Wo genau gehöre ich eigentlich hin? Diese Frage stelle ich mir letzteres des öfteren. Alle sagen mir, was ich machen könnte, was ich zu tun habe, wie ich es angehen soll. Ich lasse mich anfangs dazu hinreissen, und doch, mit der Zeit fühlt es sich falsch an. Ich kann nicht mehr ruhig schlafen, ich habe wilde Träume, mir ist schlecht und mein ganzes Inneres ist unruhig und rastlos. 

Ich fühle was andere fühlen und verwechsle diese Gefühle oft mit meinen Eigenen. Ich habe angst davor, mich anderen gegenüber zu öffnen. Ich suche nach Ausreden, warum ich etwas tue, da die Angst, nicht verstanden zu werden und abgestempelt zu werden, permanent da ist. Ich kann mich erklären, ich bin so wie ich bin, nur reicht sowas in der heutigen Gesellschaft nicht mehr. Es versteht kaum jemand,warum ich nicht an diese Veranstaltung möchte. Es versteht kaum jemand, warum ich eine hohe Schule abbrechen möchte. Ich habe dauernd Angst, als Versager hingestellt zuwerden und das nur, weil ich etwas anders bin.

Ich suche immer noch meinen Platz. Wo genau gehöre ich eigentlich hin? Ich möchte, dass ich verstanden werde, ohne mich rechtfertigen zu müssen und mir Ausreden einfallen zu müssen. Ich möchte mich zurückziehen können, wenn mir alles zuviel wird. Ich möchte mich wohlfühlen. Wollen wir das nicht alle, uns wohlfühlen können? Warum machen wir es uns einander denn so schwer,indem wir jemanden für etwas verurteilen, nur weil wir es nicht verstehen können? Ich zerbreche mir den Kopf darüber, bei der Frage, warum der Mensch so ist wie er ist. Jeder möchte sich willkommen fühlen, warum also nur schliesst man Menschen aus? Ich hatte ein Gespräch mit einer Ethikerin (man sagt, die Ethik ist der praktische Teil von Philosophie), welche auch Soziologie, also den Mensch als Gruppe, studiert hat. Sie sagte, das auschliessen von Personen gehöre zur Gruppengehörigkeit dazu. Damit kann man sichvon anderen Abgrenezn, indem man sie auschliesst. Der Mensch braucht eine Gruppe, um überleben zu können. 

Ich persönlich kann und will das nicht recht glauben. Der Mensch, der sagt, man müsse zu allen nett sein, so wie man selbst auch behandelt werden möchte, der sagt, er ist gegen Mobbing und tut es dann selber. Vielleicht passiert es unbewusst, aber dennoch passiert es. 

Was sind wir, wieso handeln wir so, auch wenn wir etwas anderes behaupten?