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Moore sind mein Leben IV

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Aida
Veröffentlicht: 07.05.2020 21:03
Aktualisiert: 16.06.2020 23:09
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Kurzbeschrieb:
Kapitel 2

Text

Als ich dastand und mit meinem neuen Wesen und Körper, meinen Gefühlen und Gedanken die neue Welt empfing und atmete und atmete und atmete, klopfte auch mein Herz durch meine Schwingungen, die ich mitbrachte. Ich hätte nie gedacht, dass dieses jemals so schwer verloren gehen könnte, dass mir jemals so etwas geschehen würde, dass die Schwingung eines anderen Herzen meine eigene zerstört und heilt zur selben Zeit.
Aber nun stand ich da und empfing erst einmal alle Schwingungen der Erde. Ich legte mich in das Moor und atmete tief ein aus, bestimmt mindestens zweitausend Mal. Ich war erfüllt von Liebe.
Wie wusste ich noch nicht, dass ich diese einmal so heftig in mir brauchen werde.

Meine Gewöhnungszeit war nach zwei Monden (Nächten) und zwei Sonnen (Tagen) vorbei und ich sah mich um. Ich fand alle Moorsteine, deren Hüterin ich sein werde. Es gab insgesamt zehn, die sich spiralförmig bis zum Westende des Sees der Sonne richteten. Dort gab es einen riesigen, glatten Felsen, der in den See hineinreichte. Ich wusste nicht ob er weiter geht, ob er verantwortlich ist für das Spiegeln der Sonne im Wasser oder für die sirenenartigen Laute, die ab und dann aus den Tiefen des Sees entsprangen. Vielleicht lebte dort ja auch ein lochness-artiges Tiefenwesen, ein Moorwesen. Ach, mein Herz wird weit, das wäre wunderbar. Das Wasser der Sees ist warm und schwingt sanft zu den herankommenden Klängen der Tiefe, während ich die Heilsteine herausfische, die ich zur Heiligung der Moorsteine brauche. In einem Anflug der Freude klatsche ich mein Gesicht in den See und blicke wie ein Fisch umher. Aus der Tiefe rollen Wellen zu den Klängen und ich erblicke ein goldenes, dunkles Glänzen. Ausserdem führt der Felsen tatsächlich weiter in die Tiefe, sehr viel weiter! Und die Tiefe schien verschlingend und wie ein schwarzes Loch. Ach, wie ich gerne wissen würde, was da kommen würde. Mein Herz pocht. <3
Mit dem Untergang der Sonne im Westen, lege ich alle Heilsteine auf die Moorsteine, orientiert am Glänzen der Steine, wenn ich sie darauflege. Von innen her habe ich schon den zweiten Moorstein erreicht und schaue mir den dritten Heilstein an, da ist mir plötzlich mulmig zumute. Ein kotziges Gefühl macht sich in mir breit, als ob ich am liebsten zu Boden brechen würde. Ich schaue um mich. Was ist los? Ein heftiges Glänzen huscht über den fünften Stein, Richtung des Nordostens. Ja, verstanden. Weg von diesem Stein und weg von hier.
So laufe ich geräuschlos in den Wald der Geister, in nordwestlicher Richtung. Dort zieht es mich hinter drei Wurzelschläge in den Boden hinein. Tatsächlich verschmelze ich mit dem Boden und finde mich nach einem tiefreichenden Atemzug in einer Höhle wieder, unter dem Boden, versteckt von allem. Beruhigt atme ich durch. Die Höhle riecht sehr erdig und während ich mich noch frage, was denn läuft, öffnet sich neben mir ein Gang in der duftenden Erde. Vorsichtig trete ich hindurch. Das Rückhallen von Stimmen von der Oberfläche kommt mir entgegen. Es scheinen nicht freundliche Stimmen zu sein. Nein, verstümmelte, verletzte. Solche, die Schmerz in etwas anderes verbaut haben, etwas, das mich in die Knie zwingt und von dem ich weiss, könnte es alles zerstören, einfach weil es ist. Dieser Hass ist mir zu viel und ich kauere mich hin auf der Erde in diesem Gang. Still danke ich meinem wesenhaften Körper für seine Signale, dass ich weg musste von dort. Ich hätte die direkte Begegnung nie vertragen. Das Hallen von Schritten über mir, macht mir alles schwindelig. Das Lachen von Menschen, ein grässliches Lachen. Dann ein verwunderter Aufschrei, als ich den Heilstein allein mit der Kraft meiner Gedanken verschwinden lasse, den sie eben in der Hand hielten, und all die Moorsteine ebenfalls und das ganze Moor auch, bis nur noch das Nichts da ist und ich die Stimmen und Schritte nicht mehr höre.

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