Sie sitzt auf der Schaukel, welche vom Apfelbaum in ihrem Garten herunterhängt. Ihr Vater hatte sie erst gestern aufgehängt und sie hatte grosse Freude daran. Sie gibt ganz fest an, sie kann fliegen. Sie fühlt sich frei wie ein Vogel, so als könnte sie den Himmel berühren. Höher und höher gegen die Sonne. Die Sonne scheint ihr ins Gesicht und sie fühlt sich gut.

Sie sitzt auf der Schaukel. Heute möchte sie nicht schaukeln, nur ein bisschen sitzen. Der Himmel ist bewölkt. In der Schule hat es ihr heute nicht gefallen. Die anderen Kinder haben sich über sich lustig gemacht, weil sie die Kleider ihres grossen Bruders tragen muss. Ihr gefallen diese Kleider jedoch gut. Die Mädchen machen sich auch darüber lustig, dass sie lieber Fussball spielt, als mit Puppen zu spielen. Sie merkt, dass sie anders ist als die andern.

Sie sitzt auf der Schaukel. Sie ist verwirrt. Wieso ist sie anders als die andern, wieso genau sie? Wieso kann sie sich nicht wie alle andern in einen Jungen verlieben? Soll sie es ihren Eltern erzählen? Würden sie es verstehen? Sie beginnt hin und her zu schaukeln. Nur leicht, doch sie merkt, dass es sie beruhigt. Wie einfach es war, als sie früher so unbesorgt auf dieser Schaukel schaukeln konnte. Sie weiss nicht was sie tun soll.

Sie sitzt auf der Schaukel. Sie schaukelt ganz fest. Sie kann fliegen, sie fühlt sich frei. Sie ist verliebt, verliebt in ein Mädchen. Verliebt sein ist ein schönes Gefühl. Sie fühlt sich gelöst. Ihre Eltern haben sehr gut darauf reagiert. Ihre Freunde haben es auch akzeptiert. Sie fühlt sich gut und sie weiss sie ist normal. Sie schaukelt weiter, frei wie ein Vogel.