Fünfzig Jahre später scheint es als wäre die Hippie- und Punk-Bewegung der 70er-Jahre vergessen gegangen und der Westen in eine handlungsmüde Gesellschaft verfallen. Das Bedürfnis etwas zu bewirken wird durch freitägliche Greta-Aktionen gestillt, die aber viel mehr das Bedürfnis nach Sicherheit und Zugehörigkeit ausnutzen, wie es auch Rechtsparteien wie die Afd erfolgreich versuchen. Kunst wird mehr für Markt als Politik geschaffen, was die ökonomische Abhängigkeit unserer Zeit um ein weiteres unterstreicht. Kulturphilosophen wie Byung-Chul Han versuchen die «Errettung des Schönen» durch Essays, die einzig Anklang in den «Okay, Boomer Generation» findet. Bansky stellt sich vergebens gegen den Kunstmarkt als er sein eigenes Werk an einer Auktion live «zerschräddern» lässt, denn die Aktion verdreifachte den Wert seiner Kunst und machte den ohnehin schon wohlhabenden Käufer um einiges reicher. Man könnte von einer missglückten Robin-Hood-Aktion sprechen. Kulturelle Durchmischung weckt Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und lässt politische Grundbedürfnisse nach Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und Anti-Rassismus wiederaufkommen und wir befinden uns plötzlich im Hamsterrad der Zeit, denn auch unsere Eltern demonstrierten für die gleichen Bedürfnisse. Der traurige Anything-goes-Slogan führt zu einer Nothing-Matters-Attitude und alles was uns bleibt ist der traurige Sound von Billy um uns im Selbstmitleid zu wälzen bis an den Rand der Verzweiflung um schlussendlich mit einer ADS-Diagnose in der Gummizelle zu landen. Frisch aus der Klapse, besinnt man sich aus Selbstschutz, es wäre doch besser nur auf sich zu schauen. Man argumentiert, die vegane Haltung sei ganz altruistisch und ja, natürlich besinne ich mich zurück zur Natur. Aber was wäre das alles wert, wenn ich es nicht mit euch allen teile? Es schliesst sich ein Kreis, denn mit mehreren tausenden Followers wird meine «Individualität» von Firmen gesponsort und Mefisto freut sich eine Seele mehr im Petto im Kampf gegen die Freiheit zu besitzen.