Michaela liebte Bücher. Krimis, Liebesgeschichten, Fantasy, Comics, Sachbücher, Romane oder auch Biografien. Sie las jedes Buch, welches ihr in die Hände geriet, von vorne bis hinten ganz durch. In ihrem Zimmer hatte sie längst keinen Platz mehr – die Regale waren vollgestopft und der Boden übersät. So baute ihre Mutter im Frühjahr einen grossen Schuppen im Garten, wo Michaela ihre Bücher sammeln konnte.

»Was wünschst du eigentlich dir zum Geburtstag, Michaela?«, fragte der Vater eines Tages. Er konnte sich die Antwort bereits denken, wollte aber trotzdem nachhaken.

Michaela strahlte. »Am liebsten ganz viele Bücher, Papa!«, antwortete sie freudig. Der Vater nickte wissend und verschwand in der Küche.

An ihrem 11. Geburtstag stand Michaela extra früh auf, um das Frühstück vorzubereiten. Sie konnte es kaum erwarten, ihre Geschenke zu öffnen. Als die Kirchturmglocke neun Uhr schlug, hielt sie es nicht mehr aus und stürmte ins Zimmer ihrer Eltern.

»Aufstehen Mama! Aufstehen Papa!«, rief sie aufgeregt und schüttelte ihre Eltern wach.

»Was?«, murmelte die Mutter schlaftrunken. »Wie spät ist es?«, brummte der Vater.

»Viel zu spät«, antwortete Michaela. »Kommt jetzt endlich runter, ich will Geschenke auspacken!«

Als ihre Eltern schliesslich die Treppe runterkamen, ihr gratulierten und die Geschenke überreichten, führte Michaela sie zu dem hübsch gedeckten Tisch und liess sie Platz nehmen. Dann konnte sie es nicht mehr erwarten. Voller Vorfreude riss sie die Päckchen auf. Sie bekam ein neues Stifteset, die schönen Stiefel vom Einkaufszentrum, einen Tierkalender und einen Gutschein für die Pizzeria an der Strassenecke. Schliesslich blieb noch ein einziges Geschenk übrig. Es war rechteckig und Michaela erkannte es sofort. Schnell riss sie das Papier weg. Sie hatte Recht gehabt: Es war ein Buch. Michaela strahlte vor Freude.

»Danke!«, rief sie und umarmte ihre Eltern. Dann drehte sie ihren Fund aufmerksam in ihren Händen hin und her. Das Buch war in Leder gebunden und auf dem Cover stand in schnörkeligen Buchstaben Michaela.

»Na so was!«, rief Michaela verblüfft. »Die Hauptperson heisst gleich wie ich? Was für ein Zufall!«

Ihre Eltern lächelten bloss. »Lies doch ein bisschen darin«, riet der Vater. »Wir können auch erst in einer Viertelstunde frühstücken.« Die Mutter nickte zustimmend. Michaela lächelte und verschwand in ihrem Leseschuppen. Sie hockte sich auf den schwarzen Fuselteppich, der in der Mitte des Raumes lag und klappte das Buch auf. Dann begann sie zu lesen:

Michaela liebte Bücher. Krimis, Liebesgeschichten, Fantasy, Comics, Sachbücher, Romane oder auch Biografien. Sie las jedes Buch, welches ihr in die Hände geriet, von vorne bis hinten ganz durch. In ihrem Zimmer hatte sie längst keinen Platz mehr – die Regale waren vollgestopft und der Boden übersät. So baute ihre Mutter im Frühjahr einen grossen Schuppen im Garten, wo Michaela ihre Bücher sammeln konnte...