Keine Spuren im Schnee

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Wolf16
Veröffentlicht: 15.02.2021 20:23
Aktualisiert: 15.02.2021 20:23
Kategorie: Fantasy
Tags: Horror, Grusel, Spurlos
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Kurzbeschrieb:
In diesem Text sind zwei Lieder versteckt wer kann sie finden.
Viel Spass beim suchen;).

Text

Keine Spuren im Schnee

Es war einmal einer der war nicht besonders. Er war nicht besonders gross, nicht besonders intelligent, nicht besonders schön.

Er war aber auch nicht besonders klein, besonders dumm oder besonders hässlich.

Er war einfach nur gewöhnlich, ja man könnte schon fast nichtssagend sagen.

Ja er war so gewöhnlich, dass er schon wieder ungewöhnlich war.

Er war ein Widerspruch in sich selbst, ein ungewöhnlich gewöhnlicher Mensch, ein abnormal normales Wesen, kurz gesagt er war anders als alle Anderen, ohne dass man hätte sagen können warum.

Nun ist es so, dass Kinder ungewöhnlich grausam auf Wesen reagieren können, die anders sind.

Man stelle sich an dieser Stelle nur einmal ein Kind vor, das aus lauter Freude am Geräusch eine Schnecke zertrampelt, oder das einen Wurm zerreisst, weil es die Dehnbarkeit eines Wurmkörpers testen wollte.

Je älter Kinder werden, desto weniger quälen sie Tiere (meistens jedenfalls). Für gewöhnlich suchen sie sich ein Opfer, das ihnen mehr entgegenzusetzen hat. Natürlich hat dieses Opfer nie einen Hauch einer Chance tatsächlich etwas gegen den Täter ausrichten zu können, denn ein Opfer ist per Definition schwächer als der Täter und wenn es stärker wäre, wäre es kein Opfer mehr, sondern ein Täter, aber zurück zu den Kindern.

Diese neuen Opfer sind meist andere Kinder.

Kinder die anders sind, Kinder die keine Freunde haben, die für sie einstehen können oder wollen (bei letzterer Gattung bin ich mir nicht sicher ob es sich um Freunde handelt) und die sich nicht selbst wehren können.

Der von dem diese Geschichte handelt wurde relativ früh so ein Opfer und als er in die achte Klasse kam, begann er immer öfter zu sagen, dass er nicht mehr da sei, wenn es schneie und seine Spur würde man nicht im Schnee finden.

Alle lachten ihn aus, denn es war März und die letzten paar Wochen hatte es geregnet, aber er hielt an diesem Spruch fest und sagte ihn immer wieder.

Immer öfter konnte man ihn auch beobachten, wie er nach Schulschluss und oft genug auch spät in der Nach durch alle Gassen gegangen war.

Hier und da blieb er stehen und redete zum Teil laut mit sich selbst und wenn Kinder in der Nähe waren lachten sie ihn aus, spotteten über ihn oder versuchten ihn mit Worten zu verletzen, aber er ignorierte sie.

Aber vielleicht nahm er sie auch gar nicht wahr.

Am ersten September wurde ich von schneidender Kälte geweckt, die durch das offene Fenster in mein Zimmer eindrang.

Als ich zum Fenster hinaussah sah ich zu meinem Erstaunen (der Wetterbericht hatte Regen und Temperaturen bis zu 8 °C gemeldet), dass es in der Nacht bestimmt einen Meter Schnee gegeben hatte.

Unten in der Einfahrt stand mein Freund Simon, mit einer blauschwarzen Kappe auf dem Kopf und als er mich im Fenster sah rief er: «Er ist nicht mehr da.»

Es stimmte was Simon sagte. Er war tatsächlich nicht mehr da. Er erschien nicht in der Schule und als ich später am Tag mit fünf Kollegen zu Ihm nach Hause ging, sagte man uns dort, dass er seit heute Morgen spurlos verschwunden sei. Und zwar wörtlich.

Da unser Dorf etwas abgelegen (und nun auch noch eingeschneit) war, hatte es seit dem Morgen niemand verlassen. Wenn es jemand getan hätte, hätte man Spuren finden müssen.

Aber solange wir auch suchten wir fanden keine einzige Spur die aus dem Dorf herausführte.

Das alles ist nun schon einige Jahre her.

Ich habe Ihn nie mehr gesehen und nachdem ein paar Jahre ins Land gezogen waren, hatte mich das noch oft gestört, hätte ich ihm doch so gerne gesagt, dass was dann geschah es tut mir leid, denn ich

war einer derjenigen gewesen, die am meisten gespottet, am lautesten gelacht und oft genug den Mob angeführt hatten.

Aber wie schon gesagt. Er ist an jenem Septembermorgen spurlos verschwunden und nie mehr aufgetaucht.

Kommentare

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Am 22.02.2021, Wolf16
Oh. Dann bin ich beruhigt. :)
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Am 22.02.2021, pianizza
Nur da der Inhalt sehr traurig ist ;)
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Am 18.02.2021, Wolf16
Hallo Pianizza
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass mein Text dir gefallen hat.
Ich bin mir aber nicht sicher wie ich "wenn man denn schön sagen kann" verstehen muss.
Grüsse
Wolf16
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Am 16.02.2021, pianizza
So ein schöner Text, wenn man denn schön sagen kann... Mir gefällt deine Wortwahl so gut, vorallem die in den ersten paar Absätzen.