Nacht um Nacht

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 25.10.2016 19:19
Aktualisiert: 25.10.2016 19:19
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Ich trinke Glas um Glas, lache und lache, habe Spass mit meinen Freunden. Wir feiern in die Nacht, Runde um Runde vergeht und es wird immer später und später. Noch lange hören wir nicht auf, nein. Noch lange ist nicht Morgen, nein. Wir denken nicht an den Morgen danach, ganz besonders nicht an den Montag. Wir denken nicht daran, was in der Welt geschieht, was auf den Strassen passiert. Zumindest für eine Nacht, sorgen wir uns nicht darum.

Samstag für Samstag, Woche für Woche, sind wir uns selbst, zeigen unsere wahren Gesichter, wer wir wirklich sind. Wir geniessen unsere freie Zeit, die freie Zeit, in der wir keine Verpflichtungen haben und nicht unseren Aufgaben nachgehen müssen. Wir geniessen den Abend in der Woche, in der wir uns nicht damit beschäftigen müssen, welche Arbeiten noch erledigt werden sollten und uns konzentrieren müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Die Runde wird grösser, Freund um Freund kommt hinzu. Der Kühlschrank leert sich, die Welt verdreht sich. Für diese eine Nacht sind wir in unserer eigenen Welt, in unseren eigenen Kreisen. Ja, in dieser einen Nacht feiern wir. Wir feiern das Leben. Wir feiern das Ende einer weiteren anstrengenden Woche. Wir feiern das wunderschöne Gefühl des Zusammenseins, das wunderschöne Gefühl des freien Lebens, das wunderschöne Gefühl der Freundschaft.

Der Zeiger steht auf der Zwölf. Ein neuer Tag beginnt. Aber nicht für uns. Denn wir ziehen weiter, ohne Halt, ohne Grenzen. Wir ziehen um die Häuser, machen die Stadt unsicher, toben uns aus. Samstag für Samstag treten wir in die Bars und Clubs ein und geben unsere Jacken an der Garderobe ab. Samstag für Samstag wissen wir genau, unsere Sinne werden stark verändert sein, wenn wir in ein paar Stunden wieder hier an der Garderobe stehen und unsere Jacken wieder verlangen. Samstag für Samstag, werden unsere Sinne von der lautstarken Musik und dem vielen Tanzen betäubt sein. Samstag für Samstag, stehen wir in den stickigen Räumen, voller anderer Leute, die wenigsten davon uns unbekannt. Samstag für Samstag frage ich mich, wozu das alles?

Es ist mehr als die Freundschaft, die uns alle verbindet. Es ist mehr, als die lustigen und wahnsinnig legendären Momente, die wir Woche für Woche, Samstag für Samstag zusammen erleben. Es ist mehr als die Freiheit, die wir empfinden, wenn für eine Nacht in der Woche die Sau rauslassen. Es ist mehr als die bereits erwähnte Abwechslung vom anstrengenden, eintönigen Alltag. Es ist mehr als die Party, mehr als der Alkohol.

Ich suche und suche. Ich suche bereits so lange. Ich suche nach dem Glück. Auch wenn es vielleicht nur einige Wochen oder Monate hält. Jede einzelne Suche gibt mir neue Hoffnung. Jede Suche lässt meine Hoffnung für einen kurzen Moment neu aufblitzen. Wie ein Blitz eines Gewitters, der für eine Sekunde wunderschön aussieht und dann mit einem fürchterlich lauten und bösartigen Grollen eines Donners endet. Woche für Woche, Samstag für Samstag, merke ich, dass diese Suche immer wieder ins Nichts führt. Ich suche immer wieder nach ihr, in der Hoffnung, sie irgendwo zu finden. Doch, bin ich wirklich ganz bei der Sache? Habe ich etwa die falsche Strategie? Traue ich mich zu wenig? Sehe ich vielleicht zu wenig gut aus? Oder habe ich sie bereits gefunden?

All diese Fragen stellen und häufen sich in meinem Kopf, während ich Woche für Woche, Samstag für Samstag trinke, feiere, neue tolle Sachen erlebe und eben suche…Doch ehrlichgesagt, ist es mir langsam egal, ob ich sie noch finde oder nicht, denn ich feiere und geniesse, zusammen mit meinen Freunden, das freie Leben.

 

Kommentare

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Am 17.12.2016, Nederlandfreak
Hi Leralya

Sorry, dass ich mich so spät melde.

Ja, dieser Spannungsaufbau war mehr oder weniger mit Absicht.

Ich danke dir, für dein Feedback. :)
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Am 09.11.2016, Leralya
Am Anfang habe ich keinen Zusammenhang gesehen, nicht verstanden, was du mit den Szenen darstellen wirst. Doch nach und nach erhält man Kontext, einen Rahmen, indem die Szenen Sinn machen. Etwas übertrieben könnte man sagen, dass du damit "Spannung" aufbaust...
Larey
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Am 08.11.2016, Nederlandfreak
Hi Leralya

Ich danke dir, für dein Feedback. :)
Ja, diese Verzweiflung habe ich mit Absicht immer wie mehr eingebracht, gegen Ende.

Was meinst du genau damit, dass du am Anfang keinen Sinn hinter den Sätzen gefunden hast?
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Am 05.11.2016, Leralya
Ein echt schöner Text! Am Anfang bekommt man eine Art Planlosigkeit, aber auch ein Hauch von Verzweiflung vermittelt, welche sich gegen Ende aber wieder löst und in Hoffnung umschlägt.
Zu Beginn habe ich zwar keinen Sinn hinter den Sätzen gesehen, beim zweiten Durchgang habe ich aber verstanden, worum es geht.
LG Larey ;)
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Am 05.11.2016, Nederlandfreak
Ich danke dir Dreamer, für dein Feedback :)

Ja, ich hoffe es doch. :D