„Ich habe das noch nie jemanden erzählt.“ Ich wickelte eine Haarsträhne um meinen Finger. „Also es ist so, dass“, ich seufzte und sah genervt in den Spiegel. So wurde das nichts. Ich wusste, dass ich es früher oder später jemandem erzählen musste. Doch ich hatte Angst vor den Reaktionen und davor festgenommen zu werden. Vor allem aber hatte ich Angst, dass man mir meine Katze wieder wegnehmen würde. 

„Was hast du noch nie jemandem erzählt?“ Ich schaute entsetzt zu Tür, in der mein Bruder stand. „Ich… ich…!“, stotterte ich und brach in Tränen aus. Er kam zu mir und nahm mich in die Arme. „Was ist los?“, fragte er nach einer Weile. Und so erzählte ich ihm alles. Wie ich die halb verhungerte Katze auf der Straße gefunden hatte. Wie ich begonnen hatte, mich um sie zu kümmern und wie ich sie bei uns im Keller versteckt hatte. Obwohl wir kein Geld hatten und obwohl Tiere bei uns im Haus verboten waren. Und ich erzählte ihm, wie ich angefangen hatte zu stehlen, weil ich all mein Taschengeld für Katzenfutter ausgegeben hatte. 

„Alles wird gut“, sagte mein Bruder, als ich schliesslich fertig erzählt hatte. Er lächelte: „Deshalb hast du wirklich angefangen zu stehlen? Du weißt doch, dass ich jetzt einen Job habe und ein bisschen Geld verdiene.“ Ich blinzelte ihn erstaunt an: „Und das würdest du wirklich für eine Katze ausgeben?“, fragte ich. Mein Bruder grinste. „Zeigst du mir jetzt endlich deine Katze oder nicht?“