Lebensgeschichte von Anton dem Schwarzen / 1. Kapitel

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Wolf16
Veröffentlicht: 09.07.2018 19:21
Aktualisiert: 09.07.2018 19:21
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Kurzbeschrieb:
Die Geschichte von Anton dem Schwarzen, die ihn zu dem machte der er war.
1. Kapitel
Von Schiffen und der Liebe.

Text

1.Kapitel

 

Anton wischte sich seine schwarzen Haare aus den stahlblauen Augen und schlug anschliessend, mit seinem Holzhammer den letzten Holznagel in die Planke, und verband sie somit fest mit dem Rest des eben fertiggestellten Bootes.

Anton fühlte sich grossartig.

Ja, es war nur ein kleines Segelboot, kaum grösser als ein Ruderboot, aber es war dennoch, das erste Boot, das er ganz allein gebaut hatte.

Er war jedenfalls stolz auf sein Werk.

Er sprang aus dem Boot auf den Strand auf dem es lag und vollführte einen kleinen Freudentanz.

«Nun mal langsam. Es ist nur ein kleines Segelboot», ertönte hinter ihm eine belustigte Stimme.

Anton drehte sich um.

Hinter ihm stand Aequor, sein Vater.

In der Hand hielt er einen Farbkessel.

Der grosse, starke, breitschultrige Meerlaner mit dem struppigen, braunen Barte, der Halbglatze hatte ein breites Lächeln im Gesicht, das Anton zeigte, dass sein Vater seine Freude teilte.

Anton wusste zwar, dass Aequor nicht sein Vater und Tekla nicht seine Mutter war.

Sie waren beide Meerlaner, sie hellbraun, wie Flussschlamm, er tiefblau wie das Meer an seiner tiefsten Stelle.

Anton hingegen war dürr und klein, hatte eine dunkle schattenhafte Hautfarbe, spitze Ohren und lockige, schwarze Haare.

Aber es kümmerte ihn nicht.

Tekla und Aequor hatten ihn mit so viel Liebe und Zuneigung aufgezogen, dass er wollte, dass sie seine Eltern waren.

Aequor hob den Farbkessel und fragte immer noch grinsend: «Hat das Schmuckstück auch einen Namen?»

«Gischt Krone», antwortete Anton wie aus der Pistole geschossen.

Der Name hatte während dem Bau des Schiffes in seinem Kopf Gestalt angenommen.

«Ein schöner Name. Wie gut er passt werden wir noch herausfinden», sagte Aequor.

Er nahm den Pinsel und schrieb auf beiden Seiten des Buges ‘’Gischt Krone’’.

Beim Schreiben klemmte sich der kräftige Mann der sonst mehr mit Werkzeug als mit Buchstaben hantierte die Zunge zwischen die Lippen.

Als der Name geschrieben und die Farbe getrocknet war schoben Anton und seine drei Freunde Petryck, Thomas und Falin, die sich inzwischen, zur Jungfernfahrt eingefunden hatten, das Schiff ins Wasser.

Da die ‘’Gischt Krone’’ nur einen geringen Tiefgang hatte, mussten sie das Schiff nicht weit schieben und konnten beinahe trockenen Fusses einsteigen.

Die Jungen verteilten sich an die vier Ruder des kleinen Bootes, während Aequor am Steuerruder sass und das Schiffchen navigierte.

Bisher hatte sich die ‘’Gischt Krone’’ fabelhaft gehalten.

Sie tanzte elegant über die Wellen und reagierte noch auf kleinste Bewegungen des Steuerruders.

Aber die Feuerprobe stand der ‘’Gischt Krone’’ noch bevor, denn nun verstauten die Jungen die Ruder und hissten, das graue Segel.

Anton wurde ein bisschen nervös.

Was wäre, wenn die ‘’Gischt Krone’’ versagen würde.

Was wenn sie kippen, oder gar sinken würde.

Aber Anton hätte sich keine Sorgen machen müssen.

Die ‘’ Gischt Krone’’ bewegte sich nun sehr viel schneller, aber nicht weniger elegant über die Wellen.

Aequor kreuzte eine Weile herum und rutschte dann beiseite um Anton ans Steuer zu lassen.

Die Jungen brachen in Jubel aus, denn offenbar hatte die ‘’Gischt Krone’’ die Prüfung durch Aequor bestanden.

Nun musste sich zeigen, ob ihr Erbauer es würdig war ihr Kapitän zu werden.

Aber Anton hatte in den letzten Tagen, neben der Arbeit an seinem ersten Boot, das er ganz alleine baute sehr viel mit der ‘’Ente’’, ein altes und nicht mehr ganz einwandfreies Boot ohne Kapitän geübt.

Die ‘’Gischt Krone’’ war jedoch weit besser als die Ente zu steuern und Anton ging anfangs einige Male zu schnell in eine Kurve, weil er die Empfindlichkeit des Steuerruders unterschätzt hatte.

Aber schon bald, hatte er sich dem neuen Schiff angepasst und fuhr es fehlerlos auf dem Meer herum.

Schliesslich rief Aequor mit seiner See-Stimme, die noch bei den schlimmsten Stürmen zu hören war: «Anhalten!».

Die Segel wurden eingeholt und Anton entledigte sich seiner Kleider.

Aequor gab ihm einen kleinen Holzspeer.

Dann sprang Anton ins Wasser.

Er holte noch einmal tief Luft und tauchte dann unter.

Er öffnete die Augen.

Einen Moment lang brannten seine Augen, dann verging das Brennen.

Er befand sich inmitten eines Fischschwarms.

Die grossen Tokoyos mit den blauen Körpern waren im Wasser nur schwer zu erkennen.

Sie schwammen immer in grossen Schwärmen.

Die grösseren Raubtiere der Umgebung hatten diesen Schwarm noch nicht entdeckt.

Das war Anton nur recht.

Er stach mit seinem Speer zu.

Doch der Tokoyo entwischte.

Erst beim fünften Versuch zappelte einer der Fische am Speer.

Es wurde aber auch höchste Zeit, denn langsam ging Anton die Luft aus.

Er schwamm entschlossen der Wasseroberfläche entgegen und dann durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche nahe der ‘’Gischt Krone’’.

Tropfnass wie er war wurde er ins Boot geholt.

Er setze sich und sah zu wie Aequor den Fisch ausnahm und das Blut des Tieres über den Bug und das Heck des Schiffes verspritzte und dazu sagte: «Grosser Gott der Meere und des Wassers, nimm dieses Blut, wann immer du Zorn verspürst und verschone im Gegenzug dieses Schiff. Lass es schneller sein als die Stürme und ihm rieche Fischschwärme entgegenschicken.»

Dann ass Anton ein Stück des rohen Fisches, und opferte selbst ein Stück des Fischfleisches.

Der Rest des Fisches wurde verpackt.

Ein Teil würde im kleinen Schrein des Meeresgottes im Dorf geopfert werden und der Rest würde Antons Familie essen.

Immer noch tropfnass navigierte Anton die ‘’Gischt Krone’’ zum Hafen des Dorfes.

Streng genommen war es nur ein Holzsteg nur für die Schiffs- und Kapitänsweihe gebraucht wurde.

Ansonsten wurden die kleineren Schiffe, den Strand hinaufgezogen und die grösseren bei Ebbe auf Grund gesetzt und vertäut.

Bei Flut musste man die Schiffe dann höchstens noch ein bisschen schieben, bevor man losfahren konnte.

Aber viele grosse Schiffe gab es im Fischdorf sowieso nicht.

Aequor war zwar einer der besten Schiffsbauer im Umkreis von über 1000 Kilometer, aber die grossen stolzen Schiffe die er baute wurden immer schnell von den Kunden abgeholt.

Anton legte im Hafen.

Petryck und Thomas sprangen an Land und banden das Schiff fest, während Falin Anton beim Einholen der Segel half.

Als das geschehen war trat Anton auf den Steg.

Seine Haut war inzwischen wieder trocken.

An Land hatte sich das gesamte Dorf versammelt.

Nun trat Aequor an Land.

Anton folgte ihm zum Strand.

Das Dorf folgte in einer Prozession.

Am Ufer kam Archarion, der Priester des Meeresgottes.

Anton, Archarion und Aequor gingen ins Wasser bis ihnen jenes Anton bis an die Knie reichte.

Archarion legte Anton die Hände auf die rechte Schulter und Aequor legte ihm die Hände auf die rechte Schulter.

«Anton. Du hast dein Schiff meisterhaft gebaut und hast bewiesen, dass du fähig bist es zu steuern.», sagte Aequor laut und deutlich, « Ebenfalls hast du bewiesen, dass du fähig bist eine Familie zu ernähren.»

«Deshalb», verkündete Archarion feierlich, «wirst du heute zum Kapitän der ‘’Gischt Krone’’ geweiht und wirst dadurch, so der allmächtige Meeresgott will zum Mann.»

Beide Männer sprachen nun in einem leichten Singsang die uralten Worte die einen Jungen zum Mann und zum Kapitän seines ersten Schiffes machte.

«Möge der allmächtige Meeresgott dir freundlich gesinnt sein, dein Boot vor Stürmen beschützen und dein Leben verschonen. Möge er gerecht über dich urteilen und dir gute Fänge ins Netzt treiben.»

Synchron stiessen sie Anton ins Wasser und drückten ihn für einige Sekunden unter Wasser.

Anton beherrschte sich und schlug weder um sich noch bewegte er sich sonst wie.

Er öffnete sogar seine Augen und blickte die beiden Männer durch das Wasser hindurch an.

Aequor und Archarion zogen ihn wieder hoch stellten ihn auf die Füsse und der Priester schüttete ihm einen Trinkschlauch voller Gmorchelblut (ein Gmorchel ist ein Raubfisch) über den Kopf und drückte ihn erneut unter Wasser wenn auch diesmal nur kurz.

«Möge dieses Blut dir Kraft geben in deinem weiteren Leben» rief er dabei.

«und betrete nun das Land, das du als Junge verlassen hast erneut, aber diesmal als Mann» fuhr Aequor fort.

Anton trat festen Schrittes an Land wo ihn drei Mädchen, dem Brauch folgenden mit Federbüschen abtrockneten.

Es waren Lissy, eine zierliche Austari, Anetta, eine von den Florerier und ihre Schwester Inetta.

Die drei waren, wie es der Brauch vorschrieb, barfuss und mit einem blauen Rock und einem weissen Oberteil aus festem Stoff bekleidet.

Lissy sah, wie Anton fand, heute sogar noch hübscher aus als sonst.

Sie hatte Augen so grün wie saftige Seegraswiesen und Haare von der Farbe einer Gischt Welle.

Ihre Haut war hellrot und darunter sah man ihre Adern die das blaues Blut transportierten.

Austari waren noch mehr als die Meerlaner mit dem Meer verbunden.

Sie lebten hier und an vielen anderen Orten in Hütten die halb im Wasser lagen.

Oder, so Lissys Familie in Hütten nahe dem Wasser.

Sie konnten unter Wasser atmen, aber ihre Haut brauchte immer wieder Luft.

Somit bildeten sie ein Bindeglied zwischen den Meerlaner, die an Land lebten, aber immer wieder die Meere befuhren oder im Meer schwammen und den Insomnia die in den tiefen der Meere lebten, aber immer wieder an die Strände kamen.

Die Meerlaner, die Insomnia und die Austari waren die drei Meervölker.

Sie wurden der Legende nach vor vielen Jahren vom allmächtigen Meeresgott geschaffen.

Unterschiedlich sollten sie sein damit sie das Meer von jeder Bedrohung, egal von wo beschützen und bewahren können.

Bis heute herrschte zwischen den drei unterschiedlichen Völkern nicht nur Frieden, sondern auch eine tiefe Freundschaft.

Die Florerier hingegen waren ein ganz anderes Volk.

Sie waren ein fruchtbares Volk, das der Erde und den Pflanzen verbunden waren.

Anetta und Inetta waren Zwillinge und sahen genau gleich aus.

Sie hatten beide die braune Rindenartige Haut die bei Frauen weich und doch hart war und bei den Männern sogar einen undurchdringlichen Panzer bildeten.

Sie waren für ihr Alter ziemlich klein, etwa ein Meter achtzig und besassen wie alle Florier vier Hände und Arme und eine, für Florier ungewöhnlich rote Haarfarbe.

Ihre Köpfe sahen aus als hätte man sie geschnitzt und ihre Zähne waren grau und sahen aus wie Kiesel.

Sie stammten aus einem Clan der sich mehr als andere Florier den Meerespflanzen hingezogen fühlten, denn ansonsten hielten sich Florier nicht gerne in der Nähe von Salzwasser auf.

Im grossen Krieg der Völker, hatten die Grünelfen viele der Florier gefangengenommen und bei lebendigem Leib aufgeschnitten um zu sehen wie ihr inneres aussah.

Die Grünelfen hatten dies mit der Behauptung, das seien nur laufende Bäume gerechtfertigt.

Aber die Florier waren keine Bäume.

Ihre Haut war zwar eine Art Holz, aber sie besassen wie andere Lebewesen auch Organe und Blut.

Die Behauptung der Grünelfen sie können keinen Schmerz empfinden stimmte ebenfalls nicht, sie spürten zwar weniger, da ihre Haut sie schützte, aber davon abgesehen empfanden sie genauso viel Schmerz wie ein Grünelf.

Nachdem Anton trocken war lächelte er Lissy noch einmal zu und ging dann zum Schrein des Meeresgottes.

Unterwegs bekam er von Thomas ein Messer und den Rest des Fisches den er gefangen hatte.

Der Schrein war ein Dach, das von vier Säulen aus Sandstein getragen wurde.

In der Mitte stand ein grosser Block Meeresgestein aus der Tiefe, das das Dorf von einer befreundeten Gruppe Insomnia geschenkt bekommen hatte.

Auf diesen Stein legte Anton den Fisch und zerschnitt ihn der Länge nach und sagte dabei: «Oh, allmächtiger Meeresgott nimm dieses Opfer an und beschützte mich und meine Familie vor Schaden. Schenke mir günstige Winde und eine ruhige See und volle Netzte.»

Dann nahm er die eine Fischhälfte und warf sie ins Meer.

Sie wurde von der einsetzenden Ebbe aufs Meer hinausgezogen.

Nun kam Aequor und Archarion.

Aequor überreichte ihm eine weite Segeltuchhose und ein weisses weites Hemd.

Anton zog beides an.

Dann überreichte Archarion ihm einen blauen, wasserdichten Mantel mit Kapuze.

Nun war Anton der Kapitän der ‘’Gischt Krone’’ und ein Mann.

Zu Recht war er stolz auf sich.

Alle Meerlaner halfen beim Bau eines Schiffes und mussten beweise, dass sie fähig waren ein Schiff zu navigieren und wurden anschliessend durch dieselbe Zeremonie zum Mann, aber nur die Fähigsten durften ganz allein ein Schiff bauen, zu dessen Kapitän sie nach bestandener Prüfung ernannt wurden.

Natürlich musste der Vater dafür etwas reicher als der Durchschnitt sein, aber selbst bei diesen Familien wurden nur die Söhne mit den grössten Erfolgsaussichten damit betraut.

Anton hatte schon früh begonnen in der Werft seines Vaters zu arbeiten und bald hatte sich gezeigt, dass der Junge aussergewöhnlich talentiert Schiffe zu planen und zu bauen.

Aequor hatte ihn immer wieder bei den Planungen der Schiffe mit einbezogen und seinen Rat bald zu schätzen gelernt.

Nun da Anton der Kapitän seines Schiffes war würde er neben der Arbeit in der Werft einige Tage pro Zyklus auf See fischen gehen.

Dann würde er Thomas, Petryck oder Falin als Matrosen mitnehmen.

Den Fisch den er fing würde nicht nur seine Familie essen, er würde mit dem Verkauf des Fisches auch Geld verdienen und damit und dem Lohn aus der Werft den er nun bekommen würde, würde er um eine Frau freien und ein eigenes Haus bauen können.

Endlich war er ein Mann.

Thomas und Petryck hatten inzwischen ein grosses Fass mit Rum herangeschafft.

Sie füllten einen grossen Holz Krug und reichten ihn Anton.

Unter den Anfeuerungsrufen trank Anton den Krug in einem Zug leer.

Nun bedienten sich auch die anderen Dorfbewohner an dem Fass.

Euren der Metzger entfachte mit einigen Gehilfen ein Feuer und liess dann eine grosse Haarraupe am Spiess heranschaffen, von der sich jeder so viel er wollte heruntersäbeln konnte.

Die Dorfbewohner tranken, assen und feierten.

Anton war der Mittelpunkt der Feier.

Mitten in der Nacht, kam eine Delegation eines nahen Insomnia-Dorfes.

Die segneten Anton und wünschten ihm ein glückliches Leben und den Dorfbewohner ein frohes Fest.  

 

Anton wachte am nächsten Morgen mit brüllenden Kopfschmerzen und starkem Schwindelgefühl auf.

Er torkelte aus seinem Bett und zog sich an.

Verschlafen betrat er den Wohnraum, der gleichzeitig als Küche diente (Aequor, besass ein Steinhaus mit sechs Räumen) und setzte sich and en Esstisch.

Aequor sah genauso schlimm aus wie Anton sich fühlte.

Antons jüngere Schwester, Imbre war noch hellblauer als sonst, und ihre blonden Haare fielen über ihr Gesicht und verbargen die müden Augen.

Nur Tekla, Antons Mutter, war munter und schien ausgeschlafen.

Es muss jedoch hinzugefügt werden, dass Tekla Rum verabscheute und sicherlich nicht viel getrunken hatte.

Anton dachte, was für ein Glück es doch war, dass er heute nicht rausfahren wollte, denn in seinem Zustand hätte er die ‘’Gischt-Krone’’ zu Schrott gefahren.

Anton ass etwas Brot und trank Wasser.

Danach ging es ihm besser.

Als er dann mit Aequor in die Werft eintrat, und ihn der Geruch von Holz, Staub und Sägespäne umgab war er schon beinahe wieder auf dem Damm.

Heute arbeitete er mit sechs weiteren Meerlaner an der ‘’Grauschwinge’’.

Hier war er immer noch ein Lehrling, denn die ‘’Grauschwinge’’ war ein ganz anderes Kaliber als die ‘’Gischt-Krone’’.

Die ‘’Grauschwinge’’ war ein riesiges Schlachtschiff, mit geringem Tiefgang.

Man konnte damit an die hundert bewaffnete Männer einen Fluss hinaufbringen, und dies in sehr kurzer Zeit.

Diese Boote nannte man Drachenschiffe, da sie als Galionsfigur einen furchterregenden Drachenkopf hatten.

Diese Boote waren die Haupttruppen von Aqua Patrim.

Zu Land waren sie an Truppen, zwar nicht sehr gut ausgestattet, aber ihre Flotte, hatte bis jetzt noch jede Seeschlacht gewonnen.

Deshalb, durften die Drachenschiffe auch nur an die Armee von Aqua Patrim verkauft werden, denn man hatte grosse Angst davor, dass der Feind die Schiffe kopieren könnte und dann mit einer überlegenen Armee anrücken könnte.

Vor ein paar Tagen, waren sie mit dem Hauptmast fertig geworden.

Diesen Morgen, beendeten sie die Arbeiten an Deck und richteten gegen Mittag, zu sechst den Mast auf Deck auf und verankerten ihn im Innere des Schiffes.

Danach schnitzen Thomas und Anton den Drachenkopf.

Gegen Abend waren sie damit fertig.

Es war ein kunstvoll geschnitzter Kopf, mit leicht geöffnetem Mund aus dem die Zunge hing.

Die Augen waren zwei kleine, bösartige Schlitze und auf dem Kopf hatte er eine doppelte Reihe spitzer Stachel.

Kurt würde den Kopf in einer Nachtschicht anmalen.

Wenn die Farbe morgen trocken wäre, würde man ihn am Schiff befestigen, und ihn an die Armee übergeben.

Die hatte ihre eigenen Zeremonien mit denen sie ein Schiff einweihten, darum taten die Werftarbeiter nichts in diese Richtung.

Anton, hatte nun noch zwei Stunden frei, bevor es Abendessen geben würde.

Er ging zum Strand und vergewisserte sich, dass die ‘’Gischt Krone’’ immer noch am Strand war, und die Sicherheitsleine unbeschädigt war.

Plötzlich hörte er leise Schritte.

Er tat so als höre er nichts.

Als die Person, der die Schritte gehörten, ihm bis auf wenige Meter genähert hatte, wirbelte er herum und waf Lissy (denn sie war die Person) um und drückte sie dann mit seinem Gewicht zu Boden und drückte ihre Arme zu Boden.

«Sieh es ein. Du wirst mich niemals überraschen», sagte Anton und schüttelte mit gespieltem Bedauern den Kopf.

«Irgendeinmal, wenn du es nicht erwartest erwisch ich dich», antwortet Lissy trotzig.

«Ja. Vielleicht irgendwann, aber nicht heute. Was haben wir noch einmal für die Befreiung ausgemacht?», fragte Anton und grinste schelmisch.

Er beugte sich hinunter und Lissy gab ihm einen Kuss, wobei sie die Augen verdrehte.

Anton liess sie los, stand auf und half dann ihr hoch.

Lissy versuchte kaum, dass sie aufgestanden war, Anton zu Boden zu stossen, aber der wich dem Stoss leichtfüssig und lachend aus.

Lissy jagte ihm hinterher.

Anton wurde langsamer und schlug dann einen schnellen Bogen und stand plötzlich hinter Lissy.

Er schlang schnell seine Arme um ihre und drückte sie gegen ihren Oberkörper.

So gefesselt, war Lissy ausser Gefecht gesetzt es sei denn sie würde treten.

Nach kurzer Zeit liess Anton Lissy jedoch wieder los.

Sie jagten sich so noch eine Weile, bis sie sich schliesslich eng beieinander auf einen grossen Stein setzte den man vom Dorf aus nicht sehen konnte.

Sie sassen dicht beieinander und sahen aufs Meer hinaus.

«Wie lange wird es wohl dauern?», fragte Lissy sehnsuchtsvoll.

«Ich weiss es nicht. Aber wenn alles nach Plan verläuft nicht länger als zwei oder drei Rotationen», antwortete Anton.

«Das kommt mir furchtbar lange vor», antwortete Lissy.

«Ja, ich weiss, aber so viel Zeit brauche ich nun mal um das Geld aufzubringen, das ich brauche um dich zu freien. Aber du wirst sehen, die Zeit wird rasend schnell vorbeigehen», sagte Anton beruhigend.

«Ja, ich weiss», Lissy seufzte ,«Aber ich würde gerne jetzt schon eine Familie mit dir gründen.»

«Mach dir keine Sorgen. Sobald du meine Frau bist, werde ich mich bemühen dir einen dicken Bauch zu machen» sagte Anton mit einem scherzhaften Unterton in der Stimme.

«Oh warum nur denke ich gerade, dass ich es womöglich noch bereuen werde von meinen Kinderwünschen gesprochen zu haben?», antwortet Lissy lächelte und boxte Anton gegen den Arm.

«Aua» beschwerte sich der.

«Jetzt hab dich nicht so», schalt ihn Lissy.

Anton legte einen Arm um sie und sie sahen gemeinsam zu wie die Sonne unterging, dabei eine goldene Strasse auf das Wasser zeichnet und träumten von der Zukunft.

 

Der nächste Morgen begann für Anton sehr früh.

Er zog weite weisse Kleider an und zog keine Schuhe an.

Dann ging er an den Strand.

Dort wartete bereits Thomas.

Die beiden begrüssten einander mit einem Handschlag.

Dann stiessen sie die ‘’Gischt Krone’’ ins Wasser, stiegen ein, ruderten raus und setzten die Segel.

Mit unheimlicher Geschwindigkeit und Wendigkeit sausten sie über das Wasser und hüpften manchmal über grössere Wellen.

Anton stiess einen Jubelschrei aus, während ihm die salzige Gischt ins Gesicht spritzte.

Als sie genug weit draussen war und Anton schon einige Schwärme der Tokoyos entdeckt hatte, rief er: «Mach die Netze bereit!»

Thomas stiess auf jeder Seite einen Balken, die mit Drehscharnieren an der Reling befestigt war an.

Diese klappten zur Seite und hingen nun beide etwa zwei Meter über die Rehling.

An diesen Balken waren die Netze befestigt.

Nun visierte Anton einen Schwarm Tokoyos an.

Er nahm volle Fahrt auf und nun schoss die ‘’Gischt Krone’’ regelrecht auf den Schwarm zu.

Anton hob die Hand.

«Warten.», sagte er.

«Warten.»

«Warten.»

Dann brüllte er, als die Gischt Krone nur noch wenige Meter vom Fischschwarm entfernt war: «JETZT.»

Thomas zog nun an einer Schnur und die Netze, die wie Tüten geformt waren entfalteten sich mit einem Knall im Fahrtwind bevor sie von den Gewichten am unteren Rand ins Wasser gezogen wurden.

Einen Moment später fuhr die ‘’Gischt Krone’’ in den Schwarm hinein.

Die Fische vor den Netzen konnten nicht mehr ausweichen und konnten auch nicht mehr heraus, da sie nicht schneller schwimmen konnten als das Schiff fuhr.

Anton musste nun den richtigen Moment abpassen um die Netze zu schliessen.

Tat er dies zu früh entgingen ihm viele Fische.

Tat er es jedoch zu spät, hätte das Schiff so viel Fahrt verloren, dass die Fische wieder herausschwimmen könnten.

Aequor hatte ihm geraten, besser zu früh als zu spät zu handeln.

Anton merkte wie die Fische in den Netzen, das Boot immer mehr verlangsamten.

Als die Geschwindigkeit bedenklich abnahm schrie er: «ZU!»

Thomas zog sofort mit einer weiteren Schnur die unteren Enden der Netzte herauf und macht die Schnur dann fest.

Die Netze waren nun geschlossen und die Tokoyos konnten nicht mehr entkommen.

Anton drehte bei und liess Thomas die Segel einholen.

Der sah ihn an und sagte: «Du hättest ruhig noch einige Sekunden warten können.»

«Ja, aber ich wusste nicht genau wann das Schiff zu langsam gewesen wäre um die Tokoyos an der Flucht zu hindern.», antwortete Anton.

Thomas grummelte etwas.

Aber sein Ärger verflog als sie ihren Fang betrachteten.

Die Netze waren nicht rappelvoll, aber es schwammen dennoch eine ganze Menge Tokoyos darin herum.

Sie liessen die Fische in den Netzen und die Netze im Wasser, denn je frischer der Fang war, desto mehr Geld bekamen sie vom Vereinigten Bund der Fischhändler dafür.

Sie hatten noch einen relativ weiten Weg bis zu deren Stützpunkt, an dem sie ihren Fang verkaufen wollten.

Also fuhren sie sofort los.

Bereits am Mittag sahen sie die Küste.

Sie wussten jedoch, dass es noch einige Glasen dauern würden bis sie sie erreichen würden.

Sie assen während der weiteren Fahrt, etwas Zwieback und tranken wie schon den ganzen Tag über Wasser aus den vier grossen Wasserschläuchen, die sie mitgenommen hatten.

Schliesslich kamen sie am späten Nachmittag beim Aussenposten der Armee an, die diese mit dem Vereinigten Bund der Fischhändler teilten.

Im militärischen Hafen, sahen die staunenden Augen der beiden Jungen mehr Drachenschiffe, als sie je gesehen hatten.

Noch mehr staunten sie aber über die drei Wolfsdraken die weiter draussen auf dem Meer vor Anker lagen.

Wolfsdraken sind riesige Schiffe, viel grösser als Drachenschiffe, die gebaut werden um den grössten Stürmen und den heftigsten Seeschlachten zu trotzen.

Sie sind zwar etwas schwerfällig, aber dennoch schnell und mit vielen gewaltigen Ballisten, und zum Teil sogar mit Onager ausgestattet.

Ihr grösstes Manko ist, dass ausser dem ‘’Grosskeiserlichen Militärhafen von Aqua Patrim’’ kein Hafen der bekannten Welt, gross genug ist um sie aufzunehmen, deshalb müssen sie draussen im Meer vor Anker gehen.

Wolfsdraken werden im Gegensatz zu Drachenschiffen auch von anderen Völkern eingesetzt wenn auch sehr sparsam, dass sie im Bau und Unterhalt sehr teuer sind.

Anton steuerte seine ‘’Gischt Krone’’ in den Teil des Hafens der dem Fischhandel vorbehalten war.

Sie legten an einem freien Anleger an.

Sofort kam ein fetter Mann auf sie zu.

«Grüss Gott. Wollen sie verkaufen?», frage er höflich.

«Ja gerne» antwortete Anton.

Der fette Mann sah sich die Fische an und schlug Anton einen fairen Preis vor.

Anton willigte ein.

Dann gab er Thomas die vereinbarte Summe und liess ihn dann beim Schiff zurück und ging noch auf den Markt des Militärpostens, auf dem die Bevölkerung der umliegenden Dörfer ihre Ernten Tiere und Produkte verkauften.

Anton kaufte von einem Geld drei Hühner in einem Käfig.

Dann kehrte er zum Schiff zurück.

Unterwegs kam er aber noch an einem Stand vorbei der mehr für Soldaten gedacht war.

Da wurden Rüstungen und Waffen feilgeboten.

Antons Blick richtete sich jedoch nicht auf die Auslage mit den für ihn unbezahlbaren Schwertern, Äxten oder Kettenhemden, sondern auf eine kleinere Auslage, an Kurzschwertern und Messer, die aus einem schwarzen, glänzenden Metall bestanden.

Er fragte bei dem alten Mann der den Stand betreute nach und der bestätigte seinen Verdacht.

«Das ist feinstes Schwarzeisen aus den südlichen Zwergen Legionen.», sagte der alte Mann.

Anton fragte nach dem Preis für das kleinste Messer und ihm schwindelte.

Das Messer kostete so viel Geld, wie er für 10 Tokoyos bekam.

Er ging zurück zur ‘’Gischt Krone’’ wo er Thomas schlafend vorfand.

Er weckte ihn mit einem nicht allzu festen Fusstritt.

«Du solltest auf das Schiff aufpassen, du Schlafmütze», schallt er ihn.

«Ja, ja. Aber sieh doch, hier patrouillieren überall Soldaten. Warum glaubst du, hat sich der Vereinigte Bund der Fischhändler hier niedergelassen? Wegen der Soldaten, denn die sorgen nicht nur für ihre Sicherheit, sondern auch für die ihrer Lieferanten.», antwortete dieser und gähnte.

«Ja, da hast du schon recht, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher. Und nun fahren wir zurück, bevor dir die Augen zufallen.», sagte Anton und schmunzelte bei den letzten Worten.

Thomas stand auf und streckte sich.

«Dann fängst du jetzt schon mit der Brautwerbung an.», stellte Thomas mit einem Blick auf die Hühner fest.

Anton nickte grinsend.

Anton navigierte die ‘’Gischt Krone’’ aus dem Hafen.

Dann setzten sie die Segel und fuhren mit voller Kraft nach Hause.

Als sie am Abend zurück waren, zogen sie die ‘’Gischt Krone’’ den Strand hinauf und machten sie fest.

Thomas bedankte sich bei Anton, dass ihn dieser mitgenommen hatte.

Dann ging er nach Hause.

Anton hatte noch etwas zu erledigen.

Um eine Frau zu ehelichen musste man in Aqua Patrim lange um sie werben.

Da gehörte es zum guten Ton, den Eltern der Verehrten Geschenke zu machen.

Darum ging Anton nun mit den Hühnern zu Lissys Eltern.

Er klopfte und wartete.

Es ging eine Weile, dann hörte man Schritte und ein Riegel wurde vorgeschoben.

Die Tür wurde vorsichtig ein Stück weit geöffnet.

Anton sah durch den Türspalt das Gesicht von Aramir, dem Vater von Lissy.

Aramir öffnete die Tür sofort, als er Anton erkannte.

Das Anton in seine Tochter verliebt war, war schon lange kein Geheimnis mehr.

«Guten Abend», sagte Anton «Ich bringe euch einige Hühner als Geschenk.»

«Du fängst aber früh mit der Brautwerbung an.», sagte Aramir und kratzte sich am Kinn.

Er hatte grüne Haut und gelbe Haare.

Er nahm den Käfig entgegen, bedankte sich und bat Anton dann hinein.

Er führte ihn in den Wohnraum wo auch Lissy und Feera, Aramirs Frau und Lissys Mutter waren.

Sie unterhielten sich eine Zeitlang und dann ging Anton nach Hause.

Zuhause erwartete ihn seine Familie bereits und fragte ihn, während er seine Fischsuppe schlürfte, über seine erste Fahrt aus.

 

Anton fand sich schnell in den neuen Rhythmus ein.

Er fuhr jeden zehnten Tag raus und brachte dann immer ein kleines Geschenk mit, dass er Lissys Familie übergab.

So ging das ungefähr 15 Mondzyklen.

Dann passierten einige Dinge die alles veränderten.

Kommentare

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Am 13.07.2018, Taff8
Hey Wolf16

Das 1. Kapitel dieser Geschichte ist dir, meiner Meinung nach, echt sehr gut gelungen! Du hast deiner Fantasie freien Lauf gelassen und eine völlig neue Welt erschaffen. Die Tatsache, dass es in einer ganz anderen Welt spielt und viele verschiedene Figuren / Namen vorkommen, macht es dann für das Verständnis manchmal etwas schwierig.
Trotzdem, sehr gute Arbeit!

Grüsse,
Taff8