Der Auserwählte - Kapitel 6

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mopsi
Veröffentlicht: 04.04.2021 22:50
Aktualisiert: 04.04.2021 22:50
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Der nächste Tag brach an. Alexander stand auf und wollte nach Mirko schauen, musste aber feststellen, dass dieser nicht mehr im Bett war. Alexander verliess das Haus und ging in den Stall. Wie erwartet fand er dort Mirko, der gerade sein Pferd streichelte. 

"Ich wusste nicht, dass du so ein Frühaufsteher bist."

Mirko drehte sich um, sah Alexander kurz an und widmete sich dann wieder seinem Pferd. "Ich gehe dann mal wieder ins Haus. Nicht, dass Leyla uns noch sucht. Bleib nicht zu lange hier. Sonst denken noch alle, dass du dich versteckst." Alexander verliess den Stall und liess Mirko wieder allein. 

"Guten Morgen", begrüsste Leyla Alexander, als dieser durch die Tür herein trat. "Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen." Alexander schmunzelte leicht. "Nicht so förmlich", sagte er, "du kannst mich ruhig duzen. Das wäre doch nur fair." Leyla nickte lächelnd. Alexander wollte gerade noch etwas sagen, als die Tür sich plötzlich öffnete und Mirko hereintrat. "Guten Morgen, Alan", begrüsste Leyla ihn ebenso freudig wie sie es schon bei Alexander tat. Mirko reagierte aber nicht. Eine unangenehme Stille folgte. "Sag mal Leyla, wo sind eigentlich deine Eltern?", durchbrach Alexander schlussendlich die Stille. Leyla zuckte zusammen und verkrampfte sich. "Meine Mutter ist gerade unterwegs, sie sollte aber bald zurückkehren. Mein Vater, das eigentliche Dorfoberhaupt, wurde vor ungefäht 4 Jahren von Soldaten gefangen genommen. Es waren aber keine Soldaten unseres Reiches. Ich habe aber keine Ahnung, von welchen Reich sie kommen. Jedenfalls verbreitete sich die Nachricht über den Verlust unseres Oberhauptes schnell, weshalb wir seither regelmässig von Banditen ausgeraubt werden. Sie wissen, dass wir genug andere Probleme haben und deshalb verwundbar sind", antwortete sie. Alexander sah Mirko ernst an. "Ich bin aber fest davon überzeugt, dass der König uns retten wird...", fügte Leyla noch dazu, was Mirko zum zucken brachte. Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie fest daran glaubte, vom König gerettet zu werden. Doch er wusste es besser. Er wusste, dass dies nie passieren würde. Denn der König war tot und das Königreich verloren. Mirko ballte seine Hand zur Faust und verliess das Haus ohne ein Wort. "Was hat er plötzlich?", fragte Leyla überrascht und sah ihm hinterher. "Er ist nicht so gut auf den König zu sprechen. Wir sollten ihm einen Moment geben, er wird sich sicher wieder fassen." Alexander wusste, dass Mirko den Tod seines Vaters noch nicht verarbeitet hatte, auch wenn dieser es nicht zugeben wollte. Doch Alexander kannte ihn. Er wusste, wie emotional Mirko war. Und er wusste, wie sehr ihn den plötzlichen Tod seines Vaters belastete. Selbst Jahre würden für ihn nicht reichen, um diesen Schock zu verarbeiten. Und das war Alexander vollkommen bewusst. 

Mirko ging zum Stall und setzte sich in eine Ecke. All seine Erinnerungen an seine Eltern kamen zurück. Er würde am liebsten schreien, seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Doch er konnte nicht. In diesen vielen Jahren hatte er sich diese Emotionslosigkeit angeeignet, als Schutz vor anderen. Denn er wusste: Wer Gefühle zuliess, war schwach. Doch gleichzeitig wusste er, dass er schwach war. Und genau diese Schwäche wollte er verstecken. Denn er musste stark sein. Für seine Mutter, die wahrscheinlich in einer Zelle hockte und nur hoffen konnte, dass jemand anderes sie rettete. Doch vielleicht war sie auch schon tot? Dann hätte es keinen Sinn, seine Schwäche zu verstecken. Das Leben hätte keinen Sinn mehr. Er hätte nie geglaubt, alles auf einen Schlag zu verlieren. Er war doch noch so jung gewesen. Mirko verkroch sich weiter in seine Ecke, als er plötzlich Schreie aus der Ferne hörte. Sofort sprang er auf und rannte aus dem Stall. Was er sah, raubte ihm den Atem...

 

Das Dorf stand in Flammen.

 

Kommentare

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Am 15.02.2022, Fireheart
Ich bin begeistert. Ein toller Text voller Emotionen und Energy. An manchen Stellen bemerkte ich noch Wörter, die sich oft wiederholten, was den Lesefluss stehts leicht unterbricht. Man kann sich die Welt jedoch gut vorstellen. Dadurch, dass man keine genauen Vorgaben hat, wie etwas in der Geschichte aussieht, kann sich jeder die Geschichte individuell gestalten. Das finde ich super.
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Am 14.04.2021, welcome home
Hoi mopsi :)

Es freut mich, dass ich dich motivieren kann, denn wenn die Geschichte weitergeht, habe ich wieder etwas spannendes zu lesen.

Nähere Informationen kannst du auch noch nachträglich, wenn du das "Grundgerüst" fertig hast, hinzufügen. Vielleicht überarbeitest du ja deine Geschichte noch und dann lassen sich wunderbar noch Details einarbeiten :)

Lieber Gruss
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Am 07.04.2021, mopsi
Hallo welcome home
Danke für deine Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefällt und du immer noch fleissig meine Geschichte am lesen bist. Das motiviert mich natürlich sehr.

Diese nähere Informationen über das Dorf und die Bewohner könnten vielleicht noch folgen. Aber da lasse ich mich selbst auch überraschen, bin oftmals auch eher spontan was das angeht;)

Gruss
mopsi
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Am 06.04.2021, welcome home
Hoi mopsi
Das freut mich aber, dass das nächste Kapitel dieser sehr spannenden Geschichte online ist :)

Ich finde sie nach wie vor super und ganz toll, wie du von Kapitel zu Kapitel langsam spannende Informationen preisgibst und doch nur gerade so viele, dass es richtig spannend bleibt.

Mich würde sehr interessieren, wie die Dorfbewohner aussehen (Haare, Kleidung, etc.) und wie das Dorf gebaut ist (Hütten, grosse Häuser, Holz, Steine, Beton, etc), und wie sie innen drin aussehen.
Ich persönlich finde es ausserdem etwas schade, dass sich die beiden nicht mehr im Dorf und der Gegend umsehen konnten, bevor das Feuer kam. Aber das ist natürlich Geschmackssache :)

Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel.

Lieber Gruss
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