Deine E-Mail-Adresse:

Titel am Ende

Cover
Wolf16
Veröffentlicht: 17.07.2019 11:46
Aktualisiert: 10.08.2019 19:31
Kategorie: Fantasy
Tags: Überraschung
Bewertung:
Deine Stimme wird abgegeben.
Bewertung: 5.0 von 5. 1 Stimme(n).
Klicke auf die Sterne, um den Text zu bewerten.
Kurzbeschrieb:
Diese Geschichte liest sich spannender, wenn man keine Ahnung hat um was es geht.
Lest auch den Titel, der am Ende des Dokumentes steht erst am Schluss.

Text

Die Nacht in der sich diese Geschichte zutrug war eine kalte, klare Nacht.

Vor wenigen Tagen hatte es einen fürchterlichen Sturm gegeben in dessen Schneegestöber man kaum drei Meter weit sehen konnte.

Doch dann war er vorbei gewesen und hatte eine weiss überzogene Landschaft zurückgelassen.

Der Schnee hatte sich wie eine riesige Decke über die Landschaft gelegt und schluckte jedes Geräusch.

Auch die Schritte der beiden Gestalten, die durch die Nacht schlichen wurden von der weissen im Mondlicht glitzernden Decke gedämpft.

Robert schaute in den wolkenlosen Himmel, während sein Atem, weissen Nebelschwaden gleich durch die nächtliche Kälte waberte.

Er bewunderte den vollen Mond der hoch oben am Firmament sein kaltes Licht ausstrahlte.

Für einen Moment glaubte er ein lächelndes Antlitz darin wahrzunehmen.

«Komm schon, du Schnarchnase!», rief nun Clara, von weiter vorn worauf Robert seinen Marsch durchs Schneefeld fortsetzte.

«Los doch. Es ist nicht mehr weit.», rief Clara nun und animierte ihn damit zu noch grösserer Eile.

Sie waren auf dem Weg zu ‘’Coneticuts End’’ einem verlassenen, herrschaftlichen Anwesen, das nahe ihrem Dorf auf einem Hügel thronte und seit mehreren Generationen immer mehr zerfiel.

Es hiesse, dass der letzte Bewohner des Hauses in die Psychiatrie eingeliefert wurde, nachdem er einige Wochen im Herrenhaus des Anwesens gewohnt hatte, aber das war nun auch schon 90 Jahre her.

Clara und Robert waren natürlich nicht ohne Grund auf dem Weg zu dem herrschaftlichen Anwesen.

Sie waren einer Wette wegen unterwegs.

Um sie zu gewinnen mussten sie bei Nacht das Anwesen betreffen und einen Gegenstand mitnehmen um dies zu beweisen.

Die beiden unternehmungslustigen Abenteurer erreichten die Aussenmauer des Anwesens ohne Schwierigkeiten.

Mittels einer Räuberleiter überwanden sie das mit Efeu überwachsene Gebilde und durchquerten den Garten.

Sie marschierten am geduckten Dienstbotentrakt vorbei, liessen die Ställe, die einmal Pferde beherbergten links liegen und steuerten auf das Hauptgebäude im viktorianischen Baustil zu.

Ein paar Fusstritte seitens Roberts später stiegen sie über die zertrümmerten Überreste der verrammelten Eingangstür hinweg, die roher Gewalt schon lange nicht mehr standhalten konnte.

Sobald sie in dem Gebäude waren, wurde es dunkel.

Das war zu erwarten gewesen, da alle Fensterläden geschlossen waren und Robert schaltete seine Taschenlampe ein die eine verstaubte Eingangshalle, mit zwei nach oben führenden Treppen erhellte.

Aber es geschah auch noch etwas anderes, was Robert verunsicherte.

Er hatte das Gefühl ein feines Gewisper zu vernehmen, dass sich ihm jedoch entzog sobald

er sich darauf zu konzentrieren versuchte.

Clara hörte offenbar nichts.

Sie tänzelte übermütig und von dem kleinen Abenteuer offenbar ganz überdreht durch die Eingangshalle.

Im Schein von Roberts Taschenlampe durchsuchten sie zuerst das Erdgeschoss und anschliessend die oberen Stockwerke.

Dabei nahm Roberts innere Unruhe immer stärker, während sich Claras noch weiter steigerte.

Während Robert immer blasser und fahriger wurde und kaum zu sprechen wagte, tänzelte Clara, vor Energie überschäumend umher, jauchzte bei den geringsten oder nichtexistenten Anlässen, trampelte herum und redet immer lauter.

Zu ihrer beiden grossen Enttäuschung war das Haus geräumt worden.

Bei ihrem Herumstreifen geschahen jedoch mehrere seltsame Zwischenfälle.

Türen fielen aus unergründbaren Gründen zu und liessen sich beinahe nicht öffnen.

Kalte Lufthauche trafen sie an Stellen, wo es eigentlich nicht möglich war.

Und dann war da dieses nicht zu greifende Gewisper, von dessen Existenz Robert inzwischen jedoch überzeugt war.

Schliesslich kehrten sie in die Eingangshalle zurück.

Dort verkündete Clara, dass sie gerne in diesem, wie sie es nannte ‘’gemütlichen Häuschen’’ übernachten würde.

Robert weigerte sich jedoch, weil er diese, wie er es nannte ‘’unheimliche Stätte des Grauens’’, so schnell wie möglich verlassen wollte.

Schliesslich lenkte Clara ein sagte jedoch mit einem fast schon sardonisch breiten Grinsen, das ihr Gesicht beinahe entstellte: «Aber bevor wir gehen, sehen wir uns noch den Keller an.»

Und schon hüpfte sie zu der Tür, hinter der sie die Kellertreppe vermutete, riss sie auf und eilte laut (und falsch) singend die Treppe hinunter.

Robert folgte ihr mit blanken Nerven und der Taschenlampe.

Es war ihm unverständlich, wie Clara, in völliger Dunkelheit die Treppe hinunterkam.

Er war sehr verwirrt.

Eigentlich war Clara eine ruhige, planende und vernünftige Person, die es immer allen recht machen wollte und auf jeden Rücksicht nahm.

So wie sie jetzt war, aufgedreht, kopflos und an der Grenze zum Irrsinn, kannte er sie gar nicht.

In diesem Moment hörte er ihren Schrei.

Es war ein wortloser Laut der gleichermassen physische Schmerz wie auch unbezähmbare Angst ausdrückte.

Es war Claras Schrei.

Robert rannte zur Treppe.

Es war eine Wendeltreppe und deshalb sah er nicht was mit Clara passierte, da sie sich schon etliche Windungen tiefer befand, aber ihr Schrei dauerte weiter an und wurde nur hin und wieder durch ihr hyperventilierendes Luftholen unterbrochen.

Robert hörte auch Geräusch, wie sie entstehen, wenn man etwas oder jemanden eine

Treppe hinunterschleift.

Und vor allem zogen sich blutige Schleifspuren die Treppe hinunter, die im Schein seiner Taschenlampe blutrot glitzerten.

Schliesslich hatte er endlich das Ende der Treppe erreicht.

Er befand sich in einem kurzen Korridor von dem links und rechts Türen abzweigten.

Eine der Türen stand offen und Clara wurde gerade mit den Füssen voran hineingezogen.

Er sah nur ihrem Oberkörper, der über den Boden geschleift wurde.

Sie versuchte verzweifelt sich am Boden festzuhalten und blutete aus mehreren Schürfwunden an Händen und Armen, die wohl auch die Blutspuren auf der Treppe verursacht hatte.

Er blickte ihr ins Gesicht und sie sah ihn mit grossen braunen, schreckgeweiteten Augen an.

Ihr braunes langes Haar schleifte zum Teil auf dem Boden und einige Strähnen hatten sich in ihrem schreienden Mund verfangen.

Dann wurde Clara mit einem gewaltigen Ruck zur Gänze hinter die Tür in einen Raum gezogen, den Robert von seinem jetzigen Standort aus nicht einsehen konnte.

Claras Schrei brach ab, als die Tür zuschlug.

Robert rannte zu der Tür und versuchte sie zu öffnen, da sie aber klemmte, brauchte er einige Sekunden dafür.

Dann öffnete sie sich plötzlich ruckartig und Robert stürmte in den leeren Raum.

Das heisst er war nicht ganz leer.

Der Schein seiner Taschenlampe erleuchtete eine viereckige Kammer auf deren Boden sich blutige Fussspuren, nackter Füsse von der Tür zu der gegenüberliegenden Wand zogen, wo sie endeten.

Dort standen auch Claras Winterstiefel.

Daneben lagen fein säuberlich zusammengefaltet, ihr roter Kapuzenpulli, ihre blaue Winterjacke, ihre Jeans und ihre schwarze Kappe.

Ausserdem sah Robert auch noch Unterwäsche und Socken dort liegen, die durchaus auch Clara gehört haben könnten.

Aber für die Kleider hatte Robert nur einen kurzen Blick.

Sein Hauptaugenmerk lag auf den blutigen Fussspuren nackter Füsse, von denen er sich sicher war, dass sie von Clara stammten, die bei der Wand aufhörten.

Er verstand es nicht.

Er konnte wollte nicht wahrhaben, dass Clara spurlos verschwunden war.

(Nun gut es gab Spuren, diese warfen jedoch mehr Fragen auf, als dass sie klärten und nützten Robert herzlich wenig.)

Er konnte es nicht akzeptieren, dass er nicht einmal die Möglichkeit gehabt hatte Clara zu retten, sie zu beschützen oder zu verteidigen.

Er war hilflos gewesen und hatte nichts tun können.

In diesem Moment erklang ein wüster Schrei.

Putz bröckelte bei dem dissonanten Gekreische, das Robert nur mit auf die Ohren gepressten Händen ertragen konnte, von der sowieso nicht besonders gut erhaltenen Decke.

Es war ein Ton aus Roberts schlimmsten Alpträume.

Dieser Schrei war zu viel für ihn.

Robert stürmte die Treppe hoch, stürzte kopflos aus dem Herrenhaus hetzte durch den Garten, überkletterte die Mauer und floh von einer namenlosen Angst gehetzt über die

schneebedeckten Felder auf denen das kalte Licht des Vollmondes glitzerte.

Hätte Robert sich die zeit genommen die grosse, runde, silbrig leuchtende Scheibe hoch oben am Himmel zu betrachten hätte er vielleicht ein feistes, selbstzufrieden grinsendes Gesicht zu sehen geglaubt.

 

Titel: Blutige Fussspuren

Wie findet ihr die Geschichte und was ist eurer Meinung nach mit Clara passiert.

Schreibts in die Kommentare, würde mich freuen.

 

Kommentare

Profilbild
Am 15.06.2020, Lissan
Lieber Wolf16
Du hast einen grossen Wortschatz und benutzt diesen gut um beschreibend zu schreiben. Zudem erzeugst du eine intensive Spannung. Bewundernswert. Dies macht die Geschichte wirklich unheimlich, so dass ich am Liebsten mit den beiden weggerannt wäre.
Noch eine Frage: Hast du extra nach jedem Satz einen Abschnitt gemacht? Bei einigen Texten kann dies tatsächlich Spannung erzeugen. Bei den meisten Texten ist es meiner Meinung nach jedoch sinnvoll, wenn der/die Autor/-in sich für einige bestimmte Abschnitte entscheidet. Dadurch wird der Text strukturiert, was für den/die Leser/-in meist angenehmer ist.
LG Lissan
Profilbild
Am 10.08.2019, Wolf16
Tut mir leid. Du hast recht, offenbar wurde nicht der ganze Text veröffentlicht, das ist jedoch jetzt behoben, jetzt sollte der ganze Text hier sein.
Profilbild
Am 07.08.2019, Jeannette
Bist du sicher, dass das ganze Dokument geladen wurde?