich die Arme mit nach oben zeigenden, offenen Händen aus und lege sie dann über Minesogas und Sotajs Herzen. Mit einem Tiefen Atemzug murmle ich ein sanftes Wort, welches in Ursprache "Urlicht" bedeutet. Im Wissen der Grossen Geister spreche ich dann: "Ihr könnt wissen, es gibt immer noch Licht, wie dunkel wir es hier auch haben. Das hier ist für euch und eure Kraft." Und wie er alles verstehen könnte, wurde auch Sotaj ruhig und lauscht meiner Stimme. "Feuer war niemals nur Zerstörer, sondern auch Licht und Wärme. Doch wenn ihr es nicht spürt, spürt hinaus in die Welt, in die Grosse Welt. Dort wo die Sterne uns belauschen und es eure eigene Sonne gibt, die ihr mal sehen, mal nicht sehen könnt. Lasst euch vom Grossen Geist ein sanftes, urvolles Licht senden und in euer Herz bringen. Ihr könnt so die Dunkelheit wieder mit Licht füllen. Und spätestens, wenn die Sonne wieder aufgeht, sind wir alle wieder vereint." "Danke", spricht Minesoga und fällt mir mit rtänendurchnässten Augen wieder in die Arme. Sotaj schläft nun ruhig und wir summen weiter die Melodie des Sonnenaufgangs. Ein zweiter Stern  erscheint neben den Baumkronen und die Familien stehen nun alle auf, kommen ins Freie und stellen sich neben uns in einem Kreis auf. Acht verweinte, nun hocherfreute Kinder tragen die Grosse Trommel in die Mitte des Grossen Kreises und beginnen sie reihum zum Tönen zu bringen, indem sie einen Grossen Trommelstock im Kreis umhergeben. Während mein Volk singt und für diesem Moment die Dunkelheit vergisst und freidig die Sonne erwartet, hört man immer wieder die Rückrufe derer, die im Wald oder der Weite oder beim Fluss waren. Freude durchzieht mich. Nach und nach füllt sich der Flatz und das Trommeln der Kinder und das Singen des Volkes wird lauter. Die Kraft lässt einem die Feuer der Nacht vergessen und fröhlich tanzen und leuchten. Noch ist dunkel, doch schon färben die ersten Sonnenstrahlen des Nachthimmel. Und da ist auch schon Khatul, der weinend und lachend die ebenso erfreute weinende Minesoga in die Arme nimmt. Sotaj kichert glücklich, als er seinen Vater erkennt , während die beiden Verliebten sich festhalten, so fest es halt geht. Stolz und liebevoll sehe ich, wie sich ihre Gefühle durcheinanderwirbeln und sie sich nicht mehr loslassen wollen und sie nicht mehr loslassen wollen. Wie zwei grosse Sonnen leuchten sie über  dem Kleinen Sotaj und lachen mich glücklich an. Und zwischen den dunklen  Bäumen erhebt sich die Grosse Sonne. Ihre flammenfarbenen Strahlen fliessen durch den Wald auf die Familien, auf die Trommel und die unsere ganze Welt. Die kravtvollen Farben kommen von tief, tief her und gehen weit, weit in alle Tiefen. Wo die Strahlen auf hintreffen, es wird wieder zu Hoffnung und Leben. Woher die Strahlen auch kommen, sie scheinen göttlicher Heimat zu sein und versorgen uns mit Kraft und Freude. Welche Farben die Strahlen auch haben, die  leben , sie schwingen, sie lieben. Was auch immer sie treffen, sie berühren es sanft. Und die Sonne geht weiter auf. Scheint zu strahlen und zu strahlen bis in alle Ewigkeit. Dankbar und achtvoll verneigen wir uns vor dieser Kraft, nun alle verstummt, fühlend wie die Sonne uns verändert. Wir verneigen uns vor diesem Licht und dieser endlosen Liebe, die wir hier empfangen. Nun wird Wasser in Krügen umhergegeben, so auch Säfte und Kräuter und einige Körner und Nüsse und Früchte. Unsere Seelen werden ruhig, während die Grosse Sonne heller wird und wie die mehr und mehr verblassenden Sterne höhersteigt. Die Kraft in ihr ist gleich wie die Flammen eines Grossen Feuers und so brennt es auch in uns.

Kommentare

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Am 30.06.2021, welcome home
Hoi Aida :)
Dein Text gefällt mir. Es hat viele tolle Aspekte drin und es kommt mir vor, als hättest du es mit Feuer an deiner Seite geschrieben.
Die Geschichte hat mich ab zu etwas verwirrt, aber das kann auch daran liegen, dass sie in einem Stück geschrieben ist. Es könnte helfen, wenn du Absätze reinmachst, um das Ganze etwas zu strukturieren. Das würde das Lesen auch vereinfachen.
Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung?

Lieber Gruss
welcome home :)