Mauern

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youngblood
Veröffentlicht: 27.02.2018 10:17
Aktualisiert: 27.02.2018 10:17
Kategorie: Dies & Das
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Stell’s dir wie eine Burg vor. Eine Burg umrandet von Hürden und Mauern. Willst du dir das wirklich antun? Es bedeutet Arbeit und Schmerz - Viel Schmerz. Ein Labyrinth. Hast du eine Etappe erreicht, glaubst du, du bist am Ziel doch es kommt noch eine Menge auf dich zu. Gruben und Fallen, alles Mögliche. Es wird ein Kampf bis zum Inneren. Das willst du nicht sehen. Du wirst enttäuscht sein. Denn du wirst nicht das finden was du erwartest. Nicht das tiefe dunkelblau, dass du sonst siehst. Kein Glitzern von Diamanten. Da ist nichts, nichts ausser dem Schmerz – verdrängter Schmerz, der seit Jahren raus will und der’s noch nie komplett aus der Burg hinaus geschafft hat. In Etappen alkoholisierter Nächte, liess er sich manchmal blicken. Ein kleiner Teil des Ganzen. So viel Schmerz, dass es dich zerreisst. Deshalb bleibt er auch da, dort vergraben wo er ist. Der will nicht raus. Das Bohren tut weh und macht’s nicht besser. Dadurch beginnt die Fassade zu bröckeln.
Wie lang kann denn die Mauer noch halten? Wie lang soll sie denn noch halten? Den Widrigkeiten trotzen, sich immer wieder aufbauen. Durch unnützes Zeug füllen, nichts das hält. Einfach rein damit, die Löcher füllen. Der Leere eine Füllung geben. Von aussen schön aussehen lassen. Herzlich willkommen lass uns eintreten. Doch nach der Begrüssung ist Schluss. Da ist die Grenze, weiter geht’s nicht mehr. Weiter wirst du nicht gelassen, keiner von euch. Das Chaos willst du nicht sehen.
Das Tor zu weit geöffnet, die Menschen auf der Schwelle zerquetschen, zurückstoßen oder nicht einmal über das Wasser lassen. Sie ertrinken beim Versuch über die Fluten zu gelangen, beim Versuch dich irgendwie zu erreichen.

Ein Schritt weiter und du wirst immer noch nicht schlau daraus, hast immer noch nicht gefunden was du zu finden glaubst, doch du gräbst tiefer, wühlst den Dreck auf und saugst ihn auf. Nicht im Sinne, dass er dann weg wäre. Nein. Es geht um die Reine Existenz. Du weisst dass er da ist, weißt nicht was damit anzufangen. Das grosse Ganze, du glaubst es zu kennen. Tust du aber nicht - du hast keine Ahnung. Nimmt dir keiner übel, wie denn auch. „Selber Schuld“ nennt man das. Kein Opfer der Begebenheiten oder des Umfelds - Opfer von sich selbst.

In Mauern verborgen, nicht was geschützt werden soll, sondern den Schutz der anderen im Vordergrund zu sehen. Schutz vor Kälte und dem Schmerz.
Wieso imaginiert ihr eine blühende Blume, wenn sie doch schon lang zu Staub zerfallen ist. Was glaubt ihr dahinter zu finden.

Eine beraubte Seele im Meere des Nichts. Nichts als das werdet ihr finden.

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