Der Tod

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m?s??r?
Veröffentlicht: 13.08.2017 23:36
Aktualisiert: 23.09.2017 15:07
Kategorie: Dies & Das
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„Blos nicht stehen bleiben, weiter, weiter und immer weiter!", schrie die Stimme in meinem Kopf als ich die Treppe hinauf rannte. 13. Stock, 14. Stock, 15. Stock, blos nicht stehen bleiben! Die körperlche Anstrengug interessierte mich nicht im gerigsten. Im Gegenteil, ich wollte all den Schmerz in mir an meinem Körper auslassen. Schliesslich erreichte ich den 20. Stock, den letzen der Hochhauses. Ich stiess die Dachlucke auf und stieg auf das Dach. Doch ich war nicht alleine.

Eine Gestalt in einem schwarz umhüllten Mantel stand blos einige Meter von mir entfernt auf dem Dach. Sie hielt in der linken Hand eine Sense, die von einer alten knochigen Männerhand festgehalten wurde. Auch als die Gestalt einen Schritt auf mich zu machte, konnte ich ihr Gesicht immer noch nicht erkennen. Es wurde von der Kapuze verdeckt und es lag ein dunkler Schatten darüber. Die Gestalt sah aus wie der Tod persöndlich.

„Ich habe dich bereits erwartet.", sprach der Tod. Die Stimme war rau, aber erstaundlicherweise nicht besonders tief. Trotzdem ging sie mir durch Mark und Bein. Ich fröstelte. Erneut erhob der Tod seine Stimme: „Du brauchst dich nicht zu fürchten. Schliesslich kennen wir uns bereits." Soeben wollte ich erwidern, dass ich mich nicht fürchte, doch ich kam nicht mehr dazu. In meinem Kopf spielte sich eine Szene ab:

Schatz, kannst du bitte den Radio etwas leiser stellen?" Fragte ein Mann in einem Auto die junge  Frau neben sich. Die Frau beugte sich nach vorne, um seinem Wunsch nach zu kommen. In dieser Sekunde erschütterte etwas das Bild heftig. Ein Lastwagen war von vorne in dass Auto hinein gefahren. Der Mann wurde mit dem Kopf an das Lenkrad geschleudert, währendessen die Frau durch die Scheibe des Autos brach. Blut. So unendlich viel Blut.

Ich erwachte wieder aus der Erinnerung an den Tod meiner Eltern. Währrendessen ich weg getreten war, musste ich auf den Tod zugelaufen sein, denn nun stand ich sehr viel näher am Dachrand als zuvor. Und somit auch näher am Tod.

„Du erinnerst dich wirklich gut daran", sprach der Tod, „Doch was ist mit folgendem?"

Ich sah mich selbst, weinend auf dem Schulklo. Es ist einer der Tage gewesen, an dem ich wiedermal von meinen Mitschülern gehänselt worden war. Obwohl ich es nicht wollte, erinnerte ich mich genau an das Gefühl, dass ich damals verspührt hatte. Doch da wechselte die Senze auch schonwieder. Plötzlich sah ich mich in den Armen meines Freundes, doch dann drehte er mir den Rücken zu. Ich sah ihn, wie er ein Mädchen küsste und ihr Oberteil auszog. Das Mädchen wär meine beste Freundin.

Mir stiegen die Tränen in die Augen, als ich erneut aus dem Kopfkino erwachte. Nun sahs ich auf dem Geländer des Hauses. Tief unter mir erstreckten sich die Strassen der Standt.

„Aber nicht doch", sprach der Tod der nun in der Luft vor mir schwebte und mich beim weinen beobachtete, „Ich habe dir doch blos die Wahrheit gezeigt. Du hast keine Freunde oder Eltern, dein Freund hat dich betrogen, du hast nichts mehr. Was hindert dich also daran, mit mir zu kommen?"

„Gar nichts." Antwortete ich, lies das Geländer los und ergriff des Todes Hand.

Kommentare

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Am 20.08.2017, Nederlandfreak
Achso okay :)

Hihi, kein Problem, mache ich gerne. :D

LG Nederlandfreak
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Am 17.08.2017, m?s??r?
(PS: Danke dass du so oft kommentierst, Nederlandfreak. ^.^)
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Am 17.08.2017, m?s??r?
Hi Nerderlangfreak

Eigentlich versuche ich keine traurigen Texte zu schreiben, aber es fliegt mir irgendwie so zu. Jedoch kann ich auch aufbauende oder "neutrale" Texte schreiben, wenn ich dazu in Stimmung bin. Ich bin aber froh, dass es dir gefällt. :)

LG m?s??r?
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Am 15.08.2017, Nederlandfreak
Hi m?s??r?

Ein echt ergreifender und schön geschriebener Text. Mir gefällt, wie du die Umstände der Hauptprotagonistin beschreibst, welche sie schliesslich an diesen Punkt geführt haben. Er ist schon fast ein wenig sehr traurig, aber das scheint genau dein Stil zu sein, gefällt mir. :)

LG Nedi