Story II - Keltische Herzen ~ Silberne Herzen -

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Aida
Veröffentlicht: 07.05.2021 10:55
Aktualisiert: 07.05.2021 10:55
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II

Ein schweres Schnaufen drang in mein Ohr, während meine Augen weiterhin versagten. Ich versuchte sie zu öffnen, doch sah nichts als seltsam beschienene Schwärze. Was zum Dämon?
Erschrocken stand ich so schnell auf, dass ich mir den Kopf und meinen Hintern an einer fast steinernen Decke aus Holz stiess. «Aua, was soll das hier?» «Karìan, du legst dich jetzt sofort wieder hin, ich habe eine wichtige Aufgabe für dich!!», hörte ich die keinen Widerstand duldende, steinig dröhnende Stimme Amarcs. «Du warst die letzten zwei Sonnenkreise irgendwo in dieser Welt und jetzt sollst du mal hier bleiben!» Amarcs dunkelroter Kopf streckte sich in die schattige Höhlenkammer im Baum, die uns einmal eine Adaeci – die, die als Schwarze uns noch beschützt, bevor sie von uns geht – als Schutz- und Heiligtum- und Seherins-Körper im grössten Baum des Waldes geschenkt hat. Warum ich jetzt da drin war, war mir ein Rätsel. «Amarc, was … du hast eine Aufgabe für mich?»
«Die Götter riefen mich auf. Alle anderen Aimileus sollten beschützt sein. Du aber», sie stellte ihren mit zermantschtem Heilkräutern bemalten Kopf direkt gegen meinen, «du sollst Ercosin suchen, im entlegensten und weit entferntesten Ort dieses Waldes. Viel Spass. Und du schaffst das. Ich vertraue dir. Wir glauben dir und an dich. Du bist ein Aimileus, so wie wir anderen auch, doch du, du wurdest auserwählt.» Ich war entsetzt. «Ich weiss nicht warum. Die Zeit wird dir ihre Wunden bringen und die Reise ihre Lösungen, doch du, du musst gehen. Wir werden dir beten und dir Heilkräuter brennen, doch du musst ganz alleine gehen, auf dich gestellt und mit dir selbst. Du schaffst das. Karìan. Leb wohl.» Mit diesen Worten verliess die Alte wieder den holen Baum und ich war mit meinen mörderischen und zerstörerischen Gedanken wieder alleine.

Ich bin auserwählt. Ich muss Ercosin suchen, finden. Diese verfluchte Ercosin.    
Ich erschrak an meinen eigenen verschwörerischen, bösen Gedanken. War jetzt der Dämon in mir drin?             
Schon wieder fing mir an schwindelig zu werden und meine Gedanken schwankten und schwinden und schwebten in das Nichts der Welt. Keuchend schnappte ich nach Luft, kreischte seufzend. Ein Fuchs biss mir ins Bein. Sofort war ich wieder mehr da. Danke kleiner Fuchs.

An diesem Sonnenuntergang lagen wir alle beieinander, um das Licht des Feuers und sprachen. In einem tiefen Brummen, Murmeln und Summen. Tief, so tief, dass ich schon wieder fast von dieser Welt ging, mich wegtragen liess und versank im Dunkeln. Aber irgendwie machte es beides mit mir: Hielt mich in dieser Welt, in meinem Körper und bei all den anderen und schickte mich fort, trug mich fort in eine andere Dimension. Benommen bekam ich mit, wie Amarc Heilkräuter sammelte, verbrannte und salbte, bis sie zu mir kam und mir ein kraftvolles Muster auf die graue Stirn strich. Aus Kamille und Engelwurz und noch vielen mehr.     
Dann schlief ich ein. Alle mit einem eigenen, heilenden und kraftvollen Muster auf dem Kopf, Amarc wachend, Puaili neben mir, Samahara gegenüber von mir, neben mir noch eine andere schwarze Stute. Ich verschwand in einer Welt, einer anderen Welt, träumte nicht, verschwand einfach nur.

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