Last leaves the last (Kapitel 26)

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 11.05.2017 22:30
Aktualisiert: 11.05.2017 22:30
Kategorie: Fantasy
Tags: angst, Delirium, Tod, Werwolf
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Text

Die Vispera sprang auf, breitete ihre Arme aus und schwebte davon. Jeffrey sank auf die Knie, rüttelte am Kopf seines Vaters, in der Hoffnung, dass dieser noch irgendwie reagierte. Fehlanzeige. Leonard war eindeutig tot.

Jeffrey wusste für den Moment nicht, wie er reagieren sollte. Sein Vater, der letzte Elternteil, den er noch hatte, war nun tot. Frustriert blickte er nach hinten. Brian, Wulfric, Ailsa und Gregory rannten auf ihn zu, während der Rest der Klasse hinter der geschützten Wand des Korridors blieb, um nicht einem weiteren überraschenden Angriff zum Opfer zu fallen. Jeffrey kam es so vor, als würden seine Freunde in Zeitluppe auf ihn zu sprinten. Brian kniete sich neben ihn, rüttelte an Leonards Körper und versuchte ihn mit einer Herzrhythmusmassage wiederzubeleben. Es war unmöglich. Leonard hatte zu viel Blut verloren.

Über dem Körper seines toten Vaters brach Jeffrey in Tränen aus. Er konnte es kaum fassen. Warum? Warum gerade er? In ihm kamen all die Momente auf, in denen er seinen Vater angeschimpft hatte, angeranzt hatte, ja gar beleidigt hatte. Er konnte sich bei ihm nie richtig aussprechen, über all die Konflikte, die sie hatten. Sein Vater war nie nachtragend oder bestrafte ihn wegen ihrer regelmässigen Disputen. Jeffrey konnte sich nie richtig dafür bedanken, dass Leonard so gut zu ihm war.

«Mir müssen hier weg!», rief Brian zu Jeffrey und den anderen. Jeffrey aber fragte sich, was wohl mit Remus war. Immer noch mit Tränen in den Augen, schaute sich Jeffrey um. Er entdeckte Remus, wie er in der Mitte der Eingangshalle sass, gebeugt über seine Beine. Man konnte schon aus dieser Entfernung erkennen, dass am linken Bein eine riesige Wunde klaffte. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht und einer angestrengten Stimme, sagte der angeschlagene Remus: «Ihr müsst hier weg, noch bevor die Sonne komplett untergeht!» Die Sonne war schon ein Stück untergegangen und färbte den bewölkten Himmel in ein dunkles, furchterregendes Blau. «Wir können ihn doch nicht zurücklassen! Was, wenn der Goatman und die Vispera zurückkommen?», sagte Jeffrey besorgt und verwirrt zugleich. «Er kann auf sich selbst aufpassen. Wir müssen hier weg, verstehst du das nicht?!», gab Brian zurück und riss seinen besten Freund gewaltsam vom Boden auf. Jeffrey verstand das Theater nicht, sie mussten doch dem Schulleiter helfen oder etwa nicht? Remus schüttelte nur den Kopf und rief der Gruppe zu: «Los, verschwindet jetzt!» Doch Jeffrey weigerte sich immer noch, Remus einfach im Stich zu lassen. Er konnte es einfach nicht verantworten, dass noch mehr Leute sterben mussten, nur weil er das Erbe des Zeus mit sich trug und von bösen Viechern, vom Teufe,l gejagt wurde.

Der Himmel wurde immer dunkler und die Sonne war schon bald komplett verschwunden. Auch Gewitterwolken kamen langsam auf. «Na los…geht…geht!», schrie Remus immer lauter. Er hatte plötzlich eine sehr tiefe und raue Stimme. Wulfric schrie daraufhin: «Nein, bitte nicht schon wieder. Lauft Leute, lauft! Er wird sich verwandeln!» Remus begann furchtbar zu zittern und stand verkrampft auf. Es sah so aus, als würde er gegen etwas ankämpfen, was ihm Schmerzen bereitete. Er begann immer wie mehr zu schreien und versuchte ihnen dabei klarzumachen, endlich aus dem Schulhaus zu verschwinden. Schockiert und verblüfft blieb die Gruppe aber stehen und alle fragten sich: Was passierte hier?

Etliche Minuten vergingen, als Wulfric zu seinem Vater rannte und ihm irgendwie helfen wollte. Scheinbar wusste er, was gerade geschah. Remus Rücken krümmte sich ekelhaft, sein Gesicht wurde langezogen und aus seinen Händen wurden gewaltige Klauen. Jeffrey konnte es nicht glauben. Remus verwandelte sich in dieses Viech, welches bei der Vision im Klassenzimmer auch dabei war. Es war ein Werwolf. War Remus, war dieser Werwolf, das dritte Geschöpf des Bösen?

Der Werwolf heulte laut auf, als sein Verwandlungsprozess beendet war und knallte Wulfric, der ihn noch krampfhaft festhielt, an die harte Betonwand. Er drehte sich zur Gruppe um, wobei er mit den Zähnen fletschte und dabei widerlich sabberte. Es war erstaunlich, wie gross der Werwolf war. Er war etwa das Doppelte von Remus Körpergrösse. Mit zittriger Stimme sagte Brian: «Jeffrey, das ist der Werwolf, das dritte und letzte Geschöpf.» Hatte er es doch gewusst. Beunruhigt schaute er seine Kameraden an. Alle hatten bleiche und verängstigte Gesichter.

Jeffrey war wütend. Er war wütend über die ganze Situation, über sich selbst, über sein Schicksal, über den Tod seines Vaters. Er war so wütend, dass er seine Angst komplett vergass. Erneut spürte Jeffrey dieses Kribbeln, dieses wohlige und Mut machende Gefühl der Macht und Unbesiegbarkeit. Brian, welcher nun direkt neben ihm stand, schien dies zu bemerken. Die beiden sahen sich an und nickten. Jeffrey wusste genau was jetzt zu tun war. Ohne ein Wort zu sagen, sprinteten Jeffrey und Brian los, rammten das Ding zu Boden und versuchten es festzuhalten. «Ailsa! Zieh den Dolch aus Leonards Brust und wirf ihn zu uns!», rief Brian zu Ailsa, die des Geschehens am nächsten stand. Sie rührte sich nicht. Wie angefroren, mit eingeschüchterter Miene und blassem Gesicht, starrte sie auf den am Boden zappelnden Werwolf. Jeffrey schrei sie an: «Na los, mach schon!»

Ailsa schien zu verstehen, was die beiden vorhatten und bewegte sich vorsichtig zu Leonards Körper. Der Werwolf zappelte wie wild und schrie immer lauter voller Wut. Während er sich zu befreien versuchte, spritzte sein Sabber überall hin. Jeffrey hingegen beunruhigte rein gar nichts. Er spürte eine immense Kraft in seinen Armen, als hätte er dort nichts als Muskeln. In diesem Moment, hätte er es mit allen und allem aufnehmen können.

«Hier!», schrie Ailsa über das Getobe des Werwolfs hinweg und warf Jeffrey den Dolch zu. «Los Jeffrey, tu es!», schrie Brian. Er zögerte. Er konnte doch nicht einfach so den Schulleiter, den Vater eines guten Freundes, zu dem einen Menschen, der eigentlich so lieb und verständnisvoll war, töten? «Ich…kann nicht!», gab Jeffrey zu. In diesem Moment riss sich der Werwolf von Brians Griff frei, verletzte ihn dabei stark an der Seite und versuchte davon zu laufen. Jetzt stach Jeffrey zu, traf aber nur seinen rechten Arm und liess den Werwolf los. Mit lautem Geheule rannte der Werwolf davon, mitten in die einbrechende Nacht.

Sich um seinen besten Freund sorgend, fragte Jeffrey Brian: «Ist alles okay bei dir?» «Jaja, es geht schon. Wir haben im Moment grössere Probleme», antwortete dieser richtete sich auf und betastete seine grosse Wunde. «Und die wären?», fragte Gregory aus der geschockten Menge heraus. Brian schaute in die Menge mit einem Blick, der aussah, als ob es keine Hoffnung mehr geben würde. Mit einem Blick, der einem das Schlimmste erahnen liess. Schliesslich sagte er: «Die 3 Wesen, sie werden sich wiedervereinen.»

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