Es ist einfacher nichts zu sagen. Lass dich von den Wellen tragen. Kopf unterwasser, atmest tief ein, bist froh mit Kiemen gesegnet zu sein. Niemand hört dein Schreien, leise mit der Strömung treibst du stumm dahin. Fische fliegen nicht. Sie bekriegen nicht. Alles was sie tun ist laichen und treiben. Auch wenn ein Sturm aufkommt, ohne Sorge bleibst du unter der Decke aus Wasser behütet verborgen. Wenn dann doch einmal ein Schnabel pikst, dir 'ne Schuppe stibitzt, vielleicht sogar ein Freund verschwindet, dann erst merkst du, wie klein du doch bist obwohl du noch Kleineres frisst.
Die Welt dort oben, über den Wellen hinaus hat keine Grenzen. Fliegen, was ist das wohl? Für mich Fisch, ein gefährliches Kapitol? Ich als flossiges Kiemen-Getier find' fliegen gar faszinierend! Wo sind denn die Grenzen? Wie weiss man wieweit, wohin? Bin ich wirklich froh, dass ich nur ein Fischlein bin? Neid kommt auf. Ich will meine eigenen Grenzen setzen. Regeln befolgen kann jeder, doch selbst zu entscheiden wohin das Leben einen treibt - das nenn' ich Freiheit! Obwohl man beschützt unter den Wellen keine Gefahren zu befürchten hat, will was wagen. Will ich was erleben. Doch die grosse Frage ist: Was? Was erlebe ich, wenn ich frei umherfliege und meine eigenen Wege ziehe? Ist es so viel besser als ein geordnetes Leben in der Tiefe des Ozeans? Selbst die Gedanken, die ich mir hier stelle sind unnütz. Ich kann mich nicht äussern. Werde ich mich auch nie. Der Vogel hingegen singt stets sein Lied. Immer anders, immer laut - die anderen sind mit seiner Meinung vertraut.
Dein Text ist sehr flüssig geschrieben und regt zum Nachsenken an!
Ich habe ganz wenige kleine Tippfehler gefunden: Niemand hört dein SCHREIEN, leise mit der Strömung treibst du STUMM dahin ( Oder habe ich was missverstanden?)
Auf jeden Fall ist dieser Text eine 5 Sterne- Bewertung wert!
LG
Morvena