Feuer auf dem Pferdehof

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Love Animals
Veröffentlicht: 22.03.2018 14:46
Aktualisiert: 26.03.2018 13:48
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Kurzbeschrieb:
Melly liebt ihr Pferd Dacapo über alles. Bis eines Nachts Feuer im Stall ausbricht.

Text

Feuer auf dem Pferdehof

Melly erwachte aus ihrem Alptraum, doch etwas war nicht wie sonst. Klar, es war mitten in der Nacht, aber es roch auch so merkwürdig und ihr war sehr heiss. Als sie aus dem Fenster schaute, erstarrte sie. Ihr Stall stand in Flammen und Flemming, das Pferd ihres Vaters, galoppierte erschrocken hinaus. Sofort rannte das zwölfjährige Mädchen zu ihren Eltern und berichtete ihnen, was sie gesehen hatte. Auch Mellys 18-jähriger Bruder Tom wurde dadurch geweckt. Mellys Mutter alarmierte die Feuerwehr, ihr Papa und Tom liefen zum Stall, um anzufangen, das Feuer zu löschen und Melly ging zur Wiese, auf der sie einige Pferde entdecken konnte. Angsterfüllt fing sie an zu zählen und hoffte, dass sie auf zwölf kommen würde, also dass keines fehlte. Aber nirgends sah sie Dacapo, ihren jungen Freibergerhengst. Sie war den Tränen nahe, denn eine Herde bleibt immer zusammen und wenn Dacapo nicht hier war, hiesse das vielleicht, dass er noch im brennenden Stall war. „Aber Dacapo wäre bestimmt geflüchtet“, dachte sich Melly, „denn genau für solche Notfälle haben wir keine Schiebetüren vor den Boxen, sondern nur Schläuche.“

Ohne zu zögern hastete sie zu ihren Eltern und erzählte die schlechte, aber irgendwie auch gute Nachricht ihren Eltern (die gute Nachricht ist, dass nur ein Pferd fehlte). Als die Feuerwehr eintraf und anfing, das Feuer zu löschen, lief die bleiche Melly mit ihren geschockten Eltern zur Wiese mit den unruhigen Pferden und fing an, allen ein Halfter mit Strick anzuziehen und sie danach am Zaun der Nachbarn anzubinden. Melly wusste nicht, ob das eine gute Idee war, denn die Nachbarn waren der komische und geizige 53-jährige Herr März und sein ebenfalls merkwürdiger 18-jähriger Sohn Gerald. Herr März war schon zwei Mal wegen Diebstahl verhaftet worden und musste für einige Zeit ins Gefängnis. Zudem ist seine Frau ausgezogen und hat ihn mit Gerald alleine gelassen. In der Gegend erzählte man sich, dass Gerald drogensüchtig sei, aber bewiesen wurde das nicht.

Wie Melly dachte, war es keine gute Idee, denn als eines der Pferde gegen den Zaun kickte, schaute Herr März aus dem Fenster und schrie: „Verdammt nochmal, warum macht ihr denn mitten in der Nacht so einen fürchterlichen Krach?“ Doch als er zum Stall guckte, fragte er sofort: „Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“ So nett hatte Melly ihn noch nie erlebt. „Sie könnten uns helfen, mein Pferd Dacapo zu suchen. Er ist spurlos verschwunden“, rief Melly zurück und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Schon nach wenigen Sekunden kam der Mann im Bademantel hinaus. Nun musste Melly doch lachen, denn der Bademantel war Herrn März viel zu gross. „Gehört meinem Sohn“, brummte er verlegen, während er die Hände in den Sack steckte. Als er sie wieder herauszog, war in seiner Hand ein zerknüllter Zettel. Verwundert machte Herr März ihn auf und während er ihn las, wurde er immer bleicher. „Schaut mal her!“, rief er, „es könnte sein, dass mein Sohn Gerald dein Pferd entführt hat!“ Dieser Satz hatte ihn richtig viel Mühe gekostet. Sofort kam Melly angerannt und las laut vor:

Hi Gerald

Du und Tom, ihr seid beide richtig coole Typen. Wenn du mit mir  zusammen sein willst, musst du nur etwas Kleines erfüllen: Ein Pferd für mich stehlen. Als ich Tom den gleichen Auftrag gab, sagte er nur: „Sag mal, spinnst du?! Das mache ich nie im Leben! Und ausserdem wollte ich noch nie mit dir zusammen sein, du blöde Ziege!“

Also wirst du mit mir zusammen sein, wenn du mir ein Pferd stiehlst. Und ich würde es Tom gerne heimzahlen, dass er mich blöde Ziege genannt hat. Er hätte es doch so einfach gehabt, ein Pferd zu stehlen. Vielleicht könntest du ja den Stall seiner Familie anzünden.        Ich wäre dir sehr dankbar.

Deine Francine

Melly war geschockt, aber irgendwie auch erleichtert, denn zu 99% lebte Dacapo noch. Sofort sagte sie zu Herrn März: „Bitte wecken sie ihren Sohn und fragen ihn, was er gemacht hat!“ Herr März nickte und rannte ins Haus, kam aber schnell wieder heraus. „Er ist nicht hier. Vermutlich fährt er gerade zu dieser Francine  und bringt ihr Dacapo. Ist euer Pferdehänger noch da?“ Melly rannte auf den Hof, um nachzuschauen, aber dort war er nicht mehr. Es überraschte sie nicht wirklich. „Unseren Hänger zu klauen war wirklich nicht schwierig, denn wenn man ein Auto hat, kann man ihn anhängen und mit ihm davon fahren“, klärte sie Herrn März auf. „Ich werde im Internet recherchieren, wo Francine wohnt und Mami und Papi, ihr fragt Tom über sie und Gerald aus. Herr März, Sie rufen bitte ihren Sohn an. Noch Fragen?“

Das schien nicht der Fall zu sein, denn alle machten sich zügig an die Arbeit. Nach einigen Minuten trafen sie sich wieder am Zaun bei den Pferden. „Ich habe Gerald nicht erwischt“, sagte Herr März schuldbewusst. Er schämte sich sehr für seinen Sohn. „Dafür haben wir was herausgefunden“, berichtete Mellys Mutter, „Francine ist laut Tom eine Tussi, die mit ihm und Gerald zur Schule ging. Gerald war total in sie verknallt und hat alles für sie getan.“ Melly hatte auch gute Neuigkeiten: „Francine wohnt in der alten Schmiedstrasse 23, die ist nur etwa drei Kilometer von hier entfernt.“

Ohne zu zögern stiegen Herr März, Mellys Eltern und sie ins Auto und fuhren zu  den verdächtigen Pferdedieben. Tom blieb bei der Feuerwehr, die das Feuer schon beinahe gelöscht hatte. Auf dem Weg gab Mellys Vater der Polizei Bescheid und kurz nachdem Melly und Co. bei Francine ankamen, war die Polizei auch schon dort. Die drei Polizisten klingelten und eine ältere Dame mit Lockenwickler in den Haaren kam heraus. „Was ist denn hier los?“, fragte sie wütend. Während die Polizisten sie nach Francine fragten, meinte Melly, ein Wiehern gehört zu haben. Da war es wieder! Auch ein Polizist drehte den Kopf in diese Richtung und lief dort hin. „Hier ist ein braunes Pferd“, rief er schliesslich seinen Kollegen zu, die mit Melly zu ihm eilten. „Dacapo!“, rief sie und war überglücklich, ihn wieder zu sehen. Erst nach einer langen Umarmung merkte sie, dass neben ihrem Pferd zwei Personen standen; eine junge Frau mit einem Piercing und eine hagere Gestalt. Francine und Gerald! Zwei Polizisten legten ihnen Handschellen an und sagten: „Ihr seid vorläufig festgenommen und kommt jetzt mit auf die Wache. Mädchen, du darfst dein Pferd mitnehmen. Schafft ihr das irgendwie?“ Melly nickte und Herr März übergab dem einen Polizist den Zettel, den er in Geralds Bademantel gefunden hatte.

Zu Hause angekommen hatte Herr März eine sehr gute Idee: „Bis hier ein neuer Stall stehen wird, kann es noch einige Monate dauern. Was hält ihr davon, wenn ich meinen Bruder anrufe und ihn frage, ob ihr einen Teil eurer Pferde bei ihm unterstellen könnt? Er hat zwölf Boxen und nur fünf sind besetzt. Und eine Schwester hat eine Freundin, die auch einen Pferdehof besitzt. Wegen dem Geld müsst ihr euch ja keine Sorgen machen. Die Versicherung wird das schon irgendwie regeln.“ Melly und ihre Familie fand das eine super Idee und schon am nächsten Tag hatten alle Pferde vorübergehend eine neue Unterkunft bekommen. Dacapo war nur wenige Kilometer weg, sodass ihn Melly jeden Tag besuchen konnte.

Zudem rief die Polizei an und teilte ihnen mit, dass Gerald für einige Monate im Gefängnis bleiben musste und Francine dazu verpflichtet war, Sozialstunden zu absolvieren. „Nun ist alles wieder in Ordnung“, dachte sich Melly, „hoffentlich werden die Strafen eine Lektion für Gerald und Francine sein!“

 

Kommentare

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Am 13.10.2019, Pferdegirl
Hi Love Animals deine Geschichte ist sehr gut beschrieben. Da ich auch Pferdefan bin, war es sehr spannend deine Geschichte zu lesen. Grüsse Pferdegirl
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Am 01.04.2018, a.lee
Hej Love Animals! Ich finde deinen Text sehr toll und spannend! Ich bin auch ein riesen Pferde - Fan:P Weiter so!
Lg a.lee