Forever Young

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Wolf16
Veröffentlicht: 04.09.2020 21:33
Aktualisiert: 04.09.2020 21:33
Kategorie: Fantasy
Tags: Horror, Grusel, Verjünung
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Kurzbeschrieb:
Frizt sieht überall Verschwörungen und unerklärliche Phänomene, aber was er Tom diesmal erzählt, kann unmöchlich stimmen.
Oder etwa doch?

Text

Forever Young

Tom trat aus dem Bahnhofsgebäude und fröstelte ein wenig in der kühlen Morgenluft. Suchend sah er sich um. Wo steckte Fritz? Ah, da war er ja. Stand vor einem etwas älter aussehenden Gebäude, das neben dem Bahnhof stand und starrte konzentriert auf einen Punkt, den Tom nicht ganz lokalisieren konnte.

Seufzend machte sich Tom daran die Distanz zwischen sich und Fritz mittels seiner Beine als Fortbewegungsmittel zu überwinden.

Fritz sah immer wieder Verschwörungen und unerklärbare Phänomene, oder glaubte zumindest er sähe sie.

Einmal waren sie einen ganzen Tag lang auf dem Matterhorn herumgeklettert, weil Fritz die geheimen Eingänge zu den Atombombenbunker des Bundesrats finden wollte, von deren Existenz er fest überzeugt war. Tom genoss die Aussicht und den sportlichen Anreiz an der Sache und war am Abend höchst zufrieden mit sich und der Welt. Fritz hingegen war ein bisschen geknickt, weil sie seltsamerweise keine Eingänge zu einem Atombombenbunker gefunden hatten.

Ein anderes Mal waren sie 6 Stunden lang mit einem Fischernetz bewaffnet auf dem Thunersee herumgeböötelt, weil Fritz eine Nixe fangen wollte, um Tom von der Existenz dieser mythischen Wesen zu überzeugen.

Eine Nixe hatten sie weder gesehen, geschweige denn gefangen, aber es gingen ihnen 6 Eglis, wortwörtlich ins Netz.

Der Verzehr der schmackhaften Fische am selben Abend hob Fritz’s Laune wieder ein wenig, nachdem er nach der erfolglosen Jagd ein wenig niedergeschlagen gewesen war.

«Na? Was siehste?», fragte Tom und tippte Fritz sachte auf die Schulter.

Dieser fuhr zusammen (er offenbar war er sehr tief in seine Beobachtungen versunken gewesen) und drehte sich um.

«Tom das musst du dir ansehen.», sprudelte es aus ihm heraus, «Das wirst du nicht glauben. Sieh dir das mal an.»

Mit diesen Worten zeigte er auf den Punkt, den er offenbar zuvor so angestrengt beobachtet hatte.

Fritz Finger zeigte auf eine kleine, beige Tür im dem grossen Gebäude.

Darüber war ein grosses, farbiges Plakat angebracht auf dem in grossen Lettern ‘’Forever Young’’ stand.

Soeben schob eine uralte Frau, die aussah als habe sie schon beim Bau der Arche Noah mitgeholfen einen gäggeligälen Rollator durch die Tür, die sich automatisch vor ihr geöffnet hatte und sich auch automatisch hinter ihr schloss.

«Und was soll jetzt so speziell sein, dass ich es nicht glaube?», fragte Tom verständnislos.

«Hör zu. Diesmal ist es nicht wie die letzten Male. Ich gebe zu bei der Sache mit dem Hasen war ich ein bisschen übereifrig und das mit der Vogelscheuche und dem Marsmensch war ein Irrtum, aber diesmal ist ein Fehlschluss ausgeschlossen. Ich habe das eine ganze Stunde lang beobachtet.», sagte Fritz mit vor Eifer geröteten Wangen.

Fritz sah sich um und beuge sich ein wenig vor, auch Tom beuge sich ein wenig vor um Fritz gesenkte Stimme besser verstehen zu können.

«Immer wenn eine alte Frau reingeht, kommt kurz darauf eine junge raus, aber es gehen keine jungen Frauen rein und keine alten Frauen raus.», sagte Fritz mit mehr Begeisterung in der Stimme, als Tom angesichts dieser Entdeckung aufbringen konnte.

Tom schloss die Augen zählte langsam bis zehn, öffnete die Augen wieder, sah in Fritz erwartungsvolles Gesicht und kämpfte gegen den Drang an, schreiend wegzulaufen.

«Fritz.», sagte er ganz ruhig, «Willst du mir etwa erzählen, dass da drinnen Menschen verjüngt werden?»

«Ja.», sage Fritz mit vor Eifer überbordender Stimme.

Tom schloss die Augen und zählte langsam bis 20.

Als er die Augen wieder öffnete schaute ihn Fritz besorgt an.

«Gehts dir gut?», fragte er besorgt.

Du bist der Richtige, der das fragt, dachte Tom er sagte aber: «Ja, ja mir gehts gut, mir ist nur gerade ein bisschen sturm gewesen. Aber zurück zu deiner Entdeckung. Ist dir auch in den Sinn gekommen, dass da drin eine Veranstaltung sein könnte, die eine Stunde lang dauert, oder dass die Leute bei einer anderen Tür rein- oder rausgekommen sind?»

Fritz wollte etwas erwidern, aber Tom fuhr schnell fort: «Aber was ich momentan wichtiger finde ist, dass unser Tram in zwei Minuten abfährt. Wenn wir es erwischen wollen müssen wir uns beeilen.»

Fritz warf einen Blick auf seine Uhr.

«Meine Güte du hast recht.», rief er aus, «Nichts wie los.»

Die beiden hasteten zu ihrer Tramhaltestelle.

Leider kehrten sie dabei der beigen Tür den Rücken zu und sahen nicht wie just in diesem Moment ein höchstens 20 Jahre alte Frau einen gäggeligälen Rollator, aus der sich automatisch öffnenden Tür schob.

Kommentare

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Am 18.09.2020, welcome home
Hoi Wolf16
Erstmal richtig toll, wie viele Verschwörungen und Phänomene du in dieser Kurzgeschichte eingebaut hast. Jede weitere hat mein Lächeln etwas breiter werden lassen. Du hast die Geschichte sehr packend geschrieben!
Ausserdem finde ich es super, dass du einige Wörter bewusst schweizerdeutsch gelassen hast (Bööteln, Gäggeligääl). Das verleiht dem Ganzen eine sehr persönliche Note :)

Ab und zu haben sich noch einige Schreib-und Zeitfehler eingeschlichen, was aber die Vielfalt deiner Geschichte nicht schmältert.

Ich freue mich, wieder mal etwas von dir zu lesen :)
Lieber Gruss
welcome home :)