Die Bruderschaft der Schatten (Einfach drauf losgeschrieben)

Cover
Thomas
Veröffentlicht: 22.09.2016 20:24
Aktualisiert: 25.09.2016 09:54
Kategorie: Fantasy
Tags: Werwolf
Magazin schreibdichfrei
Sternschnuppen und verborgene Schätze
(Band 1, 2017, Seite 88)
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Text

Alexandra beobachtete wie der riesige Dreimaster in See stach während am Horizont langsam die blutrote Sonne sich ihren Weg zur Erde bahnte. Sie sah verträumt zum Bug des Schiffes, wo ein Mann mit stolz erhobenem Haupt stand und das weite Meer herausfordernd anstarrte als wenn es ihm gehöre. Dieses Schiff wird nach Indien fahren, wo es viele wunderbare Gewürze laden wird. Das hatte Alexandra mitbekommen, als sie für sich und ihren Bruder Daniel Äpfel bei einem dicken Händler geklaut hatte. Aber war das wirklich geklaut? Sie hatte doch einen schönen Stein, den sie auf der Straße gefunden hatte, liegen lassen. Wie immer, wenn Alexandra sich schuldig fühlte, biss sie sich auf ihre Unterlippe. Sie scheuchte die Gefühle beiseite und sah zu ihrem kleinen Bruder hinunter, dem sie durch sein verschmutztes, blondes Haar strich, das genau den gleichen Farbton hatte, wie ihre eigenes. Seit ihre Eltern gestorben waren, musste Alexandra sich und ihren Bruder allein versorgen. Um ihr Überleben zu sichern, hatte sie gelernt zu stehlen auch, wenn sie es wirklich nicht gerne machte. Daniel wollte ihr helfen, aber sie hatte ihn schwören lassen, dass er sich immer, wenn sie etwas besorgen musste, dort versteckte, wo sie es ihm gesagt hatte. Bisher hatten die beiden sich so ganz gut durch das Stadtleben von Huelva geschlagen, falls man den Inhalten von Nachttöpfen ausweichen konnte. Man hörte nur ein platschen, dann waren Alexandra und Daniel von einer übel riechenden Flüssigkeit durchnässt die aus dem zweiten Stock über ihnen geschüttet wurde. Es erschallte ein lautes Lachen, dann kam ein dumpfes Geräusch, als die Fensterläden schwungvoll geschlossen wurden. Die beiden Geschwister standen zitternd am Eingang der dunklen Gasse, die zum Hafen führte und sahen sich an. Dann gingen sie gemeinsam Richtung Meer um sich zu waschen.

Das kalte Wasser tat den beiden Kindern gut, als es den Schmutz von ihrer Haut wusch. Selbst die sonst so verstrubbelten und verschmutzten Haare wurden wieder einigermaßen sauber. Doch für die Kleidung konnten sie nicht viel tun - sie war einfach viel zu dreckig und hatte zu viele Löcher. Alexandra schluckte hörbar, als sie begriff, dass sie wieder neue Sachen für sich und ihren Bruder stehlen musste.

In diesen Augenblick sah Daniel sie bittend an und fragte:„ Muss ich diese Sachen wirklich anziehen? Die sind so eklig!“. Alexandra überwand ihren eigenen Ekel und zog sich an. Danach versprach sie ihm in einem beruhigendem Ton, dass sie neue Sachen besorgen würde. Daniel zog sich langsam an, während Alexandra besorgt beobachtete, wie sich die Sonne immer mehr dem Horizont näherte. „Wir müssen einen Unterschlupf finden Daniel, du weißt doch heute ist Vollmond und ich will ihnen nicht ähnlicher werden, als ich es schon bin.“, sagte Alexandra mit besorgter und zugleich befehlender Stimme. Sie sah sich langsam um. Sie standen ein Stück unterhalb des Hafens, wo es eine von Büschen Geschützte Stelle gab. Hier konnte man sich waschen, ohne das jemand etwas mitbekam, aber als Unterschlupf für die Nacht war dieser Ort nicht geeignet. Also machten sie sich wieder auf den Weg in die Stadt, um dort einen geeigneten Unterschlupf zu finden. Sie gingen zügig durch die immer dunkler werdenden Gassen und suchten verzweifelt einen Unterschlupf, in dem sie für diese Nacht sicher sein würden. Alexandra und Daniel hatten Angst, auch nur zu flüstern, da ging langsam der Mond auf - so voll und Rund wie es nur geht. Es war jetzt zwar etwas heller, aber es begannen auch die ersten jaulenden Rufe der dunklen Kreaturen . Für Sie war die Zeit gekommen, sich zu verwandeln. Alexandra hatte Angst. Die Angst, die sie verspürte, sah sie in Daniels Augen glühen. Die beiden hatten das Verlangen zu rennen, aber sie wussten ganz genau ,dass man diesem Verlangen nicht nachgeben durfte. Die Kreaturen mit ihrem furchteinflößenden, stahl-grauen Fell, strahlten eine Aura der Macht aus, die dafür sorgte, dass man in Panik davonlaufen wollte, doch wenn man diesem Verlangen nachgab, wurde man entdeckt. Sie jagen einen und … Alexandra wollte darüber lieber nicht mehr nachdenken und zog Daniel hinter eine Hausecke, wo sich ein kleines Vordach befand, das den Eingang zu einem mit dicken Eisengittern gesicherten Tunneleingang überdeckte. Alexandra hoffte, dass das als Unterschlupf reichen würde. Sie sah ihren Bruder vielsagend an. Dieser verstand sofort und legte sich direkt vor den Tunneleingang und versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen. Alexandra sah sich nochmal besorgt um, dann lehnte sie sich an die Metallstangen und schlief ein. In Alexandras Träumen erfüllte sich ihr größter Wunsch: „Sie stand an Deck eines großen Schiffes. Ein mäßiger, kühler Wind straffte die Segel, die an den drei Masten befestigt wahren. Auf dem größten dieser drei befand sich ein Krähennest, in dem ein scharfsichtiger Matrose nach Land Ausschau hielt. Auf dem Deck selbst eilten in einem scheinbaren Durcheinander um die zwanzig braun gebrannte Seemänner. Am Bug stand ein Mann in Uniform, der ein kompliziert aussehendes Messgerät in den Händen hielt. Diese beeindruckende Person war der Kapitän des Schiffes...“

Alexandra wurde von einem leisen, aber bedrohlichen Knurren geweckt. Sie sprang sofort auf, um sich zu verteidigen, doch als sie ihre Gegner sah, wusste sie ,dass sie nicht einmal gegen einen von ihnen was ausrichten konnte - es standen fünf Werwölfe vor ihr. Langsam kroch die lähmende Angst ihre Glieder hinauf bis sie sich einen Weg zu ihrem Herzen bahnte und es wie eine eiserne Faust zusammendrückte. Die Werwölfe waren ungefähr so groß wie sie und hatten kräftige Hinterbeine, mit denen sie hervorragend springen konnten. Dazu kamen die schlanken Vorderbeine, die mit kleinen aber scharfen Krallen besetzt waren. Das graue Fell, das ihre Körper ganz zu bedecken schien, schien die Quelle aller Angst zu sein. In den langen Schnauzen der Werwölfe befanden sich Zähne wie Dolche. Aus den Lefzen tropfte der Speichel, doch das Schlimmste waren die Augen - schwarze undurchdringliche Augen, dunkler und grauenvoller als der Tot selbst. Sie schienen einem in die Seele zu starren und dort alles Gute zu zerstören. Alexandra fühlte sich hilflos - so alleine und klein. Daniel schläft immer noch, aber er kann auch nicht viel mehr ausrichten als sie. Ein lautes Jaulen unterbrach die Stille, dann hörte sie, wie die Ziegel des Hausdaches hinter ihr knirschten. Es folgte ein tiefes Knurren und ein dumpfer Aufprall. Alexandra hatte so viel Angst, dass sie es nicht einmal wagte, sich umzudrehen und zu sehen, welche Bedrohung hinter ihr mit langsamen aber kräftigen Atemzügen stand. Alexandra dachte erst, dass sie nicht richtig geschaut hatte, aber auf den zweiten Blick bestätigte sich das, was sie schon auf den ersten Blick vermutet hatte. Alle fünf Werwölfe wichen langsam zurück. Ihr viel nur ein Grund ein, warum die Werwölfe zurückweichen sollten und der stand direkt hinter ihr. Dieses Wesen musste noch furchteinflößender sein, als die Werwölfe. Mit einmal fiel ihr wieder ihr Bruder ein, der hinter ihr bei dem Wesen lag. Sie drehte sich um, damit sie ihren kleinen Daniel beschützen konnte. Hinter ihr stand noch ein Werwolf. Er sah genauso aus, wie die fünf anderen bis auf das Fell und die Augen. Das Fell war wie pures Silber und reflektierte das Mondlicht. Es strahlte auch keine angsteinflößende Macht aus, sondern nur beruhigende Macht und Stärke. Dazu kamen die Augen - sie waren wie flüssiges Silber und glühten um ein vielfaches heller als der Mond. Diese Augen wirkten einschläfernd. Alexandra fiel um und schlief langsam ein. Sie bekam noch mit, wie der Silberne Werwolf über sie sprang und die anderen attackierte, dann war Alexandra in einen langen, traumlosen Schlaf gefallen.

 

Kommentare

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Am 26.10.2016, Thomas
Danke (ich werde drauf Achte)
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Am 23.10.2016, Starlight
Hallo Thomas

Eine spannende Geschichte mit einem Ende, welches sofort neugierig auf die Fortsetzung macht. :) Du kannst sehr gut beschreiben, daher kann man sich alles gut vorstellen.
Ein kleiner Tipp: Du könntest noch ein bisschen auf Wortwiederholungen achten, dann geht das auch besser zum Lesen.

LG
Starlight
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Am 27.09.2016, Thomas
Ich hätte nie gedacht das das so gut ankommt.
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Am 27.09.2016, Leralya
Echt toll :) Freue mich schon auf den nächsten Teil :)
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Am 26.09.2016, shantaru
yay!!! ^_^