Finsternis

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Black Dragon
Veröffentlicht: 01.05.2012 16:49
Aktualisiert: 15.09.2012 17:43
Kategorie: Fantasy
Tags: Urzeit, Dunkle Macht
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Kurzbeschrieb:
Dieser Text sollte der Anfang einer Geschichte werden, welche sich durch viele verschiedene Welten ziehen sollte; angefangen auf einem Abbild unserer Erde in der Urzeit.
To be continued...

Text

Kapitel 1

 

Der Wald lag in vollkommener Stille in der weiten Ebene. Flacher Nebel kroch über den überwucherten Waldboden. Zwischen den grauen Wolkenbergen brach der erste Sonnenstrahl hervor. Durch das Sonnenlicht glitzerten abertausende Tropfen des Morgentaus wie winzige Diamanten. Überall wuchsen alle möglichen Pilze aus der Erde. Eine Herde Rehe streifte durchs Unterholz. Ein einzelnes Tier war stehen geblieben und knabberte einen Baumsprössling an. Ganz in der Nähe knackte ein Ast; der Kopf des Rehs schreckte hoch. Vorsichtig drehte es die Ohren in alle Richtungen.

Plötzlich schoss ein Stein aus dem Gestrüpp und traf das Tier am Kopf. Durch die Wucht des Aufpralls des Steins wurde das arme Geschöpf von den Hufen gerissen und kippte zur Seite. Blut quoll aus der Wunde, welche das Geschoss hinterlassen hatte. Eine dunkle Gestalt sprang aus dem Gestrüpp und beugte sich über das Tier, packte seinen Kopf und riss ihn herum, sodass es knackte und das Genick brach. Die Gestalt liess den Kopf los, blickte sich achtsam nach Gefahr um. Es war ein Mensch mit verfilztem Haar; sehr wahrscheinlich ein Mann, denn er trug einen handbreiten Bart und hatte sich in die Felle von Berglöwen gewickelt, welche vorwiegend von Männern gejagt wurden. Ausserdem trug er einen grossen Sack  mit einem Lederstreifen über die Schultern, der vermutlich aus dem Magen eines Bären gefertigt worden war, der etwa in der etwa in derselben Gegend gelebt haben dürfte wie die Löwen. Rasch schaute der Mann sich nochmal nach etwaigen Gefahren um, dann hob er sich seine Beute auf die Schultern und machte sich auf den Rückweg.

Während der Jagd hatte er sich nur langsam robbend fortbewegt, sehr darauf bedacht keine Geräusche zu machen und sich der Herde nur im Gegenwind zu nähern. Jetzt kam er, trotz dem geschulterten Reh, viel schneller vom Fleck, da er jetzt fast gänzlich aufgerichtet gehen konnte und anstatt den Rehen folgen zu müssen, einfach auf direktem Weg ins Dorf zurückgehen konnte. So hatte er nach nur knapp hundert Herzschlägen den Waldrand erreicht. Für denselben Weg hatte er in der Dämmerung Stunden gebraucht, weil die Rehe immer angehalten hatten, um zu fressen.

Bevor er den Wald verliess, liess der Mann seinen Blick über die sich schier unendlich vom Waldrand bis über den Horizont hinaus reichende Ebene schweifen. Während er so da stand, fuhr in weiter Ferne ein Blitz auf die Erde nieder und nach einigen Atemzügen brandete der Donner über den Jäger hinweg. Glücklicherweise war das Gewitter noch etwa eine Tagesreise weit entfernt, denn die flache Ebene wurde bei viel Regen schnell zum kaum durchdringbaren Sumpf. Nur die weisen Alten wussten wo die geheimen Pfade durchführten.

Der Jäger zupfte ein paar Blätter Salbei von einem Strauch in seiner Nähe und sammelte eine Handvoll Beeren, welche er in einen  geschnitzten, nach oben offenen Holzzylinder schüttete. Dann machte er sich auf nach Hause. Unterwegs kaute er die Salbeiblätter und übte sich im Nachahmen von Vogelstimmen. Sein Lieblingsruf war der des Kuckucks, ersten weil das Geräusch bedeutete, dass ein schmackhafter Vogel in der Nähe war, zweitens weil er den Klang des Kuckucks irgendwie lustig fand.

Nachdem er schon sehr lange gewandert war, knurrte plötzlich sein Magen. Er suchte sich eine kleine windgeschützte Mulde, legte das Reh hinein und zog ein scharfes Steinmesser aus einer grob geschnitzten Schachtel und begann damit dem Reh die Zunge abzuhacken. Als die letzte Sehne durchtrennt war, nahm er einige Beeren von vorhin und rieb mit ihnen das Fleisch ein. Dann tat er sich gütlich an dem mit Beeren gewürzten rohen Stück Fleisch. Dazu trank er das Blut des Tiers, welches er mit den restlichen Beeren und etwas Wasser aus einer Pfütze vermischt hatte.

Nach und nach begann es zu dämmern. Langsam wurden dem Jäger die Lider schwer. Doch in der Mulde konnte er nicht bleiben wenn er ruhig schlafen wollte, ohne Angst vor wilden Tieren haben zu müssen. Also buckelte er den Kadaver wieder und stieg aus der Mulde. Langsam liess er seinen Blick über das Land schweifen. In einiger Entfernung, vielleicht tausend Schritt, türmte sich eine kleine Felsformation auf, bestehend aus grossen grauen Granitblöcken. Daneben standen einzelne Bäume; eine extreme Seltenheit in diesem Gebiet. Im Laufschritt machte er sich auf den Weg.

Er brauchte nicht lange um die Felsen zu erreichen. Sie waren grösser als der Jäger, sie eingeschätzt hatte. Mehrere Schritt ragten sie dem Himmel entgegen. Als er in den Himmel blickte, merkte er, dass während seines Marsches hierher gigantische Wolkenberge den  Himmel und die untergehende Sonne verfinstert hatten. Auch das Gewitter war inzwischen näher gerückt. Unberührt davon, trat der Jäger durch einen kleinen Spalt im Gestein in eine kleine Höhle welche die Felsen gebildet hatten. Er legte das tote Reh in eine Ecke und den Bärenmagen daneben. Er wühlte einen Moment darin, dann zog er mehrere Felle daraus hervor und bereitete sie auf dem Boden aus. Dann ging er wieder nach draussen und suchte mehrere Steine zusammen, welche gerade so gross waren, dass sie durch den Felsspalt passten. Einen nach dem anderen bugsierte er sie ins Innere der Höhle und legte sie neben den Spalt. Als er alle nach drinnen geschafft hatte, begann er damit sie so vor dem Eingang der Höhle zu platzieren und aufzutürmen, dass kein Tier mehr ins Innere gelangen konnte. Dann reckte er sich, gähnte ausgiebig und legte sich auf die ausgebreiteten Felle. Er freute sich schon auf den nächsten Tag, den sein Dorf lag nur etwa eine halbe Tagesreise entfernt. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlief er ein.

 

Kapitel 2

 

Plötzlich wurde er von lautem Lärm aus dem Schlaf gerissen. Donner verebbte langsam, klang in seinen Ohren aber weiter. Nach einigen Augenblicken knackte und brach etwas ganz in seiner Nähe.

Hastig schob er den Steinhaufen zur Seite und schlich nach draussen. Kaum draussen roch er etwas, das er erst einmal gerochen hatte: brennendes Holz. Vorsichtig ging er um die Felsen herum. Plötzlich schlug eine Hitzewelle entgegen. Sofort sprang er wieder hinter einen Felsen. Argwöhnisch lugte er über die Kante des Felsbrockens.

Ihm bot sich ein erschreckender Anblick: Dort wo eben noch das Wäldchen gestanden hatte, befand sich jetzt ein einziger grosser Krater. Darum herum lagen brennende Äste und glühende Steine. So langsam es ihm möglich war, schlich der Mann hinter dem Felsen hervor und machte einige Schritte auf den Krater zu. Dann noch ein paar und schliesslich stand er am Rande des grossen Lochs, dass in der Erde klaffte. Im Zentrum lag ein grosser glühender Brocken, der von einer schwarzen pulsierenden Aura umgeben war. Der Brocken war gut zwanzig Schritt im Durchmesser und war ellipsenförmig.

Bedächtig kroch der Jäger auf den Brocken zu. Vorsichtig legte er die Hand auf die Oberfläche.

Dann krachte es; ein Teil des Steins wurde abgesprengt und ein. Der Mann fiel nach hinten und blieb ausgestreckt auf dem Boden liegen, die Kugel immer noch in den Händen. Nach und nach löste sie sich aus den versteinerten Händen und fiel auf die verkohlte Erde.

Als alle drei Sonnen untergegangen waren und die sieben Monde, angeführt vom Wolfsmond, den Himmel bestiegen, fiel das rötliche Licht des Wolfsmondes auf die erstarrte Gestalt des Jägers. Und plötzlich begann sich die Oberfläche zu verändern; feine Linien bildeten sich, wurden zu Rissen und schliesslich fing die Steinhaut an zu bröckeln. Stückweise fielen kleine Stücke ab bis zum Schluss nur noch die nackte Menschengestalt da lag. Doch diese hatte sich verändert: die Haut war schwarz und sehnig geworden. Der Mund hatte sich verbreitert, die Kiefer sich verstärkt. Unter den leicht geöffneten Lippen blitzte ein weisses Raubtiergebiss. Die Haare waren kleinen feinen Hörnern gewichen. Die Arme waren breiter und mit Muskeln bepackt, ebenso die Beine. Die Hände waren grossen Pranken mit klauenartigen Nägeln gewichen, spröde und gelblich verfärbt.

 Dann hoben sich die Lider des Ungeheuers und gaben den Blick auf zwei grosse vollkommen schwarze Augen preis, welche weder eine Iris noch ein Pupille hatten. Die Kreatur erhob sich, richtete den Blick in den Himmel und fixierte den Wolfsmond. Nach einigen Augenblick stiess sie einen abgrundtiefen, markerschütternden Schrei aus, der in der Weite der Ebene langsam verhallte.

Kommentare

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Am 24.06.2013, Kirja
Sehr gute Beschreibungen, wirklich du bist talentiert. Habe jetzt schon ein paar texte von dir mehr oder weniger zufällig gelesen, du schreibst sehr gut.
Eine Stelle gefällt mir nicht so: knurrte plötzlich sein Magen.
Ist etwas unrealistisch, denn Hunger ist nicht plötzlich da, mann kann ihn jedoch plötzlich bemerken.
Schreib doch: bemerkte/merkte er plötzlich wie sein Magen knurrte.
Ansonsten, ein sehr guter Anfang für eine Fantasy Geschichte.
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Am 15.09.2012, Black Dragon
@Jorinde
danke für den Hinweis XD
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Am 04.08.2012, Jorinde
Wow! Ich les sonst eigebtlich nicht sogern solche sachen aber das finde ich wirklich gut! Nur ein einziger satz stört mich und zwar der in dem du sagt es sei ein mensch,besser gesagt die urzeitliche versoin davon. Lass den zweiten teil weg. Das muss der leser noch nicht wissen, es ist spannender,wenn du ihn zappeln lässt...finde ich jedenfalls ;)
Aber sonst wirklich hammer!
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Am 22.07.2012, Fly away whriter
Bitte schreib weiter! Die Geschichte ist sehr gut aber du musst weiter schreiben.
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Am 12.07.2012, Guinevere
Ganz stark geschrieben! Sehr bildhaft. Mach bitte weiter damit! :)