Dreambrothers (Kapitel 1)

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 28.09.2017 16:39
Aktualisiert: 21.10.2017 17:38
Kategorie: Fantasy
Tags: Traum, Träume, Zugfahrt, Nacht
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Kurzbeschrieb:
Das erste Kapitel meiner neuen Geschichte, der Beginn eines neuen Projektes. :)

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Text

«Hallo! Hallo! Entschuldigen Sie bitte?» David wurde von einer kräftigen Hand unsanft aus seinem Schlaf gerüttelt. Etwas verwirrt und benommen von seinem Traum, blickte er hoch. Das Licht des Zugabteils blendete ihn stark, weshalb er seine Augen zu einem kleinen Spalt zukneifen musste. Vor ihm stand ein in eine Dienstuniform gekleideter Kontrolleur, welcher von David nur verschwommen wahrgenommen wurde. Mit seinen Händen abtastend suchte er seine Brille, welche er unmittelbar auf seiner Brust wiedererkannte. Schnell setzte er die dunkelgrüne Brille auf und konnte nun den Kontrolleur in bester Schärfe erkennen.

«Ihre Fahrpapiere bitte», sagte der etwas ungeduldige Mann. «Oh…selbstverständlich, entschuldigen Sie», antwortete David immer noch leicht verwirrt. Er steckte seine Hand in die Hosentasche seiner Anzugshose, die überraschenderweise leer war. Auch die andere Hosentasche hatte anscheinend keinen Inhalt, wie David bemerkte. Sich den Schweiss von der Stirn wischend überlegte er, wo seine Brieftasche hätte sein können. Da fiel es ihm ein und das Bild seiner Brieftasche, die auf dem Schreibtisch in seinem Büro lag, blinkte vor seinen Augen auf. Seine Vergesslichkeit hatte ihn erneut übermannt.

«Es tut mir wirklich leid, ich habe meine Brieftasche bei der Arbeit liegen lassen», beichtete David dem Kontrolleur. Dieser wiederum rollte genervt die Augen. Wahrscheinlich war das schon das hundertste Mal an diesem Tag, dass jemand seine Fahrpapiere vergass. Der Kontrolleur seufzte und nahm anschliessend die Personalien von David auf. «Sie werden von uns einen Brief mit einer beinhaltenden Busse erhalten. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend», schloss der Kontrolleur die Konversation ab. Wie, es war etwa schon Abend? Schockiert starrte David aus dem Fenster, wobei ihn klaffende Dunkelheit erwartete. David wusste, wo sich der Zug in etwa befand und er war sich sicher, dass er noch nicht hätte aussteigen sollen. Ja, er war sich sicher.

In seinem Kopf hatte dieses Problem gerade keinen Platz. Er hing immer noch an seinem Traum fest, den er bis vor kurzem noch hatte. Es war sehr selten, dass sich David noch haargenau und detailreich an seine Träume erinnerte. Doch seit einigen Tagen wurde er immer wieder vom selben, ach so klaren Traum heimgesucht. Jede Nacht liefen sie gleich ab. Er legte sich hin, schlief ein und wachte erneut auf. Hingegen nicht in seinem gewohnten, grossen Schlafzimmer mit dem modernen, schwarzen Holztisch, den er normalerweise direkt vor sich sah und dem langen, quer hängenden Spiegel, in dem er sich jedes Mal beim Aufstehen erblicken konnte, unter welchem sich eine Kommode befand. Nicht in seinem gewohnten Schlafzimmer, in dem die Vorhänge im Morgenwind tanzten, vom Sonnenlicht beschienen wurden und so aussahen, als wären sie in Flammen aufgegangen.

Nein, er wachte auf in einem Krankenbett, inmitten eines Einzelzimmers. An ihm hingen dutzende Schläuche, gefüllt mit nichtdefinierbaren Substanzen. Der Anblick widerte ihn schon fast an. Um das mit weissen Lacken bekleidete Bett, versammelten sich viele Leute. Manche weinten, andere starrten David nur mit leeren Mienen an. Er konnte die Personen nicht zuordnen, da war niemand dabei, den er kannte. Und doch kamen ihm einzelne Personen sehr bekannt vor. Mehr passierte nicht. Er lag einfach da und sah den trauernden Personen zu. Sagen konnte er nichts, auch hören tat er nichts. Es war, als ob er sich hinter einer massiven Glaswand befand.

Der Zug verlangsamte sich und durch den Lautsprecher erklang die Stimme des Zugführers: «Endstation, der Zug fährt in die Haltestellte Newscout ein. Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen.» David fluchte. Er war doch zu weit gefahren. Der Stadtteil Newscout befand sich am Rand der Stadt, in der er wohnte. Seine Wohnung war mehrere Kilometer von hier entfernt. Genervt stand er auf und begab sich in Richtung Ausgang. Abgesehen von einer älteren Dame, war David der Einzige, der sich noch im Zug befand. Dies war nicht verwunderlich. Die meisten, die in dieser Stadt lebten, mieden diesen Ortsteil. Er war für seine Zwielichtigkeit und für seine hohe Verbrecherrate bekannt. Man munkelte, dass sich in der Nacht am Bahnhof von Newscout merkwürdige Dinge zutrugen. Banden von Männern, die alle in schwarzen Anzügen, roten Krawatten und Hüten herumliefen, betrunkene Männer, die sich an den Frauen vergriffen und den Männern ihre Habseligkeiten stahlen und gruselige Gestalten, die die beleuchteten Häuser beobachteten. David war sich mit sich selbst einig, dass er es für besser hielt, nicht einem Mann im Anzug, einem Betrunkenen oder einer gruseligen Gestalt begegnen zu wollen. Ganz besonders nicht mit dem Pech, welches er an diesem Tag hatte.

So stieg er mit einem mulmigen Gefühl aus dem Zug hinaus, in die erfrischende, kühle Nachtluft. Vorsichtig drehte er seinen Kopf nach rechts und nach links. Keine Menschenseele war zu sehen, so, wie er das auch erwartet hatte. Erleichtert stiess David die vor Aufregung angehaltene Luft aus und marschierte zügig zum Bahnhofhaus von Newscout, welches sehr einer einfachen Scheune glich.

Kommentare

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Am 05.12.2017, Secrecy1
Bin zu faul um jetzt was langes zu schrieben...
Super Geschichte, bin schon gespannt

Secrecy
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Am 25.11.2017, Nederlandfreak
Hey VelicetiVorNow

Vielen Dank, ich freue mich immer wieder über solches Feedback. :)

LG Nedi
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Am 14.11.2017, VelicetiVorNow
Hey Nederlandfreak
Ich muss Lissan echt recht geben das ist eine gelungene Arbet.
Lg Veliceti
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Am 30.09.2017, Nederlandfreak
Hi Lissan

Vielen Dank für deine Rückmeldung. :)
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Am 30.09.2017, Lissan
Hallo Nederlandfreak
Ich finde es einen spannenden Einstieg. Du hast ihn abwechslungsreich gestaltet und es ist für den Leser (mich) einfach nachzuvollziehen. Beim Schluss bin ich gespannt wie es weitergehen wird :)
Lg Lissan