Auf gute Nachbarschaft Teil 1/2

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Starlight
Veröffentlicht: 01.10.2017 15:32
Aktualisiert: 01.10.2017 15:32
Kategorie: Dies & Das
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Die beiden Häuser standen inmitten eines grossen, dichten Tannenwaldes. Sie lagen mehrere Kilometer abseits des Dorfes und waren heruntergekommen und schäbig. Dennoch war zumindest das linke Haus noch bewohnt. Flo war ein alter, mürrischer Mann, der die Gesellschaft anderer Menschen mied. Seit Jahren lebte er in dem Haus und verliess es so wenig wie möglich. Die meiste Zeit sass oder lag er in seinem quietschenden Ledersessel und schaute durchs Fenster in den Wald hinaus. Flo mochte die Leute im Dorf nicht, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Nur einmal im Monat suchte er einen Baumarkt auf, um sich Bretter, Tapete, Klebeband oder ähnliches zu kaufen, weil wieder irgendetwas kaputt gegangen war.

 

Clementine war eine junge Frau, der die Natur, der Wald und alle Tiere darin sehr am Herzen lagen. Deshalb beschloss sie, sich ein Haus mitten in der Natur zu kaufen. Lange fand sie nichts, das ihren Bedürfnissen entsprach – entweder war das Haus zu klein, zu gross, zu künstlich, zu einfach, zu billig oder zu teuer. Doch nach einer Weile stiess sie auf ein Haus, inmitten eines grossen Tannenwaldes. Clementine klickte sich durch die Bilder und war sofort begeistert. Zwar war das Haus ziemlich verwittert und vom Wetter gegerbt, aber das würde sie schon noch hinkriegen. Ohne länger zu überlegen, sagte sie zu.

Flo sass am Fenster, als die Frau mit dem Lieferwagen eintraf. Ruckartig fuhr er hoch. Was wollte die hier? Hatte sie sich womöglich verfahren? Er stand auf und drückte seine Nase an die Scheibe. Die Frau begann, Kartons und Taschen auszuladen, die sie vor der Haustüre des rechten Hauses abstellte. Dabei drehte sie sich dauernd im Kreis und lächelte vor sich hin. Nach einer Weile nahm sie die letzte Tasche von der Ladefläche und bedankte sich beim Fahrer, der daraufhin wegfuhr. Flo erschrak. Die wollte doch wohl nicht neben ihm einziehen? Schnell zog er die Vorhänge zu und liess sich wieder in den Sessel sinken.

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