Last leaves the last (Kapitel 33)

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 29.06.2017 22:55
Aktualisiert: 29.06.2017 22:55
Kategorie: Fantasy
Tags: angst, Aufregung, Nacht, Wald, Fahrt
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Text

Ahnungslos, was die Gruppe bald erwarten würde, fuhren sie immer weiter in Richtung Wald, der sich vor ihnen wie eine dunkle, undurchdringbare Wand erstreckte. Je näher sie den grossen Bäumen kamen, desto nervöser wurde vor allem Brian. Er und Jeffrey hatten sich so gut es ging vom angsteinflössenden Wald ferngehalten. Wissend, dass sein bester Freund mitten drin war, bereitete ihm ein mulmiges Gefühl. Irgendwo da draussen war er. Tot oder lebendig.

Die schlecht geteerte Strasse fand langsam ein Ende. Sie befanden sich mittlerweile bei der letzten flackernden Laterne. Vor ihnen stand eine Gruppe von zehn Leuten, alle restlichen der Klasse, ausser Mrs. Maryl, die von Jeffrey nach Hause geschickt wurde. Die etwas älteren Jungs trugen Schrottflinten auf dem Rücken. Viele von ihnen hatten auch lange Messer dabei, sowie auch Pistolen. Die riesigen Rucksäcke verdeckten den Hinterkopf von zwei kleinen Mädchen. Brian fragte sich, wer das wohl sein konnte und hoffte schwer, dass niemand auf die Idee kam, seine Geschwister mitzunehmen. Beim Austeigen fiel es ihm wieder ein. Es waren Betty und ihre beste Freundin Marta, die kleinsten der Klasse. Sie waren gleich alt wie Brian, jedoch so klein, dass sie immer diejenigen waren, die sich unbemerkt zwischen alle hindurch schlängeln konnten. Was natürlich ihrer Listigkeit diente. Auch wenn man aufgrund ihrer Grösse denken konnte, diese zwei Mädchen wären brav gewesen, so war es nicht. Sie verursachten der Schule früher so hohen Schaden, da konnten Brian und Jeffrey in Längen nicht mithalten. Aber Brian musste zugeben, dass Betty mit ihren langen, hellbraunen Haaren nicht gerade schlecht aussah.

Brian und Rey gaben draussen den anderen diversen Anweisungen, wo die Waffen, die Schlafsäcke und die Nahrungsmittel hin zu verstauen waren, während die anderen vier im Auto sassen. Gregory und Tom waren wahrscheinlich so dicht, dass sie nicht mehr wussten, wie eine Türe funktionierte und Ailsa und Wulfric, so beobachtete das jedenfalls Brian, knutschten rum. Brian bemerkte auch, dass er von so einigen aus der Klasse keine Ahnung hatte, was die so machten. Er war zwar auf einigen Schulpartys gewesen in letzter Zeit, hing dort aber vor allem mit Ailsa und Wulfric herum. Er wusste zwar, dass all diese Leute ebenfalls in seine Klasse gingen, nur nahm er sie nie so genau war. Da war die pummelige Celine, der dunkelhäutige Amir oder der kleine Sam.

Nachdem alle in den Wohnwagen gestiegen sind, zählte Rey alle durch, damit auch alle genau wussten, wie viele mit dabei waren, falls jemand verloren ging. Sie waren nun fünfzehn Leute. «Ist das nicht viel zu gefährlich, hier drinnen mitzufahren?», fragte der kleine Sam, der einen Hauch französischen Akzent besass. «Kumpel, wenn du schon nur davor Schiss hast in den Wohnwagen zu steigen, solltest du vielleicht wieder nach Hause gehen», erwiderte einer der anderen genervt, worauf er als Antwort einen finsteren Blick erhielt. «Ja, du Weichei!», rief der aus dem Fenster schauende Gregory, worauf er von Wulfric gewaltsam zurück geschubst wurde. «Schluss jetzt! Wir sind alle eine Klasse. Naja, bis auf Rey. Wir müssen zusammenhalten und es diesen Biestern zeigen!», rief Brian in den Wohnwagen hinein. «Ganz ehrlich? Du kennst uns doch kaum! Jahre lang gingen wir zusammen in die gleiche Klasse und wir wissen nichts über einander, ist das etwa ein normaler Klassenzusammenhalt? Wer bist du Brian? Wer?», rief die pummelige Celine zurück und trat aus dem Wohnwagen heraus. «Ja Mann, wer bist du?», riefen alle anderen und traten nach und nach zur Türe hinaus.

Für einen kurzen Moment wusste Brian nicht, was er hätte tun sollen. Sie hatten recht. Mit allem und er musste es ändern. Plötzlich begann er zu sprechen: «Jeffrey, ein Freund von uns allen. Ein Freund, der uns für einen kurzen Moment gezeigt hat, was Zusammenhalt und Treue ist. Ein Freund, mein bester Freund, ist da draussen komplett auf sich gestellt und mit jeder Minute, die wir hier vergeuden, vergeht ein weiterer Atemzug von Jeffrey und jeder könnte der letzte sein!» Einen Moment herrschte Stille. Doch dann schrien und jubelten alle auf einmal. Scheinbar hatte Brian sie mit seinen Worten endlich erreichen können.

Rey stieg erneut aus dem Auto aus und lief auf die diskutierende Gruppe zu. «Können wir mal fahren?», fragte er ungeduldig. Brian nickte. Rey blieb aber nur stehen und betrachtete den Wohnwagen. Nachdenklich fragte er: «Wie zum Geier wollen die alle da drin Platz haben?» «Keine Sorge, ich kenne dieses Gefährt. Da haben alle ohne Problem Platz, auch wenn es nicht gerade den Eindruck macht», antwortete Brian. Skeptisch, aber seinem Kumpel vertrauend, setzte sich Rey zurück ins Auto, während der Rest der Gruppe wieder in den Wohnwagen stieg. «Am besten wir nehmen den schmalen Waldweg. Er führt uns nahe ans Zentrum des Waldes. Von dort aus kann Jeffrey nicht mehr weit sein. Es kann aber etwas holprig werden», informierte Rey Brian, der sich auch gerade wieder hineingesetzt hatte.

So fuhren sie immer tiefer in den Wald hinein. Der angehängte Wohnwagen rüttelte und schwankte, hüpfte rauf und runter und litt unter der Geschwindigkeit, mit der Rey durch die Büsche und Äste donnerte. Die Kopplung ächzte und wieherte und der Motor hörte sich an, als hätte das Auto bald den Geist aufgegeben. Die Insassen des Autos wurden gewaltsam hin und her geschleudert, so dass der nicht angeschnallte Tom, bald nicht mehr dort sass, wo er eigentlich hätte sitzen sollen. Brian war sich sicher, wenn ihnen jetzt irgendetwas entgegenkam, hätte das ein unschönes Bild gegeben.

Rey drückte immer mehr auf das Gaspedal, worauf der Motor nur noch mehr ächzte und das Auto immer wie heftiger umherschwankte. Brian musste sich gut festhalten, um nicht seinen Kopf an der Scheibe oder an der Decke zu stossen. Er schaute raus in die Dunkelheit. Die Äste knallten nur so von allen Seiten an das Auto. Mehr sah Brian nicht, abgesehen von den verschwindenden Lichtern von Dutches Mallow. Früher hatte sich Brian immer gefragt, was wohl in diesen Wäldern lauern mochte. Nie hatte er sich getraut, sich den gewaltig grossen Bäumen am Waldrand überhaupt zu nähern. Nun war er mittendrin. Mit wehmütigem Blick schaute er zurück. Würden sie je wieder zurückkommen?

Der Waldweg wurde immer schmaler und somit auch schwerer zu befahren. Brian riskierte einen kurzen Blick nach hinten. Alle vier Gesichter starrten zur Frontscheibe hinaus in das Ungewisse, blass und nicht gerade glücklich aussehend. Auf einmal schimmerte etwas in der Dunkelheit auf. Brian konnte nicht erkennen, was es war, aber es kam immer näher auf den Waldweg zu. Es oder er, hatte eine äusserst merkwürdige Gangart. Es war eine Art Hüpfen, ein Galopp. Es sah aus, als wäre es vor etwas geflohen. Scheinbar schien Rey es noch nicht gesehen zu haben, denn er fuhr immer noch in hohem Tempo durch den Wald, obwohl das Ding nun direkt vor dem Auto stand. Es war der Goatman.

«Brems, Rey, brems!», schrie Brian und versuchte ihm dazwischen zu lenken. Rey zog die Vollbremse, was aber nichts brachte. Der Goatman krachte in die Scheibe hinein und flog in hohem Bogen über das Auto und den Wohnwagen. Als das Auto zu stand kam, sagte Brian zu Rey: «Alter, du hast gerade den Goatman angefahren!»

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