Dreambrothers (Kapitel 13)

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 19.05.2018 11:29
Aktualisiert: 19.05.2018 11:39
Kategorie: Fantasy
Tags: Traum, Träume, Flucht
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Text

Ehe einer der beiden reagieren konnte, stürmte der Arzt, welcher vor wenigen Minuten noch einen harmlosen Eindruck gemacht hatte, auf sie los. Er schaffte es, David zu Boden zu ringen, während ein weiterer, dunkelhäutiger Arzt, Elias überwältigte und ebenfalls zu Boden drückte. «Verdammt, ich habe doch gesagt, du sollst ihm nicht in die Augen sehen!», murkste Elias hervor. David konnte sich das nicht erklären. Mit aller Kraft hatte er versucht, genau dies nicht zu tun. Dennoch waren sie schon wieder in eine Falle gelaufen.

David versuchte irgendetwas zu rufen, doch die Kraft des Arztes war überwältigend. Aufgrund der Statur des Arztes, hätte dies David echt nicht erwartet. Dazu kam, dass dieser seinen Körper nur mit einem Arm gegen den Boden drückte. Er drückte so stark auf seinen Rücken, dass David beinahe keine Luft mehr bekam. Er keuchte verzweifelt und fühlte, wie seine Lunge immer mehr gegen den harten, polierten Steinboden gedrückt wurde. Er versuchte immer stärker einzuatmen, dabei schmerzten seine Lungenflügel so sehr, dass er dachte, sie wären bald hinausgesprungen. «Psst, klappe halten, alle beide! Ihr habt schon genug Schaden angerichtet!», brüllte der Dunkelhäutige. Er hatte eine kräftige, entschlossene Stimme. Sie passte geradezu zu seinem Vollbart. Davids Herz raste. Doch was sollte er tun? Er konnte nur dort liegen bleiben und warten, bis irgendwas passierte.

Dann auf einmal wurde er mit Gewalt hochgezogen. Die Patienten, die sich immer noch im Wartesaal befanden, hatten das Schauspiel mit Entsetzen beobachtet. Ein glatzköpfiger Rezeptionist war vor lauter Schreck aufgesprungen und hatte sich den Kaffee über seine Hose geschüttet. Nun starrte er die vier Typen verängstigt an, worauf er sich vom Dunkelhäutigen ein «Da gibt’s nichts zu glotzen, verschwinde!» einbrachte. So rannte er zur Hintertür hinaus, wusste der Teufel wohin.

«Ihr beide kommt mit», sagte der Arzt, welcher jetzt Davids Arme hinter seinem Rücken festhielt. Die beiden schleppten ihre Gefangenen den Gang zurück, bis sie bei einer schmalen Tür ankamen. Sie öffneten die hölzerne Tür und schubsten die beiden in einen engen Raum hinein. Kurz darauf traten auch sie ein und schlossen die Tür hinter sich. Als wäre der Raum nicht schon eng genug gewesen, die Regale, die sich darin befanden, nahmen noch mehr Platz ein. In ihnen befanden sich diverse handwerkliche Materialien, die wahrscheinlich zum Hausdienst gehörten. Ausserdem befanden sich im Raum Besen und anderes Putzzeug, sowie Gläser mit merkwürdigen Substanzen, von denen David gar nicht wissen wollte, was es war.

Zu Davids Erstaunen wandten die beiden Ärzte gar keine Gewalt mehr an. Sie hielten die beiden weder fest, noch taten sie irgendetwas, was dazu diente, die beiden am Fortlaufen zu hindern. Eigentlich hätten David und Elias einfach davonrennen können. Doch auf irgendeine Art und Weise, hatte David das Gefühl, dass er dableiben musste. Er wusste nicht wieso, aber er spürte, dass da was im Busch war.

«Ihr zwei Idioten vermasselt einfach alles!», schrie der dunkelhäutige Arzt die beiden Verwirrten an. Sie zogen ihre Arztmäntel aus, wobei schicke, weisse und blinkende Anzüge hervorkamen. David glaubte, dass sich auf jedem Zentimeter des speziellen Stoffes ein kleiner Diamant befand, so sehr blitzten die Anzüge im schwachen Licht der kleinen Besenkammer auf. Elias liess seiner brennenden Neugierde nicht lange Zeit und hakte sofort nach, wer die beiden waren und weshalb sie plötzlich in diesem Aufzug vor ihnen standen. «Wir versuchen schon monatelang, deinen Kumpel hier zu beschützen. Wir hätten sie beinahe alle erledigt, dann kommst du!», schrie der Arzt, der sich als Mr. oder Dr. Hallway betitelte. Er zeigte mit zittrigem Zeigefinger auf Elias, welcher ihn hingegen nur anstarrte. Es war keine Verwirrung mehr, die in Elias Augen flackerte, sondern pure Wut.

Elias biss sich stark auf die Lippen. David schloss daraus, dass es wohl nicht lange gedauert hätte, bis er ausgeflippt wäre. Auch sein Kopf lief rot an, bald sogar schon scharlachrot. Dann öffnete er seinen Mund. David erwartete alles. Ein lauter, herrischer Schrei, ein Brüllen, welches man noch weit ausserhalb des Krankenhauses hören konnte. Ein Schnauzen, gespickt mit Wörtern, schlimmen Wörtern, so schlimm, dass sie die beiden Ärzte dazu gebracht hätten, zurückzubrüllen. Lautes Gebrüll, Fluch um Fluch, welcher durch den engen Raum flog, direkt in das Gesicht des Gegenübers. So laut und schmerzhaft, dass die Anderen gleich zur Antwort angesetzt hätten. Daraus entstanden wäre ein riesiges Herumgebrülle, um jede Sekunde, um Wort für Wort, welches fiel, lauter, bis das Geschrei schliesslich so laut gewesen wäre, dass die Regale der Besenkammer geborsten wären, zusammengekracht, unter sich die Streitenden begraben hätten.

Aber so kam es nicht. Elias öffnete seinen Mund und antwortete, zu Davids erstaunen mit ruhiger aber einer etwas trockenen Stimme: «Ich habe ihn seit bestimmt über 24 Stunden vor dem Tod bewahrt. In dieser Zeit wäre er mindestens schon zweimal draufgegangen» «Ihr wisst schon, dass ich direkt neben euch stehe und alles mitbekomme, was ihr da besprecht?», versuchte sich David in das Gespräch einzubringen. Schliesslich ging es um ihn, er durfte doch wohl dazwischenfunken um zu signalisieren, dass er eigentlich gar nichts mehr wissen wollte. Auch wenn er seit einigen Stunden darauf beharrte, dass Elias ihm endlich die Wahrheit sagen sollte, wollte er sich nicht weiter der Frage nach seiner Existenz widmen. Er hatte genug für den heutigen Tag. Wieder einmal.

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