Die stärkste Droge (Teil 3 - Ende)

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Taff8
Veröffentlicht: 16.08.2018 23:09
Aktualisiert: 17.08.2018 07:29
Kategorie: Abenteuer
Tags: Drogen, Psyche
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Kurzbeschrieb:
Der dritte und letzte Teil einer Geschichte über ein drogensüchtiges Mädchen, das in den Bann einer völlig neuen Droge gezogen wird.

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Text

Was bisher geschah:
Ein 18-jähriges drogensüchtiges Mädchen, welches von Zuhause ausgezogen ist und bei ihrer besten Freundin Lina wohnt. Auf der Suche nach dem nächsten «Kick» stösst sie auf eine ganz besondere Droge. In ihrer Vergangenheit hat sie schon einige Dinge ausprobiert, doch die neuste Droge, die Lina entdeckt hatte, soll alles verändern und ihr ein völlig neues Rauschgefühl geben. Lina, die sonst eigentlich eher gegen Drogen ist, aber trotzdem auch selber konsumiert, scheint völlig überzeugt von dieser Droge und will sie jetzt unbedingt ihrer Freundin zeigen. Gemeinsam konsumieren sie an einem Freitagabend und beide fallen direkt nach der Einnahme in einen tiefen Schlaf und erwachen erst am nächsten Morgen wieder. Neben den ganzen Gefühlen, die die Droge bei dem junge Mädchen auslösen, stellt sich nun auch heraus, dass diese Droge anscheinend auch übernatürliche Kräfte verleihen kann, denn sie war problemlos in der Lage zur Verteidigung drei Typen zu verhauen. Schnell wird sie abhängig und kann nur noch an diese eine Droge denken.

Ich begann meinen Konsum nun nicht mehr auf das Wochenende zu beschränken und begann jeden Tag eine Pille einzuschmeissen. Obwohl ich wusste, dass es wahrscheinlich nicht die beste Idee war, kam ich einfach nicht mehr auf die normale Welt klar. So nahmen die Dinge ihren Lauf und es kam, wie es kommen musste. Da ich mich kaum mehr auf meine Arbeit im Schuhgeschäft konzentrieren konnte, kamen meine Vorgesetzten dahinter, dass ich vielleicht unter Drogeneinfluss stehen könnte und sie bestanden darauf, dass ich einen Drogentest machen müsste. Ich wusste, jetzt würde alles ein Ende haben und ich würde meinen Job verlieren. Doch wie durch ein Wunder, gab der Drogentest an, dass ich völlig "clean" sei. Das konnte doch nicht sein, vor einer Stunde habe ich noch eine Pille genommen und ich fühlte mich alles andere als nüchtern. Ich war so glücklich darüber, dass diese Zaubertablette anscheinend sogar resistent gegen Drogentest war, so dass ich jetzt mehrmals täglich konsumierte. Natürlich ging es nicht lange und ich wurde wegen "Mangelnder Aufmerksamkeit" gefeuert.

Mein Leben schien am Boden, doch als wäre das alles nicht schon schlimm genug, verpasste mir Lina noch den Tritt in den Bauch. Sie verbot mir, jemals wieder eine dieser Pillen anzurühren, ansonsten müsste ich bei ihr ausziehen. Ich war wütend, doch versuchte wieder auf alte Drogen umzusteigen, jedoch ohne Erfolg.

Immer wieder schlich ich in Linas Zimmer und nahm eine Pille aus der Dose mit dem Einhorn drauf. Das Problem war nämlich, dass nur Lina wusste wo man diese Pillen bekommen konnte. Von niemandem sonst habe ich jemals davon gehört. Mir war klar, es würde nicht lange dauern bis Lina bemerken würde, was ich getan hatte und so war es auch. Sie befahl mir, ich könne meine Sachen packen und ausziehen. Ich beschwerte mich nicht, denn ich wusste, ich hatte es nicht anders verdient. Zu packen gab es nicht viel. Alles was ich besass war ein klein wenig Geld. Lina gab mir noch eine warme Decke mit und ich merkte, wie schwer es für sie war, ihre beste Freundin auf die Strasse zu schicken. Ich war wütend, wütend auf mich, aber auch traurig, denn ich habe meine beste Freundin, die immer für mich da war, enttäuscht.

Die kommenden Tage schlief ich unter einer Brücke. Zum Glück war Sommer und mit der Decke war es gut auszuhalten. Das einzige Problem war, dass ich nicht mehr an die Droge rankam. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Eines Tages war es soweit, dass ich es nicht mehr aushalten konnte und es gab nur eine Lösung. Ich musste bei Lina einbrechen.

Das tat ich dann auch. Ein Fenster war leicht geöffnet, so dass ich problemlos einbrechen konnte. Leise schlich ich in der Dunkelheit in Linas Zimmer. Es schien sich niemand darin aufzuhalten. Die Dose mit den Einhörnern stand immer noch, wie gewohnt, auf der Kommode. Nervös nahm ich eine Pille und schluckte sie direkt runter. Tat das gut! Und die Wirkung trat auch direkt ein, doch da ging plötzlich das Licht hinter mir an. Erschrocken fuhr ich herum und sah Lina im Türrahmen stehen. Sie stand einfach nur dort, mit Tränen in den Augen. Wir sahen uns in die Augen und ich betete darum, dass sie endlich etwas sagen würde. Nein, sie stand einfach nur dort und sah mir tief in die Augen. Ich hielt es nicht mehr aus und musste fliehen. Es gab nur eine Lösung. Ich nahm Anlauf und sprang durch das immer noch geöffnete Fenster.

Da wir uns nur etwa zwei Meter vom Boden befanden, sollte ich mich beim Aufprall auch nicht verletzen. Doch soweit würde es gar nicht kommen, denn wie durch ein Wunder schwebte ich durch die Lüfte. Die Pille schaffte es, dass ich fliegen konnte! Ich konnte es kaum fassen, war das überhaupt möglich? Ich flog durch die Lüfte, wie ein Vogel. Über die Stadt und rauf in den Sternenhimmel. Beim Kirchturm machte ich Halt und landete. Ich zog meinen Schal aus und band ihn um die Kirchturmspitze.

Die kommenden Tage vergingen und irgendwie fühlte ich mich wohl, obwohl ich Lina und natürlich auch das Gefühl ein Zuhause zu haben vermisste. Heute ging ich wieder einmal Einkaufen mit dem letzten Geld, das ich hatte. Während ich durch den Supermarkt schlenderte fiel mir plötzlich ein bekanntes Bild auf. In der Kinderabteilung hatte es verschiedene Sticker, die man kaufen konnte. Darunter war auch ein Sticker von einem Einhorn. Doch nicht irgendein Einhorn. Genau das Einhorn, das auch jeweils auf der Dose mit den Pillen abgebildet war. Erstaunt schaute ich auf die Sticker und versuchte das alles in einen Zusammenhang zu bringen.

Ich beschloss gleich darauf zu Lina nach Hause zu gehen. Erst nach dem dritten Mal klingeln öffnete sie die Tür und sah mich an. Als ich ihr die Sticker, die ich aus dem Laden mitgehen liess, unter die Nase hielt, begann sie zu erzählen: "Ich hatte genug von all den Drogen. Also beschloss ich meine beste Freundin aus dem Lifestyle, den wir zuvor gelebt hatten zu befreien. Mein Plan war riskant und alles andere als einfach. Ich bastelte die Dose mit dem Einhorn drauf und füllte diese mit Tic Tac Bonbons. Ich hatte die Hoffnung, dass du im Glauben es wären echte Drogen, Opfer des Placebo Effektes werden würdest und das war ja dann auch tatsächlich der Fall. Die Sache geriet jedoch komplett aus dem Ruder und es wurde immer schwieriger für mich diese Rolle mitzuspielen. Langsam fragte ich mich auch, wo jetzt der Unterschied zu echten Drogen war. Also beschloss ich damit aufzuhören, doch du konntest es ja nicht lassen."

Plötzlich hörte ich Sirenen hinter mir und ein schwarzes Auto fuhr zu uns hin. Lina meinte noch: "Es tut mir Leid, doch du bist unberechenbar." Dann kamen zwei Männer aus dem Wagen und ich erfuhr, dass ich in eine Psychiatrie kommen würde. Ohne mich zu wehren, war ich immer noch völlig perplex über das was Lina mir gerade erzählt hatte und stieg in den Wagen. Konnte das wirklich alles nur Einbildung sein? Auf jeden Fall machte jetzt alles Sinn, warum der Drogentest bei der Arbeit negativ war und weshalb ich noch nie zuvor von dieser Droge erfahren hatte. Während wir durch die Strassen fuhren, ging mir immer wieder eine Frage durch den Kopf. Waren die übernatürlichen Kräfte etwa auch nur Einbildung? Verträumt sah ich aus dem Fenster und sah an der Kirchturmspitze einen schwarzen Schal baumeln, meinen Schal....

Kommentare

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Am 15.09.2018, Taff8
Hey Cyrill.P.Kerry

Danke dir! Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Genau so sehe ich das auch mit den offenen Enden ;)

Gruss,
Taff8
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Am 17.08.2018, Cyrill.P.Kerry
Hi Taff8

Auch der letzte Teil ist dir ziemlich gelungen. Wir gefällt die Moral, die du vermitteln willst, dass solche Dinge nie gut ausgehen können. Auch die Idee finde ich sehr interessant, du hast einen guten Plottwist hinbekommen, wie ich finde. :)
Mit den offenen Enden geht es mir genau gleich, ich mag das auch sehr, da man sich das Ende selbst noch überlegen muss.

LG
Cyrill.P.Kerry
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Am 16.08.2018, Taff8
Ich weiss das Ende ist ziemlich offen, doch ich mag Geschichten mit offenem Ende sehr ;) (sowohl zum lesen, als auch zum schreiben)

Grüsse,
Taff8